Unwetter stürzen Österreich ins Chaos:
Hagelschauer verursachen Millionenschäden

Steiermark: 15.300 Hektar in Mitleidenschaft gezogen Überschwemmungen und Muren im Osten des Landes

Unwetter stürzen Österreich ins Chaos:
Hagelschauer verursachen Millionenschäden

In Niederösterreich standen 1.861 Feuerwehrleute im Einsatz, Zugverbindungen und Straßen waren durch umgeknickte Bäume blockiert. In Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln) waren die Niederschläge so heftig, dass ein Autolenker mit seinem Pkw in einer überfluteten Bahnunterführung stecken blieb und beinahe ertrunken wäre. Der Mann konnte sich selbst retten, sein Fahrzeug musste von der Feuerwehr geborgen werden.

In Obernalb (Bezirk Hollabrunn) geriet durch Blitzschlag ein Einfamilienhaus in Brand. Eine Garnitur der Franz Josefs Bahn fuhr zwischen Kirchberg am Wagram und Engelmannsbrunn (Bezirk Tulln) auf einen umgestürzten Baum am Gleiskörper auf. In Fahrtrichtung Krems musste die S5 (Stockerauer Schnellstraße) wegen umgeknickter Bäume kurzfristig gesperrt werden. Zwischen Wolfpassing und St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) gab es einen Hangrutsch.

Zentimeterhoher Hagel
In Leoben in der Steiermark lag Hagel zentimeterhoch am Hauptplatz und die Kanäle gingen über. Die Südautobahn (A2) zwischen Pack und Steinberg in der Weststeiermark und die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach mussten kurzzeitig gesperrt werden. Im Wechselabschnitt der A2 an der Grenze zu Niederösterreich und zum Burgenland herrschte Aquaplaninggefahr. Betroffen von dem Unwetter waren vor allem Liezen, Murau, Voitsberg und Judenburg.

In der Obersteiermark gingen im Gemeindegebiet Pusterwald und Bretstein Muren ab und verlegten Straßen für mehrere Stunden. Im Bezirk Murau ging gegen 20.45 Uhr über Ranten, Krakauschatten und Krakauebene ein heftiges Gewitter nieder, das Bäume auf die B96 warf und die L521 zum Teil wegriss. Wegen einer weggerissen Brücke konnten einige Urlauberfamilien im Ranten- bzw. Prebertal nicht von ihren Hütten ins Tal gelangen. In St. Michael/Leoben (Steiermark) regnete es pro Quadratmeter 52 Liter binnen einer Stunde, meldete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

40 Liter pro Quadratmeter
Überflutungen und Vermurungen hielten auch die Kärntner Feuerwehr im Lavanttal auf Trab. Teilweise fielen binnen weniger Minuten 40 Liter Regen pro Quadratmeter. In Preitenegg gingen laut ZAMG innerhalb von zwei Stunden 88 Liter pro Quadratmeter nieder - das entspricht zwei Dritteln der üblichen Julimenge. Die Packer Bundesstraße (B70) war stundenlang gesperrt. In Frantschach-St. Gertraud bei Wolfsberg trat die Lavant über die Ufer. Garagenzufahrten, das Gemeindeamt und Häuser wurden teilweise bis zu drei Meter unter Wasser gesetzt. Durch die Wassermassen lösten sich Muren, Bäume stürzten um und wurden von den Fluten mitgerissen. Straßen und Brücken wurden teilweise schwer beschädigt.

Im Burgenland berichteten alle Bezirke von Überschwemmungen. 48 Feuerwehren mit 700 bis 800 Florianijüngern rückten aus. Auch die Premiere der Seefestspiele in Mörbisch und die Opernfestspielen in St. Margarethen fielen dem Regen zum Opfer: Nach der Pause war eine Fortsetzung nicht mehr möglich. In Salzburg sorgte in Maria Alm (Pinzgau) ein starkes Unwetter mit Starkregen für Überflutungen. Die Hochkönig-Bundesstraße (B164) wurde teils vermurt und an einigen Stellen überschwemmt. In Oberösterreich war der Raum Wels hauptbetroffen.

(apa/red)