Aberwitzige, neue ORF-Satire

NEWS-Talk mit Palfrader, Ofczarek und Schalko über neue ORF-Satire "Braunschlag"

Qualität in solcher Konzentration trifft man oft nicht einmal mehr im Kino: Der Achtteiler „Braunschlag“ (vermutlich ab Anfang 2012 im ORF) ist bis in die Nebenrollen exzellent besetzt. Regisseur und Autor David Schalko hat die Hauptrollen für Nicholas Ofczarek und Robert Palfrader maßgefertigt.

von Braunschlag - Aberwitzige, neue ORF-Satire © Bild: ORF/Ingo Pertramer

Außerdem im nördlichsten Waldviertel am Werk: Nina Proll, Branko Samarovski, Libgart Schwarz und Manuel Rubey. Palfrader und Schalko haben für die Zeit der Dreharbeiten alle anderen Aktivitäten eingestellt.

NEWS: Was darf man sich unter „Braunschlag“ vorstellen?
Palfrader: Das ist eine fiktive Waldviertler Gemeinde, deren Bürgermeister ich darstellen darf. Ich habe ein Problem, das mein bester Freund, dargestellt von Nicholas Ofczarek, und ich zu lösen versuchen. Und dann habe ich ein richtiges Problem.

NEWS: Welcherart?
Schalko: Die beiden haben schon mehrere Geschäftsfelder probiert und sind gescheitert. Da fällt ihnen ein, eine Marienerscheinung vorzutäuschen, und das gerät ihnen außer Kontrolle. Es geht um sehr österreichische Themen wie Gier und Korruption. Das Ganze ist eher schwarzhumorig, und um den Robert und den Niki sammelt sich ein fantastisches Schauspielerensemble.
Palfrader: Jede Rolle ist Ehrfurcht gebietend besetzt. Entsprechend froh bin ich, in diesem Ensemble arbeiten zu dürfen.
Ofczarek: Gscheite, humorvolle, überraschende, sehr gut gedachte Bücher, und dazu alles andere als gefällig.

NEWS: Welche Folgen hat nun die Marienerscheinung?
Schalko: Pilgermassen wie in Lourdes oder Medjugorje, nur nicht so groß. Das Geschäft mit dem Katholizismus funktioniert ja noch, als Einziges in der Kirche.

NEWS: Gibt es in der Serie den Pfarrer?
Schalko: Ja, und ein vatikanischer Detektiv, der das Wunder kommissioniert, tritt auch auf.

NEWS: Hier ganz in der Nähe, in Eisgarn, hat der Propst Küchl gewirkt, der wegen homoerotischer Eskapaden abgesetzt wurde. Palfrader: Ja, das kann ich mir schon vorstellen, dass die Gegend ein guter Aufbewahrungsort ist. Vielleicht schaffen wir einen Propst über die tschechische Grenze, und die Tschechen lagern im Gegenzug ihren Atommüll bei uns.

NEWS: Ich darf raten: Sie alle drei sind bekennende Katholiken.
Palfrader: Ich bin ein tiefgläubiger Atheist und bete jeden Tag zum lieben Gott, er möge einen noch besseren Atheisten aus mir machen.
Ofczarek: Ich bin getaufter irischer Protestant, eine Rarität mütterlicherseits. Ich bin kein Mitglied der Kirche, aber ein gläubiger Mensch.
Schalko: Ich bin, was man einen katholischen Atheisten nennt, katholisch sozialisiert, aber mit dem Glauben hadernd und eher agnostisch. Ich bin nicht ausgetreten – es war mir nicht wichtig genug. Aber ich interessiere mich nicht für moralische Vorstellungen aus dem vergangenen Jahrhundert.

NEWS: Ist das Waldviertel nicht eine sterbende Gegend?
Palfrader: Bei mir sind Sie mit Totsagungen an der falschen Adresse. Ich liebe das Waldviertel und bin hier, so oft ich kann. Ich bin ein Eingeheirateter. Wir haben das Großelternhaus meiner Frau renoviert.
Ofczarek: Ich mag die Ruhe, die Kargheit und die Mentalität hier ungeheuer gern. Dass man nicht so viel redet, sondern mehr denken kann. Dass nicht alles ausformuliert wird. Das ist für einen Schauspieler ein gefundenes Fressen.
Schalko: Meine Eltern kommen aus dem Waldviertel. Ich habe die Urlaube immer bei den Großeltern verbracht. Ja, hier herrscht eine ganz eigene Mentalität, die nicht mit allem gleich hinter dem Ofen hervorkommt. Die man emotional erst locken muss, bis sie zeigt, was sie wirklich denkt.

Das ganze Interview lesen Sie in der Ausgabe von NEWS (Nr. 16/2011).

Kommentare

Ivoir

Der Achtteiler „Braunschlag“ Ist das ein Nazivergangenheitsbewältigungsepos, wow tolles Wort. Wieder etwas von Österreichs Dümmsten für Österreichs Dümmste.
"Jede Rolle ist Ehrfurcht gebietend besetzt", diesen Satz muß man sich richtig auf der Zunge zergehen lassen.

Das is doch nur ordinäre, vulgäre, qualitätslose Schaustellerei!
Typisch ORF-generiert halt. Aber es wird sicher wieder jede Menge Zuseher geben ...

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