Legaler Hundemord

Neues Gesetz in Rumänien erlaubt die Tötung von Straßenhunden

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    Rumänischer Straßenhund

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    Vier Pfoten setzt sich für Straßenhunde in Rumänien ein

Dem neuen Gesetz zufolge dürfen Bürgermeister entscheiden, ob streunende Hunde in ihrem Ort getötet werden sollen - dies aber nur nach Befragung der Bevölkerung in einem Referendum, einer Meinungsumfrage oder bei einer Bürgerversammlung. Sofort getötet werden dürfen nur nachweislich unheilbar kranke Streunerhunde. Die Rathauschefs sind zudem verpflichtet, Tierheime einzurichten und die streunenden Hunde dort nach dem Einfangen mindestens sieben Tage lang zur Adoption anzubieten. Sind sie während dieser Zeit nicht adoptiert worden, werden sie getötet.

Schikanen bei Adoption
Abgesehen davon, dass viele Menschen in Rumänien sich keine Hunde leisten können, werden die Adoptionswilligen aber noch zusätzlich schikaniert: Sie müssen Angaben zu ihrem Einkommen und ihrer Wohnsituation machen, und sogar ihre Nachbarn müssen einer solchen Adoption zustimmen. Beim Kauf eines Hundes in einer Zoohandlung sind hingegen keine dieser Nachweise notwendig.

Verlassene Tiere
Der problematische Populationsanstieg von Straßenhunden in Bukarest ist hausgemacht: Durch den Abriss von Altbauwohnungen beim Fall des Kommunismus mussten die Bewohner Hals über Kopf aus ihrer Bleibe ausziehen und überließen ihre Hunde dem Schicksal. Es sind nun die Nachkommen dieser Hunde, die in Rudeln in der Nähe von Siedlungen leben. Die Anrainer füttern sie, ohne weitere Verantwortung für die Tiere zu übernehmen. Schätzungen zufolge gibt es rund 400.000 Streunerhunde in Rumänien, ca. 40.000 davon in Bukarest.

Hilfe für Streuner
Seit 1995 ist die Tierschutzstiftung Vier Pfoten in Rumänien aktiv und arbeitet mit der einzigen Methode, die nach verschiedenen Studien eine nachhaltige Verringerung der Hundepopulation bewirkt: Dabei werden die streunenden Hunde eingefangen, kastriert und nach einem medizinischen Check wieder in ihrem ursprünglichen Revier ausgelassen. Rund 100.000 Hunde wurden bisher alleine in Rumänien so behandelt, wodurch in den entsprechenden Gebieten sowohl die Fortpflanzungsrate als auch die Anzahl der Streuner deutlich reduziert werden konnte.

Vier Pfoten bietet Gemeinden, die sich vertraglich verpflichten, keine Streunertiere zu töten, Kastrationsaktionen an. Die Kosten für Mitarbeiter, Medikamente, chirurgisches Material trägt die Tierschutzorganisation, die Gemeinden stellen für die Zeit der Behandlungen Unterkunft und Verpflegung für die Teams - bestehend aus Tierärzten, Tierpflegern und Hundefängern – und die Räumlichkeiten für Operation und Nachbetreuung der Tiere zur Verfügung.
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten setzt mit ihrem weltweiten Projekt Stray Animal Care (SAC) für Streunerhunde ein und hilft Tieren in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Griechenland, Mazedonien, Ungarn, der Slowakei, Litauen, Moldawien Jordanien Ägypten, Sri Lanka und Indien.

Weiterführende Links
Online Protest gegen die Tötung rumänischer Straßenhunde
Internationale Streunerhilfe von Vier Pfoten

Kommentare

fuerTiere

Hunde werden nicht freiwillig zum Streuner. Es ist der Mensch, der Schuld ist. Sie haben die Tiere zuerst ausgesetzt, der Rest wird von der Natur erledigt, zumal sich Streuner unkontrolliert vermehren.
Die Alternative heißt CNVR "catch, neuter, vaccinate and release" (Fangen, Kastrieren, Impfen und wieder freilassen). Eine Methode die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahre 1990 wissenschaftlich als Lösung gegen die Überbevölkerung von Hunden nachgewiesen wurde. In Länder wie Bosnien und in der Türkei, wo es auch große Hundepopulationen gibt, haben schon erfolgreiche CNVR Projekte stattgefunden.

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