"Das ist einfach eine hirnrissige Politik":
Grüne Hoffnung Michel Reimon im Interview

Ein "bunter Hund" für den burgenländischen Landtag Über den Assistenzeinsatz & seinen Zorn auf die SPÖ

Kriegsberichterstatter, Slum-Reporter, Rucksacktramper - und jetzt Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl im Burgenland. NEWS.at hat Michel Reimon, den "bunten Hund" der pannonischen Landespolitik, gebeten.

"Das ist einfach eine hirnrissige Politik":
Grüne Hoffnung Michel Reimon im Interview © Bild: NEWS.at/Tschürtz

Eisenstadt, Esterhazy-Platz, an einem trüben Feiertag im Mai. Warten auf den "bunten Hund" der burgenländischen Landespolitik. Fünfzehn Minuten vor dem ausgemachten Termin biegt er in lässigem Schritt um die Ecke: Ja, er ist es, unverkennbarer Kinngrübchenbart. Dann der Schock: Er trägt Businessanzug. Allerdings ohne Krawatte. Klar, ein bißchen unkonventionell muss schon sein. Schließlich hat er, Michel Reimon, auch eine recht unkonventionelle Biografie hinter sich. Der ehemalige Kriegsberichterstatter, Slum-Reporter und Rucksacktramper ist seit "mindestens 1997" politischer Aktivist, wie er auf seiner Website verrät. Zunächst noch im SPÖ-Umfeld tätig, wechselt der Kommunikationsberater 2004 zu den Grünen und hilft im Landtagswahlkampf 2005 als Pressesprecher aus. Seit Jänner ist er nun der Hoffnungsträger für die Grünen im Burgenland.

Wir sind hier nicht in Baltimore, Norbert
"Die SPÖ versucht seit längerem, die FPÖ mit ihren eigenen Waffen zu schlagen", konstatiert der Siegendorfer im Laufe des Interviews. Besonders in der Causa um ein Asylzentrum Eberau hat sich die SPÖ rund um Landeshauptmann Niessl den Zorn Reimons zugezogen. "Die Art und Weise, wie Niessl und Konsorten das Asylthema bewusst hochgekocht haben", war ein Grund, warum er sich um die Spitzenkandidatur beworben hat.

In Zusammenhang mit dem Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Burgenland wirft er den Sozialdemokraten vor, eine "hirnrissige Politik" zu betreiben. Er selbst hat in Baltimore, der Stadt in den USA mit der höchsten Mordrate, studiert: "War auch nicht so arg. Wenn ich dort erzählt hatte, dass im Burgenland das Militär patrouilliert, hätten die mich ausgelacht."

Die Grünen sind kein Schmiedl
Punkten will der 38-jährige ehemalige Kommunikationsberater vor allem mit den Themen Umwelt und Menschlichkeit. "Wer, wenn nicht das Pendlerland Burgenland sollte auf elektrische Autos umsteigen?", umreißt Reimon das Konzept der Grünen für flächendeckende Elektro-Mobilität. Dass auch alle anderen Parteien mittlerweile auf das Thema Umwelt setzen, hält er für keinen Nachteil: "Ganz im Gegenteil, das nutzt uns sogar." Denn auch in Umweltfragen würden die Leute eher "zum Schmied denn zum Schmiedl gehen".

Deutschkurse für Asylwerber
"Mehr Menschlichkeit" - damit meint Reimon ein Ende der durch "SPÖ und ÖVP aufgeheizten Anti-Ausländer-Stimmung" im Land und gleichzeitig eine Trennung der Begriffe "Asylwerber" und "Kriminalität". Flüchtlingen möchte er mittels geförderter Deutschkurse zu einer besseren Integration verhelfen. Asylwerbern eine Arbeitsmöglichkeit zu bieten hält Reimon für absolut notwendig: "Es gibt viele Asylwerber, die eine Ausbildung vorzuweisen haben. Warum sollen die nicht arbeiten dürfen?"

Am Ende des Gesprächs wird Reimon noch einmal nachdenklich. Auf die Frage, ob er Niessl in der konstituierenden Landtagssitzung abermals als Landeshauptmann wählen würde, überlegt er länger als sonst. "Für eine Fortsetzung dieser Politik bekommt er keine Stimme von uns", meint er dann. Und falls es mit dem gewünschten dritten Mandat nicht klappt? "Dann machen wir eben Oppositionspolitik." Auf unkonventionelle Art, versteht sich.

(jt)

Kommentare

derpradler

Die Grünen haben ihre Grundsätze alle über Bord geworfen! Grüne Politik gibt es praktisch nicht. Keine Ideologie, wenn man die Regenbogenphantasien ausnimmt, kein Programm, außer, wie kommen wir an möglichst viel gut bezahlte Sessel. Das sind Chaoten im Schafspelz. Machen sich über "Heimat und Tradition" lustig und spielen sich als Lobby der Kleinkriminellen, Schwulen und Lesben auf!

Sorry, aber ... ... als ich die Überschrift "Das ist einfach eine hirnrissige Politik" gelsen habe, dachte ich zuerst er setzt sich kritisch mit dem eigenen Parteiprogramm auseinander. ;-)

Parteiwohl vor Staatswohl So war es bei der SPÖ schon immer.
Staatstragend ist das nicht.

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Bravo für Bekentniss zur elektrischen Mobilität Grüne in großen Städten haben da ja meist sehr merkwürdige Ansichten, klar daß das Umdenken im Pendlerland Burgenland einsetzt.

Immerhin, ein 2 MW Windkraftwerk liefert ja Strom für rund 1600 Autos. Wind und Sonne können den Geldabfluss in die energieexportierenden Länder stopen, im eigenen Wirtschaftskreislauf halten.

So 20 m² Dachfläche mit Photovoltaik decken ebenfalls den Jahresbedarf eines durchschnittlichen Autofahrers.

derpradler
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Re: Bravo für Bekentniss zur elektrischen Mobilität "Die Grünen sind kein Schmidl", vielleicht im Burgenland aber ganz sicher auf Bundesebene!
Ohne Ideologie, eine Randschichten Partei mit perversen Vorstellungen von einer Gesellschaft die so niemand will, quatschen sie die Medien voll.

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Leider haben Sie recht Gestern kam Eva Glawischnig mit der Kampagne stopt den Bau aller Autobahnen und Schnellstraßen. Die begründet mit dem Ausstieg aus dem Öl.

Die Eva Glawischnig kommentierte ich schon letztes Jahr bei der Voggenhubber Affäre

"Wenn Moses wie Eva Glawischnig gewesen wäre, dann wäre vor dem Abmarsch ins gelobte Land ein Bürgerkrieg ausgebrochen und die Ägypter hätten schlichtend eingreifen müssen.

http://politik.pege.org/2010-a/kind-bad-ausschuetten.htm

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