Krankenstandstage kosten Milliarden Euro: Fehlzeitenreport '07 beleuchtet Entwicklung

2004 kosteten 35 Mio. Krankenstandstage 6,5 Mrd. € Zahlreichen individuelle und strukturelle Faktoren

Krankenstandstage kosten Betriebe mehrere Milliarden Euro. 2004 beliefen sich die Kosten für 35 Mio. Krankenstandstage auf 6,5 Mrd. Euro. Dies ergab die erste umfassende Studie über krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten von unselbstständig Beschäftigten.

Der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo im Auftrag von Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und AUVA erstellte "Fehlzeitenreport 2007" beleuchtet die langfristige Entwicklung der Krankenstände sowie deren Struktur und Ursachen. Ziel der Studie ist es, die Ursachen für Krankenstände zu analysieren, um in weiterer Folge eine Reduktion der für die Wirtschaft, aber auch für die Allgemeinheit mit hohen Kosten verbundenen Fehlzeiten zu erreichen. Der Report soll jährlich mit neuen thematischen Schwerpunkten aktualisiert werden.

Zahlreichen individuelle und strukturelle Faktoren
Die krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten werden laut Studie von zahlreichen individuellen und strukturellen Faktoren mitbestimmt. Dazu zählen Lebensalter, Tätigkeitsbereich, Konjunktur und Arbeitsmarktlage. Ein ausschlaggebender Faktor ist auch die Arbeitslosigkeit. So haben in den letzten 15 Jahren die Krankenstände der Arbeitslosen von 19 Tagen (1990) auf 36 Tage (2004) zugenommen. Arbeitslosigkeit stelle daher ein Gesundheitsrisiko dar.

Hohe direkte und indirekte Kosten
Die Fehlzeiten verursachen den Betrieben hohe direkte und indirekte Kosten. Während die direkt zuordenbaren Kosten auf etwa 2,5 Mrd. Euro (1,1 Prozent des BIP) geschätzt werden, belaufen sich die indirekten Kosten (Entgang der Wertschöpfung) laut Studie auf 3 bis 4 Mrd. Euro.

35 Mio. Krankenstandstage
2004 fielen bei den heimischen Unternehmen rund 35 Mio. Krankenstandstage an. Für die Betriebe entstanden daraus Kosten von bis zu 6,5 Mrd. Euro (3,1 Prozent des BIP). "Gelingt uns eine zehnprozentige Senkung der Krankenstände, könnte die österreichische Wirtschaft um bis zu 650 Millionen entlastet werden", so der Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der WKÖ, Martin Gleitsmann. Gemeinsame verstärkte Maßnahmen der Sozialpartner in der Präventionspolitik sollen helfen, dieses Ziel zu erreichen und darüber hinaus auch gleichzeitig das österreichische Gesundheitssystem entlasten.

Die Studie wird heute um 16 Uhr in der AUVA, 20., Adalbert-Stifter-Straße 65, mit anschließender Podiumsdiskussion präsentiert.

(APA/red)