Hat er etwa doch gespielt?

Konzert abgesagt. Doch laut "Krone" begeisterte er Wien mit einem "Hitfeuerwerk"

von George Michael - Hat er etwa doch gespielt? © Bild: Screenshot

Von Anfang an: Montag, 21. November, so das Datum für das angesetzte George Michael-Konzert in der Stadthalle. Tausende österreichische Fans freuten sich im Vorfeld auf den Wien-Gig und sorgten dafür, dass die Stadthalle bereits lange im Vorfeld ausverkauft war.

Enttäuschung: Absage
Doch dann kam die große Enttäuschung: Am frühen Abend ging die Meldung hinaus, der Superstar sei leider erkrankt und müsse den Gig absagen – an einem Ersatztermin würde gearbeitet. Enttäuschte Fans zogen wieder ab, sofern die Information nicht rechtzeitig zu ihnen durchgedrungen ist und diese dennoch angereist waren.

"Hitfeuerwerk" laut "Krone"
Doch nicht so eine gewisse Franziska Trost, ihres Zeichens Redakteurin bei der „Kronen Zeitung“. Für sie scheint George Michael gespielt zu haben, denn bereits in der Abendausgabe desselben Tages schwärmt Frau Trost von einem „Hitfeuerwerk“. So „verneigte sich“ der Sänger vor Amy Winehouse „mit einer berührenden Version von ‚Love Is A Losing Game‘“ und sogar aus „Russian Roulette“ von Rihanna habe der Sänger „seinen ganz eigenen Song“ gemacht. Die Eleganz der Musik wurde laut Frau Trost mit einer fantastischen Lichtshow und kunstvollen 3-D-Effekten auf Leinwand untermalt und am Ende "bebte die Halle".

Peinlich...
Schön muss das wohl kleine Privat-Konzert einzig und allein für die „Kronen Zeitung“ gewesen sein, liest man die Kritik von Franziska Trost. Oder vielleicht doch eher peinlich, einen Konzertbericht vorab zu schreiben – und dann auch noch abzudrucken.

Info: Ersatztermin
Der Ersatztermin (für den die Tickets ihre Gütligkeit behalten) soll übrigens erst 2012 stattfinden. Laut Medienberichten ist der 23. oder 24. April im Gespräch.

Kommentare

Berichterstattung heute War mal als Rechtspraktikant bei einem medial interessanten Gerichtsprozess. Die Korrespondentin einer gewissen Zeitung (ca. 25, rot-gelb-grüne Haare, geschätzte 15 Piercings im Gesicht, Schottenrock und blaue Dock Martins und dazu eine blaue Retro Adidas Jacke) war ca. 10 min im Gerichtssaal obwohl der Prozess den ganzen Tag gedauert hat. Als ich nach der Urteilsverkündung dann aus dem Saal ging kam sie auf mich zu und befragte mich (den Praktikanten!!!) über den Prozessverlauf und das Urteil. Ich hätte ihr wahrscheinlich nahezu alles halbwegs glaubwürdige erzählen können und es wäre nicht überprüft worden. Nachdem sie alle Infos von mir hatte ist sie abgefahren und am nächsten Tag war das was ich ihr gesagt habe nahezu 1:1 in ihrer und 2 anderen Zeitungen (die abgeschrieben haben).

medumat melden

wenn es schon um die wahrheit geht... ... dann könnte news.at auch gleich zugeben, dass andere onlinemedien darüber schon viel früher geschrieben haben und nicht so tun als wäre das selbst recherchiert...

mitzi57 melden

Re: wenn es schon um die wahrheit geht... naja so ein großer rechercheaufwand ist das nicht, einfach eine kronenzeitung zur hand zu nehmen...

In dem Fall geht es ja nur um ein Konzert... ...aber das eigentlich kranke dabei ist ja, dass man sieht wie ernst mit der Verpflichtung umgegangen wird, objektive Berichterstattung zu leisten. Scheiß auf das Konzert, aber wer gibt mir die Gewissheit, dass die Atom-Wolke auf Fukoshima nicht schon längst in Österreich angekommen ist... oder dass Amerika nicht die Invasion in Europa plant. Meiner Meinung nach haben Medien eine Macht, welche sich kaum kontrollieren lässt. :-/

Kann ja mal vorkommen ... ... aber peinlich ist es allemal, sieht man/frau jetzt, wie recherchierter Journalismus in der Praxis funktioniert. (zumindest bei der "auglagenstärksten Zeitung Österreichs).

Erfreut darf ich jedoch feststellen, dass die anderen Zeitungen, die sich selbst gerne als die "einzige Wahrheit des Landes" darstellen, den Artikel nicht abgeschrieben haben, sondern vielleicht (diesesmal) doch nachgefragt haben.

Man/frau darf also in Zukunft berechtigter Weise den Beiträgen der Kleinformatigen misstrauen! Danke für diesen Be- und Hinweis!

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