Fast 500 Anschläge in Europa: Europol
veröffentlicht den Terror-Bericht 2006

Baskische/korsische Separatisten mit vielen Attacken Europol-Chef: Gefahr islamistischen Terrors "ist da"

"Die Gefahr ist da", sagte Ratzel. Der Terrorismus betreffe ganz Europa, weil die Planung, die Finanzierung, die Beschaffung der Bombenteile oder auch die Unterstützung bestimmter Sympatisanten-Gruppen immer aus irgend einem anderen Mitgliedstaat stammen könnte. Die EU-Länder müssten ihre Informationen daher noch mehr austauschen, um die Aktivitäten präventiv zu bekämpfen.

Von den 498 Anschlägen hatten 424 laut Europol separatistische Ursachen (283 in Frankreich bzw. Korsika, 136 in Spanien, 1 in Irland, 4 in Nordirland). Hinter 55 Terror-Attacken standen linke bzw. anarchistischen Gruppierungen vor allem in Griechenland, Italien und Deutschland, hinter einem Fall - konkret in Polen - rechte Täter. 17 Anschläge, darunter auch einer in Österreich, werden in dem Bericht als nicht näher spezifiziert aufgeführt.

Der einzige Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund waren die beiden Kofferbomben in deutschen Zügen, die nur auf Grund eines technischen Fehlers nicht explodierten. Abgesehen von den verhinderten Anschlägen auf Transatlantikflüge aus London und Dänemark seien keine weiteren Taten von den nationalen Behörden weitergegeben worden, heißt es in dem Bericht.

Allerdings standen rund die Hälfte der 706 Verhaftungen in insgesamt 15 EU-Mitgliedstaaten in Zusammenhang mit islamistischem Terror. Die meisten Verdächtigen gab es dabei in Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden. Die Mehrheit der Inhaftierten kamen aus Algerien, Marokko und Tunesien. Europol weist jedoch darauf hin, dass die mutmaßlichen Täter der verhinderten Anschläge in Großbritannien und Dänemark in den jeweiligen Ländern geboren und aufgewachsen waren.

Auffällig ist nach Angaben von Europol auch die deutlich gestiegen Zahl von Videobotschaften islamistischer Gruppen: Diese werden laut Europol zunehmend professioneller, zudem werde dabei immer öfter Englisch benützt, was auf eine "koordinierte globale Medien-Initiative" der islamistischen Terrorgruppen hindeuten könnte. (apa)