Gigantischer Asteroideneinschlag formte Mars: Borealis-Becken zeugt von Kollision

Vermutungen durch Modellrechnungen jetzt bestätigt Größtes Rätsel in der Geschichte des Mars gelöst

Astronomen haben auf dem Mars die mit Abstand größte Einschlagspur eines Asteroiden in unserem Sonnensystem identifiziert. Das Borealis-Becken auf dem Roten Planeten zeuge von einer gigantischen Kollision vor rund vier Milliarden Jahren, berichten drei Forschergruppen im britischen Fachjournal "Nature".

Gigantischer Asteroideneinschlag formte Mars: Borealis-Becken zeugt von Kollision

Diese seit 1984 diskutierte Idee hätten Modellrechnungen jetzt bestätigt. Damit sei eines der größten Rätsel in der Geschichte der Marsforschung gelöst. Seit Jahrzehnten hätten Wissenschaftler sich gefragt, warum die Nordhalbkugel des Roten Planeten so glatt und eben sei, die Südhalbkugel hingegen so rau und bergig, schrieben die Forscher.

Borealis-Becken bedeckt 40% des Mars
Das Borealis-Becken auf der Nordhalbkugel dehnt sich über rund 40 Prozent der Mars-Oberfläche aus und ist so groß wie die irdischen Kontinente Europa, Asien und Australien zusammen. Es gehört zu den flachsten Regionen im Sonnensystem. Manche Forscher nehmen an, dass es früher einen Ozean beherbergte. Die Südhalbkugel des Roten Planeten ist dagegen stark zerklüftet und liegt vier bis acht Kilometer höher als das Becken. Seit die "Voyager"-Sonden in den späten 1970er Jahren Bilder vom unterschiedlichen Charakter der Mars- Halbkugeln zur Erde funkten, haben Astronomen gerätselt, ob die unterschiedlichen Oberflächen durch interne geologische Prozesse oder durch einen gigantischen Asteroideneinschlag entstanden sind.

Einschlag vor 3,9 Mrd. Jahren
Den neuen Modellrechnungen zufolge kann ein Einschlag die Formation am besten erklären. Der Mars wurde demnach vor spätestens 3,9 Milliarden Jahren in einem Winkel von 45 Grad von einem rund 2000 Kilometer großen Objekt getroffen - das ist größer als der Pluto, wie Forscher um Jeffrey Andrews-Hanna vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) berichten. Astronomen diskutieren den Angaben zufolge nur zwei größere Kollisionen im Sonnensystem: Als kontrovers gilt ein möglicher gigantische Einschlag auf dem sonnennächsten Planeten Merkur, als weitgehend gesichert dagegen, dass ein bis zu marsgroßes Objekt in der Frühzeit des Sonnensystems den Mond aus der Erde geschlagen hat. Beide Ereignisse waren jedoch so katastrophal, dass keinerlei Spuren mehr erhalten sind.

Die größten erhaltenen Einschlagbecken sind nach dem Borealis- Bassin das 2.400 mal 1.800 Quadratkilometer große Hellas-Bassin auf dem Mars und das 2100 mal 1500 Quadratkilometer große Südpol-Aitken-Bassin auf dem Mond.

(apa/red)