Verstärkt durch die Krise, werden Begriffe wie Nachhaltigkeit, neue Werte und gesellschaftlicher Auftrag in den Chefetagen mittlerweile häufiger zur Diskussion gestellt. Die Ausrichtung der Unternehmensstrategie auf Gesellschaft und Umwelt muss zu den Kerngeschäften einer Organisation zählen, sagt CSR-Berater Leo Hauska. Im internationalen Vergleich hinken Österreichs Unternehmen dabei nach, stellt Hauska fest. Dies geht auch aus einer aktuellen Studie des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe) hervor. Für einen Großteil der heimischen Unternehmer ist der Begriff CSR (siehe Kasten) ein Mysterium. Von den Klein- und Mittelunternehmen habe nur rund ein Drittel davon überhaupt gehört. Je internationaler ein Unternehmen, umso größer jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass soziale Verantwortung als Strategie bereits implementiert ist. Corporate Social Responsibility ist keine Feigenblattaktion, sondern stellt im Idealfall einen umfassenden Managementansatz dar, der für alle Beteiligten sinnvoll ist, so Hauska. Mitarbeiter müssten dabei eingebunden werden, Zwangsbeglückung funktioniere nicht.
Wartelisten für Freiwilligenarbeit
Bei der CSR-Verantwortlichen von Pfizer liegen inzwischen Wartelisten für betriebliche Freiwilligenarbeit auf. Mitarbeiter sind ein aktiver Part unseres nachhaltigem Managements, erklärt Elisabeth Stöcher, die seit zwei Jahren externes und internes CSR-Management betreut. Zuvor habe Pfizer meist nur Spendengelder nach dem Gießkannenprinzip verteilt, jedoch kein nachhaltiges Management mit Einbindung der Stakeholder betrieben. Auf Stöchers Initiative hin läuft seit Mai 2008 gemeinsam mit der Caritas der Corporate Volunteering Day, bei dem Pfizer-Mitarbeiter allmonatlich soziale Einrichtungen besuchen, den Bewohnern Gesellschaft leisten oder mit ihnen Ausflüge unternehmen. Nicht Geld- oder Sachspenden stehen im Mittelpunkt, sondern Zeit und Expertise. Seit 2007 unterstützt Pfizer so das jährliche Sommercamp für Rheuma-Kinder. Neben Bewegungstherapien sowie ärztlicher Betreuung stehen für die Kinder Spiel und Spaß am Programm. Dadurch helfen wir wirtschaftlich schwächer gestellten Familien, erklärt Stöcher.
Auch Canon-Boss Peter Baldauf beschert Kindern schöne Momente. Unter seiner Anleitung verwandelten die Dreikäsehochs ihre mit Canon-Kameras gedrehten Camp-Impressionen zu Filmen. Baldauf, persönlich als Rotkreuz-Ambassador im Dauereinsatz, unterstreicht den gesellschaftlichen Auftrag: Für ein erfolgreiches Unternehmen wie Canon ist es eine Verpflichtung, Schwächere und Benachteiligte zu unterstützen.
Dina Elmani
Lesen Sie im FORMAT 32/09, wo sich die Firmenbosse in ihrer Freizeit engagieren!