"Komisch, dass Name im Titel ist"

Elfriede Ott im NEWS.AT-Interview über ihre unabsichtliche Entführung

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Es ist Punkt 12 Uhr Mittag im ersten Wiener Gemeindebezirk. Die Sonne strahlt und tausende Touristen schieben sich durch die Innenstadt. Eine ältere Frau spaziert gemütlich mit ihrem kleinen Hündchen Richtung Café Griensteidl. Es ist Elfriede Ott. Dass die Dame bereits 85 Jahre alt ist, sieht man ihr überhaupt nicht an. Ein wenig müde wirkt sie dennoch und erklärt auch gleich warum: „Gestern war ein Fernsehteam bei mir und wir haben ungefähr sieben Stunden gedreht“, so die Schauspielerin leicht genervt.

Die "furchtbare" Szene
Schnell bestellt sie sich noch einen Pfefferminztee und die freundliche Kellnerin bringt zur Freude von Frau Ott auch ein wenig Wasser für den Hund mit. Der Hund, ein kleiner Chihuahua namens Piepsi, hat auch im Film eine Nebenrolle bekommen. „Das war allerdings ein anderer Hund, nicht die Piepsi“, erklärt Frau Ott. Gottseidank, denn auch so konnte sie bei der „furchtbaren“ Szene gegen Ende nicht hinsehen. „Aber ganz zum Schluss, das ist dann wirklich die Piepsi“, erzählt die stolze Hundebesitzerin, die neben ihrem Chihuahua noch zwei andere Hunde ihr Eigen nennt.

"Das bin nicht wirklich ich"
Das ist dann aber auch schon ziemlich alles, worin sich die Figur Elfriede Ott mit der Echten deckt. Auch wenn sich die Schauspielerin selbst spielt, ist es dennoch „eine Kunstfigur, die eben irgendwie aus meiner Person heraus erfunden wurde. Das bin nicht wirklich ich. Nur zum Teil“, erklärt die 85-Jährige. Dass der Film trotzdem ihren Namen im Titel trägt, ist für sie schon ein komisches Gefühl. Direkt peinlich sei es ihr, wenn sie nach dem Filmtitel gefragt würde.

Eine mögliche Verwirrung des Zusehers durch diese Tatsache, dass sich die Schauspielerin zwar selbst spielt – aber auch nur zum Teil, befürchtet sie nicht: „Nein, ich habe keine Angst, dass die Leute denken könnten: ‚So ist die Ott’. Ich liege ja im Spital und werde gestohlen. Außerdem werde ich ständig mit irgendwelchen Schlafmitteln und Drogen voll gepumpt. Irgendwie bin ständig sediert im Film.“

Die Figur passt in die skurrile Reihe
Doch selbst dieses angesprochene "Sediertsein" war für die erfahrene Mimin kein Problem. Nicht einmal eine besonders schräge Drogenszene, in der sie auf dem Bett tanzt. „Ich habe es einfach gespielt und mich in die Figur hineingedacht, wie man sich eben als Schauspieler hineindenkt“, antwortet sie ganz abgebrüht. Überhaupt scheint sich Elfriede Ott vor gar nichts mehr zu fürchten, auch nicht vor so einer nicht ganz gewöhnlichen Rolle. Sie hätte ja immer schon skurrile Rollen gespielt, da passe diese ohnehin gut dazu, erzählt sie lächelnd - und auch ein bisschen stolz.

Eine erfahrene Mimin
Vielleicht ist auch gerade dieses „Alles-schon-ausprobiert-haben“ der Grund, warum Frau Ott nicht recht eine Antwort auf die Frage des Reizes zum Schauspielern beantworten kann. Sie quittiert diese mit einem einfachen „Ich wüsste gar nicht, was mich so reizt. Das ist eben mein Beruf“. Eher fangen ihre Augen an zu leuchten, wenn sie von ihrem Schauspielstudio erzählt: „Das reizt mich viel mehr! Vor allem weil wir ja damit im November in ein neues Zuhause, direkt am Schwarzenbergplatz, umziehen“, schwärmt sie.

Alles ein Zufall
War der Auftritt in einem Kinofilm also nur eine einmalige Angelegenheit? Das will Frau Ott so dann auch wieder nicht sagen, denn „das kommt ja alles nicht so an einen heran oder man kann sagen ‚Ich mach das’. Das sind alles Zufälle.“ Sollte sich dieser Zufall aber trotzdem wieder einmal ergeben, und sie einen weiteren Film machen, kann sie jetzt schon sagen, mit wem sie gerne einmal arbeiten möchte: „Mit dem Prochaska noch einmal“, grinst sie. Bei einer zweiten unglaublichen Entführung, würde sie aber vorher mit dem Regisseur ein Wörtchen über ihre kulinarischen Vorlieben reden müssen, denn mit der, von der Figur Ott im Film so geliebten Biskottentorte, kann die reale Frau Ott wenig anfangen: „Pfui Teufel!“, entkommt es der sonst so auf die Wortwahl bedachten Schauspielerin.

Darum geht's im Film:
Und darum geht es in „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“: Horst Wippel (Andreas Kiendl) kassiert seit Jahren vom Staat die Pension seiner Großmutter. Nur dass diese schon seit längerem nicht mehr unter den Lebenden weilt. Als sich eines Tages die lokale Grazer Polit-Prominenz ankündigt, um der Pensionistin zum 95er zu gratulieren, hat Horsts bester Freund seit Kindheitstagen, Toni Cantussi (Michael Ostrowski), eine geniale Idee: Um das Auffliegen des Schwindels zu verhindern, fährt er kurzerhand ins Krankenhaus, um sich eine Ersatzoma zu leihen. Diese ist jedoch nicht irgendwer, sondern Elfriede Ott, die berühmte Schauspielerin. Und schon bald ist den beiden Mittzwanzigern nicht nur die Polizei, sondern irgendwie ganz Österreich auf den Fersen.

Steirischer Humor wirkt
Andreas Prochaskas Komödie verdient durchaus das Prädikat „gelungen“. Schlag auf Schlag geht es zu Beginn des Filmes, ein Lacher folgt dem nächsten. Dass der Film in Graz spielt und das meiste richtig schön steirisch gebellt bzw. gesprochen wird, tut sein übriges. Auch wenn die Komik gegen Ende ein wenig zugunsten der Zusammenführung der verschiedenen Handlungsstränge abflaut, geht sie dennoch nie ganz verloren. Am Ende kommt es zum unvermeidlichen, aber auf seine Art dennoch überraschenden Zusammentreffen aller in die Entführung verstrickten Personen. Und sollte Sie das nicht überzeugt haben, fragen Sie doch Frau Ott...

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DAS IST NICHT OTTS ERSTER KINOFILM DIE IMBD GIBT AN OTT-KINOFILMEN AN:

Im Krug zum grünen Kranze (1953) .... Gusti
... Auch bekannt als: "Die fünf Karnickel" - Österreich (Originaltitel)

Ich hab mich so an dich gewöhnt (1952) .... Ältere Dame im Schlafwagen

Mein Freund Leopold (1949) .... Franzi
... Auch bekannt als: "Mein Freund, der nicht nein sagen konnte" - Österreich (Originaltitel)

Das Siegel Gottes (1949) .... Gusti

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Re: DAS IST NICHT OTTS ERSTER KINOFILM SOLLTE IMDB (INTERNET MOVIE DATABASE)HEISSEN!

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