Drastischer Anstieg der Radioaktivität:
Gefahr in Fukushima ist noch nicht gebannt

Verwirrung um Angaben zur Strahlenbelastung Atom-Experte: Einige Reaktorblöcke echt beschädigt

Die Nachrichten aus Japan werden immer alarmierender. Aus dem Reaktor 2 der Atomanlage Fukushima 1 trat extrem radioaktiv verseuchtes Wasser aus. Sie Strahlung war zehn millionenfach erhöht, hieß es. Die Arbeiten mussten daraufhin erneut unterbrochen werden. Die Regierung und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gaben sich wenig optimistisch, dass sich die Lage rasch bessert.

Die erhöhten Werte hätten 1.000 Millisievert pro Stunde betragen, sagte ein Sprecher des AKW-Betreibers Tepco. Damit sei der Grad der Kontamination zehn Millionen mal höher als die Radioaktivität des Wassers in einem funktionierenden Reaktor. Noch werde der Grund für die extremen Werte gesucht, die Arbeiten an dem AKW seien zunächst eingestellt worden. Experten begannen aber damit, das aus den Reaktoren entweichende radioaktiv verseuchte Wasser abzupumpen.

Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat die Angaben zum Grad der Radioaktivität des aus einem Reaktor in der Anlage Fukushima 1 ausgetretenen Wassers zurückgezogen. Der Fehler sei wegen "Verwirrungen" bei den Messungen von Jod und Kobalt im Wasser zustande gekommen, meldete die Nachrichtenagentur Jiji unter Berufung auf Tepco. Der Betreiber hatte zuvor erklärt, radioaktiv verseuchtes Wasser mit einer zehnmillionenfach erhöhten Strahlung sei aus Reaktor 2 des Atomkraftwerks ausgetreten.

Die Angabe, wonach die erhöhten Werte 1000 Millisievert pro Stunde betragen hätten, sei aber korrekt, hieß es. Weitere Analysen würden "so schnell wie möglich" gemacht, zitierte Jiji Tepco-Vizepräsident Sakae Muto.

Brennstäbe defekt
"Auch hohe Werte von Cäsium und anderen Substanzen wurden entdeckt, die eigentlich nicht in Reaktorwasser zu finden sein dürften", sagte der Sprecher. Es gebe daher eine "hohe Wahrscheinlichkeit", dass die Brennstäbe in dem Reaktor defekt seien. Auch die Atombehörde erklärte, das Wasser komme mit "hoher Wahrscheinlichkeit" aus dem Reaktor. Weißer Dampf stieg aus der Anlage empor.

Regierungssprecher Edano sagte dem Fernsehsender NHK, er könne "nicht optimistischer sein als die Realität." Experten zufolge könnte eine teilweise Schmelze in den Reaktoren aber längst begonnen haben. Auch nach Einschätzung von IAEO-Chef Amano ist die Gefahr in dem havarierten Werk noch lange nicht gebannt. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung könne sich die Notfallsituation noch Wochen oder Monate hinziehen.

Atomare Katastrophe vermeidbar?
Der Wiener Atomexperte Helmut Rauch geht "schon seit längerer Zeit davon aus, dass einige Reaktorblöcke echt beschädigt sind", sagte er im APA-Gespräch. Einige Brennelemente könnten zumindest teilweise verschmolzen sein. Dennoch: Eine atomare Katastrophe wie vor fast genau 25 Jahren in Tschernobyl dürfte dem Experten zufolge zu vermeiden sein.

Jetzt gehe es darum, das (teils hochradioaktive Wasser "im Reaktor drinnen zu halten. Ich glaube, das sollte möglich sein", sagte Rauch. Nicht gut sei es, wenn Wasserdampf in die Atmosphäre steige. Vor allem die Freisetzung von Cäsium 137 wäre dem früheren Leiter des Wiener Atominstitutes zufolge ein Marker, weil das Isotop eine Halbwertszeit von mehr als 30 Jahren aufweist.

Bodenproben werden auf Plutonium untersucht
Der Betreiber des Katastrophen-Kraftwerks Fukushima lässt Bodenproben vom Gelände der havarierten Anlage von unabhängigen Spezialisten auf das hochgiftige Schwermetall Plutonium untersuchen. Mit den Ergebnisse der Untersuchung rechne der Betreiber Tepco innerhalb der kommenden Tage, wie der japanische TV-Sender NHK berichtete. Tepco selbst hatte bei seinen Untersuchungen kein Plutonium nachweisen können. Die Bodenproben vom 21. und 22. März sollen nun von der japanischen Atomenergiebehörde und vom japanischen Zentrum für chemische Analysen untersucht werden.

In Fukushima gilt Block 3 als besonders gefährlich, weil es sich bei dessen Brennelementen um Plutonium-Uran-Mischoxide (MOX) handelt. Das radioaktive und hochgiftige Schwermetall Plutonium hat eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren. Nach dieser Zeit ist also erst die Hälfte der Radioaktivität abgeklungen. Gerät der Stoff in den Körper, kann Krebs entstehen.

(apa/red)

Kommentare

Ich glaube Ich glaube spätestens jetzt müsste ein Jeder erkennen, wie notwendig ein weltweiter Totalausstieg aus der Atomkraft wirklich ist.

Zwar ist auch mir klar, dass in allen Bereichen immer wieder Unfälle passieren können, wenn Sie aber so gefährlich sind wie im Bereich Atomkraft, dann müsste einem jeden Menschen klar sein, auch das Volk hat Rechte: Das Recht auf die Wahrheit.

Wenn diese nicht gewährleistet ist, so frage ich mich, wie Wolfgang Schüssel, als Mitglied einer angeblich christlichen Partei immer noch in Aufsichtsratspositionen des Atomriesen RWE verweilen kann.

Wie glaubwürdig ist er denn dann für die ÖVP?

Euer

Pastor Hans-Georg Peitl
http://jachwe.wordpress.com

watelli melden

Supergau Der SUpergau ist doch schon längst passiert, von wo käme denn diese hohe Strahlung her.

Tornado75 melden

Re: Supergau Hier ein interessantes Video:

http://www.youtube.com/watch?v=FQEebeuMpAI

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