Zahlen, bitte!

Pandora über Perlohringe und Prostituierte.

Pandora Reithermann - Zahlen, bitte!

Ich meine: Geht’s noch? Mir ist eine Pretty Woman, die ihr Geld ehrlich verdient und dafür so einiges auf und in sich nimmt, am A. lieber als eine Vorstadttussi, pardon, Dame, die für Porsche und Perlohrringe heiratet. Sie wissen schon: Jene nach außen biederen Damen, die erst die Beine breit machen, um diese dann hoch zu legen – und dem Göttergatten im Falle einer Scheidung eiskalt das Weiße aus den Augen nehmen. Warum auch nicht, wenn keine echte Liebe im Spiel war. Auf diesen Schlag Frau darf die Gesellschaft offiziell stolz sein – und mit Bonmots wie “Nimm’s ihm nicht übel – nimm ihm alles” (Copyright: Ivana Trump) um sich werfen.
Klar, dass Männer ausgewiesene Hornochsen sein können. Aber was kann eine Nutte dafür, wenn Herz und Laken in der Villa am See erkaltet sind? Ganz generell möchte ich eine Lanze für diese Berufsgruppe brechen: Sie werden gefürchtet, bewundert, verfolgt, verurteilt, auf ein Podest gestellt, angegeifert – und üben doch bloß das berühmte älteste Gewerbe der Welt aus. Keine Frau, die sich noch nie heimlich vorgestellt hat, wie es wäre, für Selbstverständlichkeiten zu kassieren, kein Mann, der die Vorstellung von käuflichem Sex nicht anregend findet. Um die eigene Phantasie (oder auch mehr) an ihnen abzuschmirgeln, dafür reicht’s. Aber – huch – man stelle sich vor, die Dame mag das Rotlicht mal gerne gegen Blitzlichtgewitter eintauschen. Geht ja gar nicht. Hui, pfui.
Ich bin jetzt kein ausgewiesener Fan von Baumeister Lugner, aber als er in die Kamera grinste und meinte, dass am Opernball genügend mehr oder weniger offizielle Nutten durch die Logen huschen, musste ich schmunzeln.
Danke dafür, Mörtel und auch für diese bildhübsche Ruby-Tante, deren Appetitlichkeit sicherlich so manche Perlohrring-Trägerin gelbgrün anlaufen ließ. Es ist relativ Banane, ob die italienische Herzensbrecherin Berlusconi (ver-)schaukeln musste, es geht mir jetztu m ein ganz anderes Prinzip: Huren haben es nicht einfach. Das ist ein Job mit Risiko. Die Mädels auf der Straße werden an schlechten Tagen abgefackelt, die im Nobelbordell verlieren nicht selten ihre Seele an die Nacht.
Ich kenne viele von ihnen – und ich mag sie fast alle. Mit ihnen kann ich offen reden, ohne mich durch eine Mauer von Scheinheiligkeit hämmern zu müssen. Das Herz sitzt bei ihnen – bis auf wenige Ausnahmen – am rechten Fleck, und es ist groß und saftig und sieht nicht aus wie eine Gießhübler Dörrpflaume. Sie ertragen es, den Sündenbock für alles zu spielen – und gleichzeitig vergöttert zu werden, als universelle Wixvorlage.
Pandora sagt: Es ist ein Job. Einer wie viele: Geld gegen Leistung. Vielleicht sollte man mal jene aussperren, die nichts leisten, weder in der Senkrechten noch in der Waagrechten. Howdie, Bitches!

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