Mutmaßlicher Nazi-Verbrecher tot

Kroate Milivoj Asner stirbt in einem Pflegeheim in Klagenfurt

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Zweiter Weltkrieg - Mutmaßlicher Nazi-Verbrecher tot

Der 98-jährige Kroate ist am 14. Juni in einem Heim der Caritas verstorben, bestätigte der Kärntner Caritas-Direktor Viktor Omelko einen Bericht der "Kärntner Tageszeitung".

Asner soll als hoher Funktionär des kroatischen Ustascha-Regimes aktiv an der Verfolgung und Deportation hunderter Serben, Juden sowie Sinti und Roma beteiligt gewesen sein. Nach der kommunistischen Machtübernahme flüchtete Asner nach Österreich, wo er im Jahr 1946 die Staatsbürgerschaft erhielt und bis zuletzt unter dem Namen Georg Aschner in Klagenfurt gelebt hatte. Er war der letzte "Österreicher" unter den zehn meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrechern und hatte es sogar in die "Top 3" der Liste des Jerusalemer Wiesenthal-Zentrums geschafft.

Verfahren wegen seines Gesundheitszustandes eingestellt
In Österreich wurde im Jahr 2004 gegen Asner ein Inlandsverfahren wegen des Verdachtes des Völkermordes eingeleitet, 2005 erfolgte ein Auslieferungsantrag von Kroatien. Wegen des gesundheitlichen Zustandes Asners wurden aber alle Verfahren eingestellt.

Das letzte Gutachten über Asners lange umstrittenen Zustand stammt von Norbert Nedopil, Leiter der Abteilung für Forensische Psychiatrie am Klinikum München, aus dem Jahr 2009. Nachdem mehrere österreichische Experten Asner für nicht vernehmungsfähig erklärt hatten, hatte die Justiz, um Vorwürfe möglicher Befangenheit zu entkräften, einen Gutachter aus dem Ausland beauftragt. Unter anderem war eine amtsärztliche Untersuchung im Juni 2008 erfolgt, nachdem ein Bericht eines britischen Journalisten für Aufregung gesorgt hatte. Der Journalist hatte Asner während der "EURO 2008" in der Klagenfurter Fanzone entdeckt und erklärt, Asner sei geistig völlig klar, die Gutachter müssten irren.