Verfolgungsjagd und Schusswaffeneinsatz
in Wien: Haben die Beamten richtig reagiert?

Staatsanwaltschaft und Cobra sollen nun ermitteln Zwölf Schüsse in dicht besiedeltem Wohngebiet<br>48-jähriger Mann griff Polizisten mit Besen an

Verfolgungsjagd und Schusswaffeneinsatz
in Wien: Haben die Beamten richtig reagiert?

War der Schusswaffeneinsatz in Wien-Favoriten gerechtfertigt. Der 48-Jährige, der mit einem Besen und Messer "bewaffnet" war, konnte erst nach 12 Schüssen (wovon nur vier ihn trafen) zur Strecke gebracht worden. Von Seiten der Polizei rechtfertigt man sich nun, es habe sich um eine Extemsituation gehandelt, in der man aus Notwehr gehandelt habe. Dennoch untersucht intern das Einsatzkommando Cobra, ob sich der Beamte richtig verhalten habe.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft ermittelt auch das Büro für interne Angelegenheiten. Sollte man zum Schluss kommen, dass eine Dienstpflichverletzung vorliegt, erfolgt eine Disziplinaranzeige.

Der Tathergang
Die Beamten waren ursprünglich wegen Lärmbelästigung und Müllablagerungsproblemen von Magistratsmitarbeitern in einen Gemeindebau in der Van-der-Nüll-Gasse 82-86 gerufen worden. Im Innenhof der Anlage sprachen die Polizisten den 48-Jährigen an, dieser griff zum Besen und ging auf die Beamten los. Einer wurde am Jochbein schwer verletzt, berichtete Oberstleutnant Gerhard Heimeder vom Landeskriminalamt.

Eine mehrere Minuten lange Verfolgungsjagd in der belebten Troststraße war die Folge. Der 48-Jährige habe sein Messer dabei immer wieder gegen die Polizisten gerichtet, diese hätten zunächst versucht den Mann mit ihren Warnschüssen zu stoppen. Da der Mann keine Anstalten zum Stehenbleiben machte und "ständig weiter mit dem Messer drohte", zielten sie auf ihn. Die Projektile verletzten den 48-Jährigen am Oberarm sowie am Unterschenkel, er blieb im Bereich der Van-der-Nüll-Gasse blutend stehen und konnte dann überwältigt werden.

Für den 48-Jährigen bestand laut Polizei keine akute Lebensgefahr. Der Mann wurde allerdings noch im Unfallkrankenhaus Meidling operiert und konnte noch nicht einvernommen werden. Der verletzte Polizist wurde nach der Behandlung in die häusliche Pflege entlassen.

(apa/red)