Spitzelskandal bei den Bundesbahnen:
Kranke wurden systematisch kontrolliert

NEWS: ÖBB legt geheime Akten über Angestellte an Mehrere Fälle deuten auf massive Spitzeltätigkeit hin

Stellen Sie sich vor, Sie haben Aids, sind zweimal auf Therapie und Ihr Chef möchte unbedingt wissen, was Sie haben. Nicht weil er so fürsorglich ist. Nein, weil er Sie kontrollieren möchte. Und dann dringt diese Info auch noch nach außen. Sämtliche Mitarbeiter in Ihrem direkten Umfeld wissen dann: Der ist HIV positiv.

Spitzelskandal bei den Bundesbahnen:
Kranke wurden systematisch kontrolliert © Bild: Marcus Deak

Diese Geschichte hat der ÖBB-Beschäftigte Thomas D. tatsächlich erlebt. „Ich habe mit befreundeten Kollegen über die Sache gesprochen. Diese meinten, ich solle lieber sagen, was ich habe, ansonsten würde ich nur Schwierigkeiten kriegen. Ich überlegte lange hin und her und entschloss mich, in der Hoffnung, Verständnis für meine Situation zu erlangen und allgemein bekannte Nachteile in meiner beruflichen Laufbahn zu vermeiden, meine Diagnose bekannt zu geben. Gut ging es mir dabei nicht, immerhin steht das alles in meiner Personalakte, und auf die haben eine Menge Leute Zugriff“, so der 40-Jährige.

Thomas D. meint, dass es inzwischen System sei, dass man zu den Diagnosen befragt werde: „Viele meiner Kollegen wagen es nicht mehr, sich krank zu melden. Ich kenne Kollegen, die, wenn sie krank werden, Urlaub nehmen oder mit Medikamenten Dienst versehen.“

Krankensammlung
Insgesamt meldeten sich – unabhängig voneinander – sechs Betroffene bei NEWS, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie alle haben unterschiedliche Funktionen im ÖBBKonzern inne. Und sie alle klagen eines an: Wer krank wird, der muss seine Diagnose offenlegen. Andernfalls müsse man mit Konsequenzen rechnen, so der einhellige Tenor.

Datenmenge
Wie viele Daten so in den Großrechner der ÖBB eingeflossen sind, lässt sich noch nicht sagen. Insgesamt beschäftigen die ÖBB mehr als 42.200 Mitarbeiter. Insider gehen davon aus, dass mehr als tausend derartige Akten angelegt wurden. Damit erhält die ÖBB-Kranken-Akte eine ähnliche Dimension wie der Fall bei der Deutschen Bahn. Dort wurden über Jahre hinweg E-Mails von Mitarbeitern gefilzt. Danach flog ebenfalls ein Missbrauch von Krankendaten auf. Die Konsequenz: Der damalige DB-Boss Hartmut Mehdorn musste gehen.

David Hell

Lesen Sie im NEWS 37/09, was erkrankte Mitarbeiter bei der ÖBB erdulden mussten!

Kommentare

galileo2

warum soll es bei den beamten-der öbb anders sein es ist überall das gleiche, ob beim Staat oder in der Privatwirtschaft, wir leben in einem Überwachungsstaat, nur viele haben es noch nicht mitbekommen.

Krankenstände bei den ÖBB Vor etlichen Jahren gab es offiziell eine Bekanntgabe der Diagnose an den Arbeitgeber durch die damals amtierenden Bahnärzte. Diese Vorgangsweise wurde abgeschafft und der Arbeitgeber erhielt nur die Information über Krankenstand bzw. Arbeitsunfall. Sehr wohl wußte und weiß auch heute immer noch der Krankenversicherungsträger über die Krankheitsursachen der Mitarbeiter Bescheid. Bedenklich ist jedoch die Tatsache, dass sich vorgesetzte ÖBB - Bedienstete nicht an Vorschriftenbestimmungen halten und erst durch einen internen Brief auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden anstatt nach der ÖBB- Disziplinarordnung zur Verantwortung gezogen zu werden.
Mehdorn hat das bei der DB-AG den Kopf gekostet! Dasselbe sollte auch dem Herrn Nigl passieren, der dafür die volle Verantwortung trägt.

ist ja überall das gleiche weiß von Bekannten und Freunde, welche beim Magistrat Graz angestellt sin, läuft das ebenso. Das Personalamt fordert Krankenbefunde ein .Bei einer freundin, welche eine Krebs OP hatte, wurde nach einer Woche angerufen, dass sie schnellst mögich ihre Befunde schicken soll und gefragt wie lange sie noch im Krankenstand sei. Ist ziemlich geschmacklos und unzulässig.Auch dort werden Krankenakten angelegt. Wo ist die Gewerkschaft bei solchen Mißbräuchen?

Datenschutz ist für Arbeitgeber ein Fremdwort Der PC und die Handygespräche werden überwacht, Emails gespeichtert, Kameras sind auf den Arbeitsplatz und auf öffentliche Plätze ausgerichtet, Arbeitnehmer müssen ihre Krankheiten dem Arbeitgeber mitteilen, usw, usw. Datenschutz ist in Österreich ein Fremdwort und der gläserne Mensch längst Realität geworden. Unter dem Deckmäntelchen verschiedenster Argumente (Verbrechensbekämpfung, Verringerung der Krankenstandstage, usw) werden unzählige Daten und Fakten gesammelt und gespeichert. Unter dem Motto wer nichts zu verbergen hat, kann ja ruhig sein gesamtes Privatleben preisgeben. Ich persönlich möchte nicht, dass irgendwelche Personen per Knopfdruck mein gesamtes Privatleben ausspionieren können, auch wenn ich nichts zu verbergen habe.

was daran ist bitte der Skandal Ich bin doch seinerzeit auch von dem GKK Kontrollor überprüft worden, ob ich wirklich krank bin. Was soll ich dagegen haben kontrolliert zu werden, wenn ich wirklich krank bin. Ich sehe da überhaupt kein Problem.

netwurscht melden

wenn eh alle wissen... Wo bleibt in diesem Fall die Beschäftigtenvertretung. Ist es den Betriebsräten nicht aufgefallen oder gehen die Leute nicht zu ihren Vertretern?
In beiden Fällen ein Armutszeugnis. AUFWACHEN!!!

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Betriebsrat Betriebsrat ? Das ist eine Rasse Mensch mit Brauner Halskrause und daran zu Erkennen wie tief Sie im A.... des Chef´s stecken. Ich Denke jeder einzelne sollte sich GUT überlegen wem er bei der nächsten Wahl- Politik oder Gewerkschaft-Betriebsrat wählt !!

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Re: wenn eh alle wissen... Damit NEWS diesen Beitrag bringen konnte, wurde dieses leidige Thema von einem ZBR Vors. hinter vorgeh. Hand einem NEWS Reporter zugespielt. Der Vors. kannte dieses Thema wahrscheinlich schon Monate. Die Devise der ÖBB FSGler (Gewerkschaftler), nur nicht dem Unternehmen offiziell etwas vorwerfen, könnte ja zu ihrem Nachteil sein. Gemeinsam sind wir stark bewahrheitet sich ja, zum Nachteil der Mitarbeiter. Die kleinen Hackler interessieren diese Gewerkschafter sowieso nicht. Wichtig, wenn sie ihre Jobberl behalten. Die Mitarbeiter gehören zum Narren gehalten, weil nach ein paar Monaten haben sie eh wieder alles vergessen, sie sind ja zu Ja-Sagern jahrelang programmiert worden.

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tolle NEWS! Jeder der jemanden bei der ÖBB kennt oder selbst dort arbeitet weiß das, was daran soll bitte NEU sein?

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Re: tolle NEWS! Die Nachricht hat sehr viel Neues, bei der großen Zahl an Kranken und Kurbesuchern die es bei der ÖBB gibt, daher auch die große Zahl an Frühpensionisten, ist wahrlich verwunderlich wie so viele Kranke überhaupt überwacht werden sollen?? Dazu bräuchte es sehr viel Personal? Könnte ein Idee vom Faymann dem großen Arbeitsplatzbeschaffer sein??

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Re: tolle NEWS! also wenn es gelingt durch diese massnahme 10% der krankenstände zu eliminieren könnten damit 200 leute für diese berechnung beschäftigt werden, aus betriebswirtschaftlicher sicht also ein möglicher ansatz, ob das aber ethisch vertretbar und sinnvoll ist? wohl weniger sonst wärs nicht verboten...

wobei ich für jeden ÖBB Mitarbeiter die perfekte Krankmeldungsdiagnose hätte:

"Ich hab beim Heimfahren mit der Bahn zuviel Zug erwischt...."

www.grenzenlos24.at

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Re: tolle NEWS! Ich wüßte auch welche Krankheiten zumindest die obrigkeit Anführen könnte und gleichzeitig das Minus reduzieren könnte.
KEINE PENSION-ABFERTIGUNG EINEN TRITT IN DEN HINTERN WIE BEI DEN DEUTSCHEN, aber wie heißt es so schön " die Großen-und Politiker schieben sich´s gegenseitig in die Tasche, so als ob jeder Arbeiter Sie darum Bittet das sie das Geld aus lauter Gnade nehmen müssen; richten sich´s !

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