Durch neu entfachte Abtreibung-Debatte: Frauen in Salzburg wieder massiv belästigt!

Abtreibungsgegner verfolgen Patientinnen vor Klinik Psychologin Schweiger: "Das ist Psychoterror"

Abtreibung werde zunehmend wieder zum Thema. "Eine Zeit lang war es ruhig, aber durch die aktuelle Debatte werden in Salzburg Frauen wieder massiv belästigt, unter Druck gesetzt und beschimpft - besonders krass war es in den letzten zwei Wochen. Religiöse Fanatiker schleichen wieder in die Klinik, setzen sich demonstrativ vor die Gynmed Ambulanz und attackieren sogar Frauen", sagte Schweiger. Oft gehe es sogar so weit, dass Frauen bis zum Parkplatz verfolgt werden. Einer sei zum Beispiel ins offene Autofenster Informationsmaterial hineingeworfen, eine andere wüst beschimpft worden, führte die Psychologin aus.

"Das geht weit über ein Kavaliersdelikt hinaus, das ist Psychoterror." Übergriffe seien fehl am Platz, so Schweiger. "Wenn Frauen, die unsere Ambulanz aufsuchen und eine Abtreibung vornehmen lassen wollen, attackiert werden, ist das einfach skandalös." Die Psychologin sprach sich auch dafür aus, dass man gegen "diese kleine, aber sehr aggressive Gruppe mehr vorgehen sollte" - eventuell durch eine Verschärfung im Polizeigesetz.

Die Gynmed Ambulanz ist jeweils an Samstagen geöffnet. Pro Woche werden maximal 15 Termine vergeben. Die Kosten belaufen sich auf 425 Euro - unabhängig von der Methode des Abbruchs. Derzeit gibt es für die betroffenen Frauen rund zwei Wochen Wartezeit auf einen Termin. In Salzburg wurde das Angebot durch eine Initiative von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) geschaffen. Sie hatte sich in dieser Frage gegen den Regierungspartner ÖVP, der sogar mit dem Bruch der Koalition gedroht hatte, durchgesetzt. Nach anfänglichen Demonstrationen vor den Landeskliniken hat sich die öffentliche Aufregung weitgehend gelegt.(apa/red)