Was ist bloß faul im Staate KiK? Auch bei
Läden in Österreich "nicht alles in Ordnung"

Arbeitskampf vor drei Jahren hat die Lage verbessert Das sagen Mitarbeiter & Gewerkschafter Proyer dazu

An miese Schlagzeilen dürfte sich der Textildiskonter KiK mittlerweile gewöhnt haben. Bespitzelung der Mitarbeiter, Diskontgehälter für die Angestellten im deutschen Ladengeschäft, skandalöse Arbeitsbedingungen bei den Zulieferbetrieben in Asien - da wundert es nicht, dass der Konzern in Deutschland im Kreuzfeuer der Kritik steht. Während die Debatte langsam auf Österreich überschwappt, ist man hier noch mit der Beseitigung des eigenen Scherbenhaufens beschäftigt - und der Suche nach fairen Arbeitsbedingungen.

Was ist bloß faul im Staate KiK? Auch bei
Läden in Österreich "nicht alles in Ordnung"

"Diese Probleme kennen wir nicht", ist das erste, was einer Wiener KiK-Mitarbeiterin zu den jüngsten Enthüllungen über den deutschen Mutterkonzern einfällt. "Ich bin seit acht Jahren dabei - das wäre ich nicht, wenn es mir bei KiK nicht gefallen würde", so die Angestellte im Gespräch mit NEWS.at.

Die Dame hat offenbar Glück gehabt. Denn erst drei Jahre ist es her, dass sich die KiK-Geschäftsführung mit Zähnen und Klauen gegen die Installation eines Betriebsrates wehrte - und es auf einen offenen Konflikt mit der Gewerkschaft GPA-djp ankommen ließ. Der ist inzwischen beigelegt. Aber gilt das auch für die Missstände, die Mitarbeiter und Gewerkschafter damals beklagten? Werden inzwischen faire Gehälter ausgezahlt und dem Privatleben der Mitarbeiter Respekt gezollt?

"Nachdem der Betriebsrat gewählt werden konnte, hat sich die Situation für die Beschäftigten bei der Arbeitszeit und der Entlohnung wesentlich gebessert", bestätigt Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, gegenüber NEWS.at. "Es gibt nun einen direkten Draht zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und KiK-Geschäftsführung. Das funktioniert im Großen und Ganzen recht gut."

Nicht alles in Ordnung
Dass das System KiK, das offenbar auch auf einer Gängelung und Überwachung der Mitarbeiter basiert, seit Beilegung des Arbeitskonfliktes nicht mehr zur Anwendung kommt, ist dennoch unwahrscheinlich. Zwar können Beschäftigte bei Beschwerden auf klare Strukturen des Betriebsrates und der Gewerkschaft zurückgreifen und auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde erzielt - "In Ordnung ist aber noch nicht alles", bedauert Proyer.

In Österreich muss KiK dank des Kollektivvertrages anders als in Deutschland höhere Löhne bezahlen - gerecht sind diese allerdings nur bedingt. "Wenn man sich die Gewinne von KiK anschaut, könnte schon ein größeres Stück vom Kuchen für die Beschäftigten abfallen", wünscht sich Proyer. Denn während die Geschäftsführung einen aggressiven Expansionskurs fährt, bleibt von den steigenden Umsätzen in der Tasche der einfachen Mitarbeiter wenig übrig. Das Kommentar einer KiK-Verkäuferin: "Dazu dürfen wir nix sagen."

Ein Maulkorb von oben? Ungewöhnlich reserviert gibt sich nämlich auch plötzlich ein Filialleiter in Wien, als er auf die Bespitzelungsfälle in Deutschland angesprochen wird: "Überwachung gibt es keine. Sonst würde ich ja davon wissen." Weiß seine Kollegin aus einer anderen Wiener Filiale etwa mehr? Ihr Blick geht nach der Frage zumindest erst zu ihrer Vorgesetzten. Es könnte ja doch eine Kontrolle sein.
(mei)

Kommentare

KIK Nicht nur im Staate KIK ist etwas faul!!

Bananenbiager melden

KIK "Überwachung gibt es keine. Sonst würde ich ja davon wissen"
Ohne dem Filialleiter nahe treten zu wollen, aber glaubt der allen Ernstes an die Wichtigkeit seiner Position?
Es haben ja auch alle Kaufhausdedektive rote Warnwesten an um nicht aufzufallen...

Erschreckend wie eine Firma mit seinem Personal umgeht.

Wen wunderts, das dann die Loyalität zur eigenen Firma gar nicht vorhanden ist. Mich nicht.

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Re: KIK Loyalität zur Firma ? Firmen, richtig gesagt das Management (= Personen) von Firmen die ihre Mitarbeiter als austauschbare Untergebene behandeln anstatt sie in ihrer Leistungserbringung zu fördern können wohl nicht erwarten, dass dabei auch noch jemand loyal ist.

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