"Nicht nachgeben, sondern nachladen":
Sarah Palin gerät ins Fadenkreuz der Kritik

Wird für Blutbad in Arizona verantwortlich gemacht "Hasserfüllte Rhetorik" als Ursache für das Attentat

"Nicht nachgeben, sondern nachladen":
Sarah Palin gerät ins Fadenkreuz der Kritik

Ungewöhnlich scharfe Kritik übt etwa der im Fall Loughner ermittelnde Sheriff Clarence Dupnik. "Der Ärger, der Hass und die Bigotterie" hätten in Arizona abscheuliche Ausmaße angenommen, so Dupnik. Tatsächlich hat Palin nicht unbedingt zu einer sachlicheren politischen Diskussion in Arizona beigetragen. Vor den Kongresswahlen im vergangenen November hatte die Republikanerin Giffords Mandat als eines der wichtigsten "Ziele" bezeichnet und deren Bezirk auf ihrer Internetseite in einem Fadenkreuz dargestellt.

"Nicht nachgeben, sondern nachladen"
Besonders oft zitiert wird momentan auch eine Nachricht Palins, die sie über das Online-Netzwerk Facebook verbreitete: "Nicht nachgeben, sondern nachladen!", donnerte sie im vergangenen März im Zuge der ultrahocherhitzten Debatte über die Gesundheitsreform allen "Konservativen mit Menschenverstand und USA-Liebhabern" entgegen. Aber reicht diese zweifellos scharfe Sprachwahl dazu aus, um einen 22-Jährigen Studenten zum Morden zu bringen?

Hassobjekt Regierung
Zumindest teilen Loughner und die Tea Party dasselbe Hassobjekt: Die US-Regierung. Und US-Präsident Obama. In sozialen Netzwerken warf der Attentäter der Politik und der Regierung in Washington "Gehirnwäsche" vor, beklagte sich über eine hohe Zahl von Analphabeten und forderte eine neue US-Währung. Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels zählte er ebenso zu seiner Lieblingslektüre wie Hitlers "Mein Kampf". "Das ist nicht das Profil eines typischen Mitglieds der Tea Party", wies der republikanische Senator Lamar Alexander eine mögliche Verbindung zwischen der aufgeheizten politischen Stimmung in den USA und dem Anschlag sofort zurück. Die Tea Party habe nicht zur Vergiftung der politischen Atmosphäre beigetragen, hieß es. Vielmehr sei der Täter ein Extremist, der nationalsozialistischen und kommunistischen Ideologien anhänge.

Kontakte zu Rechtsextremen
Die Ermittler des FBI überprüfen nun mutmaßliche Kontakte Loughners zu ausländerfeindlichen und rechtsextremen Netzwerken in den USA. Besonders im Fokus der Behörden soll die Online-Publikation "American Renaissance", mit der Loughner offenbar in Verbindung stand, sein.

Loughner traf Giffords 2007
Auch das Southern Poverty Law Centre, eine Einrichtung in den USA, die sich mit den Ursachen von Hassverbrechen befasst, sieht Anzeichen dafür, dass Loughners Gedankenwelt von ultrarechtem Gedankengut geprägt ist. Seine Verschwörungstheorie rund um Gedankenwäsche sei in der stockkonservativen "Patriot"-Bewegung ein gängiges Argument, so das Institut. In einem Online-Posting schrieb Loughner etwa, dass die Regierung "die Gedanken der Menschen über die Grammatik kontrolliere". Beim ersten Zusammentreffen mit Giffords soll er sein späteres Anschlagsopfer im Jahr 2007 dementsprechend auch gefragt haben: "Woher wollen Sie wissen, dass Worte irgendwas bedeuten?" Die Abgeordnete soll danach in Spanisch geantwortet haben, was Loughner zusätzlich in Rage brachte, berichtet der "Guardian".

Giffords als naheliegendes Ziel
"Eine Sache ist klar: Giffords war die naheliegendste Vertreterin dieser 'Regierung', die Loughner finden konnte", beschreibt Mark Potok, Forschungsleiter am Southern Powerty Law Centre, mögliche Hintergründe der Tat. "Die vergiftete politische Atmosphäre in den USA allgemein und Arizona im Besonderen hat ihn womöglich zusätzlich angestachelt."

Mehr als 42 Drohungen hat die schwer verletzte Giffords in den ersten drei Monaten von 2010 erhalten. Erst im März vergangenen Jahres war in Tucson das Büro Giffords' verwüstet worden - wenige Stunden, nachdem das Repräsentantenhaus für die Gesundheitsreform gestimmt hatte. Zehn Monate später liegt in Arizona und in den ganzen USA mehr in Scherben als nur eine Bürotür.

(jt/apa)

Kommentare

Hysterische Debatte Unter den Opfern befinden sich auch ein republikanischer Bezirksrichter und ein Kind. Hinter dem Amoklauf eines Wirrkopfs und Psychopathen, der mehrmals wegen Drogenmißbrauchs verurteilt wurde, echte politische Motive zu vermuten, ist abwegig. Diese Debatte ist hysterisch.
Ja, das Klima in den USA ist aufgeheizt, aber damit hat das nichts zu tun.
Im Vergleich zu einigen Forenbeiträgen ("...die Augen dieser Irren...gehört in die Geschlossene.") ist das amerikanische Diskussionsklima ja geradezu zivilisiert.

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Das Meeting Da gab es doch ein Statement eines wohlbekannten Pleitier und Waldhüpfer, dass die "Tea Party Movement" seiner Auffassung nach "hochinteressant" sei und er Frontfrau Palin gerne treffen möchte. Das überrascht nicht wrklich, wie heisst es doch so schön: "Gleich und gleich gesellt sich gern."

strizzi49 melden

Re: Das Meeting Vielleicht hat er genmeint "Zwischen die Augen" (treffen)?
(Scherz !!!)

Ein Blick... ...in die Augen dieser Irren und man weiß sofort, die gehört in die Geschlossene!

Palin Leider ist diese Frau nur ein Synonym für die Bigotterie in den USA. nach vielen Besuchen in den Staaten ist es mir noch nichtmöglich die sogenannten " Midwestern" zu verstehen. Palain ist Alaska. Dort kommt ein Einwohner auf 60qmeilen. Die Leute dort sind Hinterwäldler. Das große Problem ist nach meinem Erachtens die Pressefreiheit.Denn was dort die Presse aufführt ist schon sehr arg.Da wird Obama als Kommunist, als Muslim beschimpft und das ist alles legal. Der Fernsehgigant FOX ist soweit gegangen daß er Leute mobilisiert welche mit einer Puppe ( Obama) am Galgen vor dem Weßen Haus demonstrieren. Man sieht die Unterschiede dort wenn man die Ost-und die Westküste mit dem tiefen Süden,Texas vergleicht. Die Familie Bush hat ein Erbe hinterlassen, an dem die USA noch lange kauen werden.

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Wortwahl Die politische Sprache hat sich in den letzten Jahren zu einer verbalen Hass-Orgie entwickelt. Nicht nur bei den Amis, sondern auch bei uns. Und die Medien tragen dazu bei, dass sich diese Sprache bei den Bürgern manifestiert. Und das beginnt schon bei den Jugendlichen, denn die sehen ja, dass unsere \'Volksverteter\' dieses Vokabular täglich verwenden. Ein niedirger IQ, eine enttäuschte Seele, ein gemobter Jugendlicher - was immer zutrifft - es genügt dann nur mehr der bekannte I-Tupf um aus verbaler Gewalt auch physische Gewalt werden zu lassen.

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Re: Wortwahl besser kann man es nicht sagen, da stimme ich Ihnen vollkommen zu.

Dantine melden

Palin eine "Gouvernante", die als Einziges das Kinderkriegen beherrscht, deren diplomatische Erfahrung darin besteht, dass sie schon einmal in Chicago war, die sich am liebsten mit einem Gewehr in der Hand abbilden läßt, die lügt, wenn sie nur den Mund aufmacht................
was will man von der?
Ich denke, die Kugel ist falsch geflogen - bei der Verwirrtheit des Schützen?!?!?!?!

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Re: Palin ja, du hast recht, die kugel ist in die falsche richtung geflogen - weil sie - wen wohl ? verfehlt hat du irrgeleiteter ....

Dantine melden

Re: Palin Tja, man kann alles wörtlich nehmen, oder als Synonym sehen!
Ich habe natürlich nicht gemeint, dass der Idiot auf jemanden anderen hätte schiessen sollen!
Tatsache ist, dass die Palin- und Tea Party-Anhänger zu den Radikalen Amerikaner zählen, die ohne Rücksicht auf ihr Volk gerne mit dem Schädel durch die Wand gehen!
Wenn schon, sollte er sich selber ausser Gefecht setzen, was aber vom Prinzip her auch nicht weiter hilft!

Kontrollorgan melden

Dantine ... aber es schadet auch nicht wirklich. Allemal besser als andere zu ermorden.

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