37% der Neo-Mediziner aus Nachbarland: Deutschen-Anteil an Unis geht leicht zurück

In Innsbruck trotzdem 57 Prozent deutsche Bewerber Zahl der Anmeldungen um zirka 300 zurückgegangen

Am höchsten ist der Anteil deutscher Studienwerber wie im Vorjahr in Innsbruck. Dort wollen 1.306 Deutsche ein Medizin-Studium beginnen - das entspricht rund 57 Prozent der insgesamt 2.297 in Innsbruck Vorangemeldeten. 918 Bewerber stammen aus Österreich (40 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist der "Deutschen-Anteil", der bei etwa zwei Drittel lag, zurückgegangen.

In Wien stellen sich 4.702 Personen dem weiteren Auswahlverfahren. 2.953 Studienwerber (63 Prozent) stammen aus Österreich, 1.439 (31 Prozent) aus Deutschland. Die Relation von deutschen zu österreichischen Bewerbern ist damit gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben.

In Graz haben sich 1.271 Studienwerber registrieren lassen: 75 Prozent (948) davon sind Österreicher, 22 Prozent (275) Deutsche. Der "Deutschen-Anteil", der im Vorjahr bei mehr als einem Drittel lag, ist auch hier gesunken.

Zahl der Anmeldungen gesunken
Die Zahl der Anmeldungen ist gegenüber dem Vorjahr insgesamt um ca. 300 zurückgegangen. Allerdings hat sich die Medizin-Uni Graz erst heuer dem Anmeldesystem der beiden anderen Unis angeschlossen - im Vorjahr waren deshalb in Graz Doppelanmeldungen möglich. In Innsbruck und Graz sind heuer weniger Anmeldungen als im Vorjahr zu verzeichnen, in Wien wesentlich mehr.

An die elektronische Voranmeldung schließt sich in Wien und Innsbruck eine persönliche Anmeldung an, die bis 20. März abgeschlossen sein soll. In Graz müssen Bewerbungsunterlagen bis 30. April an die Uni geschickt werden. Die Auswahltests finden an allen drei Standorten am 6. Juli statt, wobei in Wien und Innsbruck wieder der Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) eingesetzt wird, der vor allem kognitive sowie für ein Medizinstudium relevante Studier-Fähigkeiten überprüft, und in Graz wieder ein Wissenstest.

Im Vorjahr absolvierten 4.370 Kandidaten die Aufnahme-Tests an den drei Medizin-Unis. Das war rund die Hälfte der insgesamt rund 8.600 Vorangemeldeten.

An der Medizin-Uni Wien stehen für Studienanfänger 740 Plätze (660 in Humanmedizin und 80 in Zahnmedizin) zur Verfügung, in Innsbruck sind es 400 (360 in Human- und 40 in Zahnmedizin) und in Graz 300 (276 in Human- und 24 in Zahnmedizin). Für Bewerber mit österreichischen Reifezeugnis sind 75 Prozent der Plätze reserviert, für EU-Bürger 20 Prozent und für Nicht-EU-Bürger fünf Prozent.

Winckler: "Kein Problem der Medizin alleine"
Der Zustrom deutscher Studenten ist für den Rektor der Uni Wien, Georg Winckler, "kein Problem der Medizin alleine". In den kommenden Jahren würden generell mehr deutsche Studenten nach Österreich kommen. So würden in Deutschland durch die Umstellung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre zusätzlich 300.000 bis 400.000 Studierende, die ihre Stipendien auch ins Ausland mitnehmen dürfen, Uni-Plätze suchen.

Die Universität Wien habe im laufenden Studienjahr um rund 3.000 Studenten mehr als im Vorjahr, so Winckler. 40 Prozent davon kämen aus den EU-Staaten, vor allem aus Deutschland. Diese strömen vor allem in Fächer, in denen in Deutschland ein Numerus Clausus herrscht wie etwa Pharmazie, Psychologie oder Publizistik. Allein in der Psychologie seien heuer rund ein Drittel der Studienanfänger Deutsche gewesen.

Als Resultat würden viele Österreicher auf andere Fächer wie etwa Ernährungswissenschaften oder Pflegewissenschaften bzw. Theaterwissenschaften ausweichen, was dort zu schlechteren Betreuungsrelationen führt.

Als Lösung sieht Winckler entweder die Einführung einer Studienplatzbewirtschaftung oder mehr Geld für die Ermöglichung einer entsprechenden Betreuung. "Sicher nicht" könnten die Unis aber mit dem gleichen Geld noch zusätzliche Studenten aufnehmen.

(apa/red)