Tausende flüchten in Australien vor Fluten:
"Binnenmeer" erreicht Größe Deutschlands

Zwei Menschen kamen durch Hochwasser ums Leben 200.000 Einwohner wurden in Sicherheit gebracht

Das Innere von Queensland, sonst eine Landschaft aus Viehweiden, Farmen und Bergwerken, wurde durch die Fluten in ein riesiges Binnenmeer von der Größe Deutschlands und Frankreichs zusammen verwandelt. Einzelne Inseln ragten aus dem Wasser heraus - die Dächer von überfluteten Häusern und höher gelegene Landstriche, auf denen sich gestrandete Tiere drängten. Etwa 200.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Schaden wurde auf knapp eine Milliarde US-Dollar geschätzt.

Betroffene Region wird evakuiert
Die Behörden setzte ihre Evakuierungen der Region fort. Ein Polizist sei mit einem Auto vorgefahren, sagte Reg Wilson, ein Bewohner. "'Sie sind bis fünf Uhr gefälligst hier weg', hat er gesagt", erklärte Wilson. "Wenn ein Mann mit einer Schusswaffe so mit einem redet, dann verschwindet man."

Sicherheitskräfte geleiteten Patienten aus Krankenhäusern und Mitarbeiter von Energiekonzernen fuhren zu verlassenen Häusern, um sicherzustellen, dass diese nicht mehr ans Stromnetz angeschlossen waren. Am Flughafen der Hafenstadt Gladstone, etwa 100 Kilometer südlich von Rockhampton, errichtete der Katastrophenschutz Dutzende Zelte als "taktisches Behandlungszentrum".


Auch die australische Exportwirtschaft wird von den Wassermassen schwer in Mitleidenschaft gezogen, mit weltweiten Folgen für die Kohle-, Weizen- und Zuckermärkte. Zerstörte Gleisanlagen und überflutete Minen schränkten die Kohle-Ausfuhr deutlich ein - mit 55 Milliarden Dollar pro Jahr das wichtigste Exportgut des Landes. Zwar nahm der größte Kohlehafen von Queensland, Dalrymple, zunächst wieder den Betrieb auf. Allerdings warteten fast 50 Schiffe vor der Küste, um anlegen zu können. Auch vor Gladstone ankerten 18 Schiffe, während der Betrieb nur eingeschränkt lief.

Auch die australische Regierung machte keine Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr zur Normalität. "Dies ist eine große Naturkatastrophe und die Erholung wird viel Zeit in Anspruch nehmen", sagte Australiens Ministerpräsidentin Julia Gillard. Sie kündigte Finanzhilfen an.

(apa/red)