Wikileaks-Scoop bringt USA in Bredouille:
Hillary Clinton ließ bei den UN ausspionieren

Putin ist "Alpha-Rüde", Sarkozy "Kaiser ohne Kleider"<br>Geheime arabische Allianz gegen Iran geschmiedet Tiefe Zweifel an Verlässlichkeit von Partner Türkei<br>Plattform stellte mehr als 250.000 Dokumente online

 Wikileaks-Scoop bringt USA in Bredouille:
Hillary Clinton ließ bei den UN ausspionieren

Der von Clinton abgezeichnete "Nationale Beschaffungsplan unter Einsatz menschlicher Quellen" ("National Humint Collection Directive") sehe das Ausspionieren bei der UNO vor, berichtete "Der Spiegel" im Voraus aus seiner neuen Ausgabe. Zu den zu sammelnden Informationen zählen demnach persönliche Kreditkarteninformationen, Vielflieger-Kundennummern sowie E-Mail- und Telefonverzeichnisse. In vielen Fällen fordere das US-Außenministerium sogar "biometrische Daten", zum Beispiel Fingerabdrücke, Porträtfotos oder Scans der Augeniris, und "Passwörter für Verschlüsselungen" an.

Ban Ki-moon im Visier
Auch Auskünfte über die Pläne und Absichten von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und seinem Sekretariat zu Themen wie dem Iran sind Teil der ausführlichen
Wunschliste aus dem US-Außenministerium. Der "Beschaffungsplan" mit seinen Anweisungen sei an 30 US-Botschaften weltweit gegangen.

Als Begründung für die Spitzelaufträge gibt Clinton laut "Spiegel" an, dass ein Großteil der Informationen, mit denen die amerikanischen Geheimdienste arbeiten, aus den weltweit zusammengetragenen Berichten von Außenamtsmitarbeitern stamme.

Geheime arabische Allianz gegen den Iran
Laut den neuen Wikileaks-Dokumenten haben US-Diplomaten zudem eine geheime Allianz arabischer Staaten gegen Iran und sein Atomprogramm geschmiedet. Die internen Dokumente des USAußenministeriums zeigen laut "Spiegel", dass arabische Machthaber auch intensivere Beziehungen zu Israel pflegen als bisher angenommen und dass sich einige mit US-Hilfe auf eine bewaffnete Auseinandersetzung vorbereiten. Führende Politiker der Golfstaaten fürchten demnach den Iran und fordern die USA in vertraulichen Gesprächen zu harten Maßnahmen auf, obwohl sie sich öffentlich dazu nicht äußern. Ein Vizedirektor des israelischen Außenministeriums habe laut einer Depesche gesagt, die Golf-Staaten ließen ihre Botschaften an die USA gern von Israel überbringen: "Sie glauben, dass Israel zaubern kann."

Tiefe Zweifel an der Türkei
An der Verlässlichkeit der Türkei haben Diplomaten der Vereinigten Staaten tiefe Zweifel, meldete "Der Spiegel" weiter. Geheime oder vertrauliche Depeschen der US-Botschaft in Ankara beschrieben islamistische Tendenzen in der Regierung des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Das Urteil der US-Diplomaten über den NATO-Partner mit der zweitgrößten Bündnis-Armee sei insgesamt verheerend. Die türkische Führung sei zerstritten. Erdogans Berater sowie sein Außenminister Ahmet Davutoglu verstünden wenig von der Politik außerhalb Ankaras.

"Die Amerikaner sind besorgt über angebliche neoosmanische Visionen Davutoglus", schreibt der "Spiegel" in Analyse der Dokumente, die das Magazin von Wikileaks erhalten hat, in einer Vorausmeldung. "Ein hochrangiger Regierungsbeamter warnte in Gesprächen, aus denen die US-Diplomaten zitieren, Davutoglu würde islamistischen Einfluss auf Erdogan ausüben: 'Er ist besonders gefährlich.'

"Paranoia" bei Karzai
Der afghanische Präsident Hamid Karzai wird als "schwache Persönlichkeit" beschrieben, der von "Paranoia" und "Verschwörungsvorstellungen" getrieben werden, berichtet das Magazin weiters.

Aus dem US-Außenministerium seien zudem Informationen angefordert worden, ob der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi tatsächlich Privatgeschäfte mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin getätigt habe. Putin werde dabei als "Alpha-Rüde" bezeichnet, der russische Präsident Dmitri Medwedew als "blass" und "zögerlich". In den Akten finde sich aber auch viel Klatsch und Berichte vom Hörensagen.

Sarkozy "Kaiser ohne Kleider"
Der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bescheinigen die Amerikaner, "selten kreativ" zu sein und das Risiko zu meiden. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wird als "aggressiv", CSU- Chef Horst Seehofer als "unberechenbar" charakterisiert. Den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy bezeichnen die US-Diplomaten als "Kaiser ohne Kleider".

Laut "Spiegel" stammen 90 Prozent der Dokumente aus der Zeit seit 2005. Nur sechs Prozent seien als "geheim" eingestuft, 40 Prozent als "vertraulich". Das meiste Material stamme aus der Botschaft in Ankara, gefolgt von der US-Vertretung in Bagdad.

US-Regierung: Veröffentlichung "unverantwortlich"
Die US-Regierung hatte Wikileaks davor gewarnt, mit den geheimen Depeschen an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Freigabe der Dokumente sei "unverantwortlich und gefährlich", erklärte das Weiße Haus in Washington. Die Enthüllungen gefährdeten Leben. Auch das britische Außenamt erklärte, die Enthüllungen könnten Menschenleben gefährden. Die von Wikileaks vorangekündigte Veröffentlichung war von den Regierungen weltweit mit Nervosität erwartet worden. Bis zuletzt hatte das US-Außenministerium verbündete Staaten über möglicherweise brisante Berichte aus US-Botschaften unterrichtet. Das Pentagon verurteilte die Veröffentlichungen als "rücksichtslos"; man habe Schritte unternommen, um geheime Dokumente besser zu sichern. Der US-Botschafter in Berlin, Philip Murphy, sagte dem "Spiegel": "Ich kritisiere nicht den 'Spiegel' und die Presse, die nur ihren Job macht. Ich kritisiere denjenigen, der das Material gestohlen hat."

(apa/red)

Kommentare

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..Das große Zittern einiger Leute hat begonnen.

Andererseits ist es gut wenn endlich Mal die Machenschaften der USA ans Licht kommen,auch wenn wir es eh schon immer wußten.

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Re: ..Das Die Machenschaften der USA ... zum Glück sonst wüssten wir vieles nicht wir müssen den Islamismus besiegen er ist eine der grßten Gefahren unserer Zeit! Nicht die USA ist der Feind.

wikileak Nun ja, wenn das alles ist, wir wissen es schon längst.
Türkei, Sarkozy, Merkel. Die Russen spionieren schon lange in dieser Form. Neu ist natürlich die Veröffentlichung.
Und der Kontakt Israel- Araber

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