Mordfall Stefanie P.: Mutter von Philipp K.
will seine Unschuld vor Gericht beweisen

Kronzeuge soll angeklagten Sohn entlasten Philipp K. bestreitet Mord an Studentin weiterhin

Mordfall Stefanie P.: Mutter von Philipp K.
will seine Unschuld vor Gericht beweisen © Bild: NEWS/Marcus Deak

Philipp habe sie am Tag nach seiner Festnahme gebeten die Wahrheit zu suchen, erklärte die 57-Jährige. Margit K. hat daraufhin zwei Detektive beauftragt. Die hätten einen Kronzeugen gefunden, der den 34-jährigen Oliver D. schwer belastet. Oliver D. war in der Wohnung von Philipp K. anwesend, als jener festgenommen wurde. Philipp K. soll laut Anklage seinen Bekannten zu sich bestellt und diesem die Bluttat gestanden haben. Seine Mutter hat nun eine andere Version zu Protokoll gegeben: Oliver D. habe ihrem Sohn mit den Worten "Wenn du nicht gestehst, geht's deiner Mutter wie der Steffi" aufgetragen, den Mord auf sich zu nehmen. Ihr Sohn habe das zunächst getan und fälschlicherweise erzählt, Stefanie P. im Zuge eines Sex-Unfalls getötet zu haben, um sie zu schützen, gab Margit K. zu Protokoll.

Mutter beschuldigt Oliver D.
Die Polizei habe "gezielt einseitig ermittelt" und Oliver D., den Bekannten ihres Sohnes, "von Anfang an geschützt. Warum, weiß ich nicht", sagte die Mutter. "Die Detektive wissen, dass der Herr D. damit etwas zu tun hatte. Er ist (beim Mord, Anm.) dabei gewesen." Oliver D. habe dies dem Kronzeugen gestanden.

"Habe zuerst Steffis Kopf aus der Wohnung gebracht"
Auch der angeklagte Philipp K. hat vor Gericht weiterhin seine Unschuld beteuert. Er habe lediglich die sterblichen Überreste der 21-Jährigen in zwei Müllsäcke gestopft. Ein Unbekannter habe Stefanie P. getötet, während er schlief.

Was die Reihenfolge der Verbringung der Säcke betrifft, erklärte der Angeklagte im Straflandesgericht: "Was das erste war, weiß ich nicht mehr genau. Ich glaube, dass ich zuerst Steffis Kopf aus der Wohnung gebracht habe und dann den Körper." Ein Zeuge sah den 23-Jährigen am 2. Juli gegen 7.10 Uhr mit einem Müllsack vor der "Billa"-Filiale stehen, die sich nur wenige Meter neben der Wohnung des Angeklagten in der Auhofstraße in Wien-Hietzing befindet. Der Plastiksack habe "eine ungewöhnliche Form" aufgewiesen, der junge Mann einen "äußerst nervösen Eindruck" gemacht, erklärte der Mann im Zeugenstand.

Der Aussage von Philipp K. zufolge befand sich in dem Behältnis der Kopf seiner früheren Freundin, den er schließlich in einen Container im Müllraum 2 seiner Wohnhaus-Anlage warf. Den Torso mit den Beinen versenkte er im Müllraum 1.

"Total lockerer Eindruck"
Am Nachmittag des 2. Juli telefonierte Philipp K. dann unter anderem mit einem guten Freund aus der Schulzeit. Auf diesen machte der 23-Jährige einen "total lockeren, entspannten Eindruck", erinnerte sich dieser als Zeuge unter Wahrheitspflicht. Philipp habe ihn gefragt, wie er eine Leiche beseitigen würde, und von sich aus gemeint, eine Entsorgung im Hausmüll wäre wohl am Gescheitesten. Die Antwort des Schulfreundes, der von einer "scherzhaften" Frage ausging: "Das hat schon bei Hitchcock im 'Fenster zum Hof' nicht funktioniert." Er habe daher Verbrennen vorgeschlagen, gab der Schulfreund zu Protokoll.

Andere Frauen vergewaltigt?
Erörtert wurden auch die Angaben einer jungen Frau, mit der Philipp K. liiert war, als er noch zur Schule ging. Diese hatte betont, er habe sie teilweise mit Gewalt zu Sex gezwungen, darunter auch im Freien auf der Donauinsel.

Urteil für Dienstag erwartet
Die Geschworenen mussten sich am dritten Verhandlungstag die sogenannte Tatortmappe ansehen, die Bilder vom Tatort, einer blutdurchtränkten Matratze und der sterblichen Überreste der Ermordeten enthielt. "Wenn Sie sich's bitte anschauen, auch wenn's zugegebenermaßen nicht sehr schön zum Anschauen ist", überreichte ihnen Richterin Sonja Weis die Fotos. Ein Urteil soll am Dienstagabend erfolgen.

(apa/red)