Historische Torflut bei Mattersburg-Sturm:
6:5-Sieg der Grazer nach 5:0-Pausenstand

Mattersburg-Coach Lederer muss um Job zittern Haas: "Auf einmal wollte jeder ein Tor machen"

Historische Torflut bei Mattersburg-Sturm:
6:5-Sieg der Grazer nach 5:0-Pausenstand

Mehr Tore in der 1974 etablierten Liga sind bis dato nur am 22. Juni 1977 beim 11:1 von Rapid gegen den GAK gefallen. "So ein Spiel habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt", meinte Sturm-Angreifer Mario Haas stellvertretend für wohl jeden Akteur an diesem Samstagabend. Der Dreifach-Torschütze (15., 37., 44.), der mit 128 Treffern in der ewigen Torschützenliste nun ex aequo mit Walter Knaller den achten Platz einnimmt, hatte fast im Alleingang für eine beruhigende 5:0-Pausenführung der Grazer gesorgt.

Dabei profitierten die Gäste von einer inferioren Vorstellung der burgenländischen Defensive - was SVM-Obmann Martin Pucher zu einer Pausenansprache veranlasste. "Kompliment an die Mannschaft in der zweiten Hälfte, aber in der ersten Hälfte haben wir uns angestellt wie eine Schülermannschaft", meinte ein nach den zweiten 45 Minuten etwas besänftigter Pucher. Auch drei Tore des ebenfalls treffsicheren Carsten Jancker (57., 53., 78.) reichten am Ende nicht für das sensationellste Comeback der vergangenen Jahrzehnte.

Ein Punkt in den letzten 6 Partien
Nach nur einem Zähler in den jüngsten sechs Liga-Partien dürfte der Sessel des seit November 2004 amtierenden Trainers Franz Lederer bereits etwas ins Wackeln gekommen sein. Dieser wollte die Partie "nicht schönreden". "Die erste Hälfte war eine Katastrophe. Es tut mir für die Zuschauer leid, wenn sie Eintritt zahlen und dann so eine erste Hälfte sehen. Da sind wir einer sehr guten Sturm-Mannschaft ins offene Messer gelaufen", meinte Lederer, auf den ein Gespräch mit Pucher wartet. "Ich mache mir aber keinen Kopf darüber und stehe nach wie vor jeden Tag gerne am Platz."

Sturm-Coach Franco Foda durfte sich zwar über den siebenten Saisonerfolg freuen, ob der zweiten Spielhälfte war der Deutsche verständlicherweise aber sichtlich unzufrieden. "Nach dem 5:1 und dem 5:2 sind wir unruhig geworden, dann passiert das 3:5 und die Dinge nehmen ihren Lauf. Selbst nach dem 3:6 musst du dann noch konzentriert spielen", erklärte Foda. "Ich bin auf die Mannschaft sauer, dass es am Ende noch so ein knappes Ergebnis geworden ist. In den letzten fünf Minuten bin ich um zehn Jahre gealtert."

"Auf einmal wollte jeder ein Tor machen"
Auch Haas waren nach der Hochschaubahn mehr die Gegentreffer als die Leistung vor der Pause in Erinnerung. "So etwas wie in der zweiten Hälfte darf uns nicht passieren. Wir haben uns hinten reingestellt, und genau das können wir nicht. Auf einmal wollte jeder ein Tor machen und das geht nicht", sagte der Routinier.

Bitter für Mattersburg war auch, dass mit Kapfenberg ein Nachzügler bis auf einen Zähler an die achtplatzierten Burgenländer heranrückte. Mit einem 2:0 gegen die SV Ried verbuchte der Aufsteiger den zweiten Saisonerfolg. Bernd Bernsteiner (61., 65.) beendete die vier Spiele andauernde Torsperre der Steirer. "Als Stürmer ist man unter großem Druck. Der Sieg heute war daher besonders wichtig, das 1:0 war die Erlösung", meinte der erst in der 55. Minute eingewechselte Angreifer.

Die Rieder haderten nach der ersten Pleite nach fünf Partien mit der eigenen Leistung. "Wir haben drei Punkte verschenkt. In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner dominiert und danach einen toten Gegner zum Leben erweckt", meinte Routinier Herwig Drechsel. Teamkollege Stefan Lexa machte hingegen mangelndes Spielglück für die Auswärtsniederlage verantwortlich: "Kapfenberg hat aus drei Chancen zwei Tore gemacht. Es gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft."

SV Mattersburg - SK Sturm Graz Endstand 5:6 (0:5)
Pappelstadion, 4.900, Hofmann

Torfolge:
0:1 (15.) Haas
0:2 (20.) Beichler
0:3 (35.) Sonnleitner
0:4 (37.) Haas
0:5 (44.) Haas
1:5 (54.) Csizmadia
2:5 (57.) Jancker
3:5 (63.) Jancker
3:6 (71.) Hölzl
4:6 (78.) Jancker
5:6 (86.) Naumoski (Elfer)

Mattersburg: Borenitsch - Csizmadia, Mravac, Pöllhuber (40. Pöllhuber) - Sedloski - Spuller (46. Atan), Kovrig (46. Seidl), Mörz, Lindström - Naumoski, Jancker

Sturm Graz: Schicklgruber - Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki - Hölzl (93. Sereinig), Kienzl, Hlinka, Beichler (60. Lamotte) - Haas (89. Stankovic), Muratovic

Gelbe Karten: Pöllhuber, Kovrig, Jancker, Naumoski bzw. Beichler,
Kandelaki, Hlinka, Schicklgruber
(apa/red)

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