Arznei gegen Impotenz oder Rostentferner:
Mythen rund um den Softdrink Coca-Cola

Softdrink wurde erstmals 1886 in den USA gebraut Mythen und Marketing machten Getränk weltbekannt

Arznei gegen Impotenz oder Rostentferner:
Mythen rund um den Softdrink Coca-Cola

Coca-Blätter und Cola-Nuss sind jene zwei Inhaltsstoffe, die Coca-Cola seinen Namen verliehen. Diesen, sowie den charakteristischen Schriftzug in rot-weiß, erhielt das Getränk von Frank M. Robinson, dem Buchhalter des Coca-Cola-Erfinders Pemberton. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Softdrink mit Sodawasser aufgespritzt als Mittel gegen Müdigkeit, Kopfschmerzen, Depression und Impotenz um fünf Cent pro Glas verkauft.

Das Getränk fand relativ schnell viele Anhänger, doch die massenhafte Verbreitung setzte erst ein, nachdem Asa Griggs Candler, ein geschäftstüchtiger Unternehmer aus Atlanta, Pemberton das Rezept und die Marke im August 1888 abkaufte. Er kümmerte sich anschließend um die Vermarktung und den Vertrieb des Originalkonzentrats und konnte sich rasch über ein rapides Wachstum freuen.

Am 9. Dezember 1899 wurde dann offiziell die Coca-Cola Bottling Company gegründet. 1905 wurde die Marketingstrategie geändert. Seitdem wird Coca Cola als Erfrischungsgetränk beworben. In Österreich ist Coca-Cola seit 1929 erhältlich.

Kokain und Rezeptur
Coke oder Dope, diesen Spitznamen hat Coca-Cola in den USA, da das getränk früher Kokain enthielt. Bis 1906 enthielt der Softdrink ein Extrakt aus Cocablättern, durch das ein Liter Cola auf etwa 250 Milligramm Kokain enthielt. Nachdem Kokain wegen seiner suchterzeugenden Wirkung verboten wurde, ersetzte der Coca-Cola-Hersteller Kokain durch nicht-alkaloide Stoffe der Cocablätter. Dadurch blieb auch der Anspruch auf das Warenzeichen bestehen.

Die Rezeptur, die Coca-Cola zu dem gemacht hat, was es heute ist, wird auch nach mehr als 100 Jahren streng geheim gehalten. Clyde Tuggle, weltweiter Kommunikationschef von Coca-Cola hierzu: "Das ist das bestgehütete Geheimnis. Ich habe keine Ahnung. Aber ich kann Ihnen sagen wo es ist: Die Formel liegt in einem Safe in der Sun Trust Bank in Atlanta."

Pemberton, der Erfinder der Rezeptur, soll regelrecht davon besessen gewesen sein, dass niemand außer ihm die Zutaten kennt. Nachdem ein Dutzend Menschen Zugang zu seinem Rezept hatten, änderte er die ursprüngliche Zusammensetzung, die aus Wein, Kolanüssen und Kokablättern bestanden hatte, und gab der neuen Zusammensetzung den Codenamen 7X. Pemberton soll das Rezept niemals aufgeschrieben, die Etiketten von allen Konzentraten abgerissen und das Getränk hinter verschlossenen Türen eigenhändig gebraut haben.

Coca-Cola und der Weihnachtsmann
Entgegen der langläufigen Meinung hat Coca-Cola die Figur des Weihnachtsmannes nicht erfunden. Diesen gab es bereits bevor Coca-Cola für seine Werbezwecke nutzte. Coca-Cola hat jedoch dafür gesorgt, dass der Weihnachtsmann heute nicht mehr in seiner früher üblichen Gestalt mit langem, braunen Pelzmantel und Kapuze, sondern in rotem Gewande in Erscheinung tritt.

Fleischauflösung und Entrostung
Das Gerücht, Coca-Cola würde Fleisch auflösen, wenn man es in das Getränk einlegt, stimmt nicht. Tests haben gezeigt, dass Coca-Cola lediglich einige Fasern, aber nicht ein gesamtes Fleischstück auflösen können.

Coca-Cola zersetzt jedoch etwas anderes: Rost. Rostige Nägel, die man für mindestens 48 Stunden in eine Schüssel mit Cola einlegt, werden tatsächlich rostfrei. Dafür sorgt die Phosphorsäure, die in dem Softdrink enthalten ist.

Marketing
Coca-Cola hat sich in den vergangenen 125 Jahren zu einer der bekanntesten Marken der Welt entwickelt, wozu die Marketingstrategien des Softdrink-Herstellers ihr übriges beigetragen haben. "Wir hatten verschiedene Kampagnen in den letzten zehn Jahren, aber die Idee blieb immer dieselbe – und das seit 125 Jahren. Die Firma hat nicht nur überlebt, sie ist richtiggehend aufgeblüht. Was sich allerdings geändert hat, ist die Art und Weise der Kommunikation. Wir verfolgen folgenden Slogan: „Von der Apotheke zu Facebook“. Die Firma hat immer die sozialen Netzwerke genutzt. Diese haben sich nur in den letzten 125 Jahren stark verändert, " so Tuggle.

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts bewarb man das Getränk in Anzeigen mit bekannten Schauspielerinnen. Später versuchte man mit zahlreichen Werbeartikeln, die vom Thermometer über Streichholzschachteln bis zu Baseballkarten reichten, den Konsumenten einen zusätzlichen Kaufanreiz zu bieten. Zu einem wichtigen Testimonial hat sich der bereits erwähnte Coca-Cola-Weihnachtsmann entwickelt, den das Unternehmen seit 1931 in der Werbung einsetzt.

Coca-Cola nutzte aber auch Sportveranstaltungen, um den Bekanntheitsgrad des Softdrinks zu vergrößern. So durfte sich Coca-Cola erstmals 1928 bei den Olympischen Spielen als offizielles Erfrischungsgetränk der Olympischen Spiele bezeichnen. Anlässlich der FIFA WM 2006 Sammeldosen, die mit den Spielern der deutschen Nationalmannschaft versehen waren.

Verkaufsverbot
Man mag zwar der Meinung sein, dass man Coca-Cola tatsächlich an jeder Ecke der Welt kaufen kann, dies ist jedoch nicht der Fall. Offiziell wird das Getränk in Nordkorea, Myanmar und auf Kuba nicht verkauft. Zudem war es in Indien zwischen 1977 und 1991 verboten, weil der Hersteller die Rezeptur nicht veröffentlichen wollte.

Zukunftspläne
Die Pläne für die Zukunft beschreibt Tuggle folgend: "Wir werden die Erträge bis 2020 durch Investitionen in unsere Marke, unsere Abfüllpartner und die Infrastruktur verdoppeln. Wir werden in den nächsten Jahren so viel machen, wie in den vergangenen 125 Jahren zusammen. Der Markt lässt noch so viele Möglichkeiten für uns offen. Und das bei einem Business, wie unserem – mit solch einem großen Ausmaß."

Mehr über Coca-Cola lesen Sie im NEWS 18/11

(red)