NEWS Exklusiv: U-Häftling Walter Mayer bricht zum allerersten Mal sein Schweigen

Ex-Trainer sieht sich als Opfer einer Verschwörung Mayer: "Alle Anschuldigungen sind eine einzige Lüge"

Wien-Josefstadt, Justizanstalt. Walter Mayer arbeitet in der Zweimannzelle im 1. Stock wie ein Berserker an seiner Fitness. Auch die fünf Wochen andauernde U-Haft hat den heute 52-jährigen ehemaligen Wasalauf-Sieger und ÖSV-Goldschmied nicht brechen können. Die Ermittler der "Soko Doping" halten ihn für das "Hirn" eines "Dopingnetzwerks". Mayer bestreitet alles – und antwortet jetzt exklusiv via NEWS.

NEWS Exklusiv: U-Häftling Walter Mayer bricht zum allerersten Mal sein Schweigen

NEWS: Haben Sie jemals mit Dopingmitteln gehandelt?
Walter Mayer: Nein, ich habe nie mit Dopingmitteln gedealt und mir damit auch kein regelmäßiges Einkommen verschafft, wie mir vorgeworfen wird. Ich habe auch nie Dopingmittel wie zum Beispiel EPO an Athleten verabreicht. Ich möchte klarstellen, dass ich niemals die Regeln des FIS Medical Guide oder der österreichischen Dopingliste verletzt habe.

NEWS: Wissen Sie, wer Sie belastet?
Mayer: Ja. Dieser F. (Name der Red. bekannt) war ein Sportkollege meines langjährigen Co-Trainers. Der hat mir erzählt, dass F. so ein Wischiwaschi-Zuhälter gewesen sei, der einen bewaffneten Banküberfall mit einer Beute von mehr als einer Million Schilling begangen habe. Dafür hat F. sieben Jahre Gefängnis ausgefasst. Mein ehemaliger Co-Trainer wollte ihn dann in Stein besuchen und hat mich gefragt, ob ich nicht mitkommen will, denn F. sei ein großer Fan von mir. Ich habe abgelehnt. Mein ehemaliger Co-Trainer hat seinem Freund aber ein Poster von meinem Wasalauf-Sieg mitgenommen, das der angeblich sogar in seiner Zelle aufgehängt hat. Als F. dann aus dem Gefängnis entlassen wurde, hörte ich von Bekannten, dass er oft zum Langlaufen in der Ramsau sei und sein Leben total verändert habe. Persönlich getroffen habe ich F. zu dieser Zeit allerdings nie. Erst als ich 2005 lange nach einem Handwerker für Dacharbeiten an unserer Pension gesucht habe, wurde mir F. von meinem Ex-Co-Trainer ans Herz gelegt. Er hat in der Folge bei mir viele Dachdeckerarbeiten erledigt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er nach der Haft seinen Familiennamen geändert hat und inzwischen auch verheiratet war. Er kam nämlich oft mit verschiedenen Frauen zu uns. Aber sein Dopingwahn als Bodybuilder und sein Sexleben waren in der Szene bekannt und wurden belächelt. Meines Wissens arbeitete F. noch 2007 und 2008 auf vielen Baustellen in der Ramsau, unter anderem auch bei sehr bekannten Sportlern. Aber warum er mich jetzt so massiv belastet, kann ich mir nicht erklären.

NEWS: Wie haben Sie Ihre Verhaftung erlebt?
Mayer: Die Woche vor der Verhaftung war stressig. Am Montag musste ich in der Belgier-Kaserne in Graz zu einer Diensttauglichkeitsprüfung antreten, nach der die Bundesheerärzte gemeint haben, mit diesem Krankheitsbild sei ich sofort pensionsreif, aber das könnten sie nicht entscheiden, das müsse ein Arzt von außerhalb entscheiden. Und wir haben vereinbart, dass ich am Mittwoch wieder erscheine. Dann habe ich am Dienstag dieses Interview mit der "Kleinen Zeitung" geführt, in dem ich heftige Kritik an Minister Darabos geübt habe. Als ich am Mittwoch um 8 Uhr früh wieder in die Kaserne gekommen bin, haben mich die vom Bundesheer schon abgepasst. Ich bin aber gleich rein zur Untersuchung, und dieser Oberarzt von den Barmherzigen Brüdern hat sofort gemeint, dass mein psychischer Zustand sehr ernst sei, und er wollte mich gleich in sein Krankenhaus zur Therapie mitnehmen. Draußen im Wartezimmer hat dann schon die Disziplinarkommission des Bundesheeres auf mich gewartet, um mich wegen des Interviews mit der „Kleinen Zeitung“ zu verhören. Ich bin denen Rede und Antwort gestanden und habe meine Lage erklärt. Kaum war ich daheim, hat ein Herr mit vielen Titeln aus dem Verteidigungsministerium angerufen und noch so ein Anhörungsprotokoll mit mir gemacht. Dann hat mich überraschenderweise dieser Herr F. angerufen – offensichtlich sollte mich der in eine Falle locken. Am Freitag gegen 23 Uhr haben dann fünf oder sechs Polizisten unser Haus gestürmt. Die sind im ganzen Haus herumgeschlichen, ohne Durchsuchungsbefehl. Ich vermute, die haben irgendwo eine Wanze installiert, die sie dann am Sonntag nach meiner Verhaftung wieder mitgenommen haben. Die Nachbarn sagen auch, dass unser Haus schon von Samstag auf Sonntag beobachtet worden ist. Was mich außerdem stutzig macht: Gegen 18 Uhr am Sonntag habe ich dem Ministeriumsmenschen mit den vielen Titeln eine Antwort-Mail geschickt, in der ich angekündigt habe, dass ich mir das alles vom Minister nicht mehr gefallen lasse und notfalls vor Gericht ziehe. Zufall oder nicht, vier Stunden später bin ich dann verhaftet worden.

NEWS: Warum haben Sie 2007 die Klage gegen den IOC-Chef Jacques Rogge und den damaligen WADA-Chef Dick Pound eigentlich zurückgezogen?
Mayer: Weil mir mein Arbeitgeber, das Bundesheer, Versprechungen gemacht hat für den Fall, dass ich die Klagen zurückziehe. Ich möchte hier die Gelegenheit nützen, um mich ganz aufrichtig bei meinem damaligen Anwalt Herwig Hasslacher zu entschuldigen. Er war von Anfang an gegen diesen Deal mit dem Bundesheer. Er meinte immer, dass wir beide Klagen gewinnen und dann einen lukrativen Zivilprozess drauflegen könnten. Er sagte damals zu mir: "Du wirst dein Leben lang der Sündenbock bleiben, und alle werden auf dich draufsteigen." Ich war damals einfach zu blauäugig, habe meinen Vorgesetzten im Bundesheer vertraut.

NEWS: Können Sie schon abschätzen, wie es in den nächsten Wochen mit Ihnen weitergeht?
Mayer: Viele drängen mich dazu, etwas zu gestehen, was ich nicht getan habe. Ich war ja in den letzten Jahren beruflich total isoliert, wurde von allen Seiten nur beschmutzt, mein Ruf eilte mir sozusagen voraus. Das alles findet in der jetzigen Situation seinen Höhepunkt, nur mit dem großen Unterschied, dass ich mich in Zukunft wehren werde. Aus meiner Sicht kann ich am Ende nur gewinnen.

Nina Kreuzinger & Nina Strasser

Das Interview wurde gekürzt, die komplette Exklusiv-Version lesen Sie im aktuellen NEWS Nr. 17/09!

Kommentare

Schröcksnadel Die Wurzel allen Übels liegt bei Schröcksnadel,der seit Turin versucht den Dopingskandal zu vertuschen.Mit Darabos als Handlanger musste erst Jungwirth gehen und sollte Mayer reden,wäre er woll bald Geschichte.
Sollte er versuchen Gandler nach Vancouver zu bringen wird sich der Strick zuziehen.
Hat man schon mal nachgefragt warum Darabos den Ösv,wo nachweislich am Doping beteiligte Personen arbeiten,mit 300.000 Euro sponsert?
Ich denke da kommt vieles schon einem Amtsmissbrauch gefährlich nahe.

Seite 1 von 1