Oberösterreichisches Homosexuellen-Paar adoptierte Kind: "Ein langer steiniger Weg"

Familie ist glücklich und fühlt sich gut integriert

Oberösterreichisches Homosexuellen-Paar adoptierte Kind: "Ein langer steiniger Weg"

Sie sei aber inzwischen in Österreich rechtlich anerkannt worden, schilderte Bartel in der Tageszeitung "Österreich". Drei Jahre hat es gedauert, bis der Sänger, Schauspieler und Regisseur Sibelius seine Tochter in die Arme schließen konnte. Denn von US- und österreichischen Gerichten werde man doppelt überprüft. Lebenspartner Rainer Bartel, Universitätsdozent in Linz, erzählte dass man auf eigene Faust nach Ländern gesucht habe, die Homosexuellen neutral gegenüber stehen. Schließlich haben sich die beiden an eine Agentur im US-Bundesstaat Illinois gewandt.

"Theoretisch können auch homosexuelle Paare ein österreichisches Kind adoptieren", erklärte Bartel. Das würde jedoch wesentlich länger dauern, da heterosexuelle Paare bevorzugt werden. Rein rechtlich sei Sibelius der Vater, erzählte der Uni-Professor weiter, weil man nur als Single-Vater oder als Single-Mutter adoptieren könne. Streng genommen könne sein Lebenspartner das Kind nicht einmal vom Kindergarten abholen, ohne seine Zustimmung einzuholen, erklärte Sibelius.

Mädchen in Slums von Chicago geboren
Das adoptierte Mädchen wurde im März 2005 in den Slums von Chicago geboren. Die Mutter traf bereits vor der Geburt aus einem Katalog eine Entscheidung, wer ihre Tochter adoptieren dürfe und wählte die beiden Männer aus. Sibelius ging damals sofort in Karenz, um sich ganz seinem Kind widmen zu können. "Sie ist unser größtes Geschenk", erklärte er bereits im Dezember 2005 kurz vor dem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN). "Mein Leben ist sehr viel reicher. Ich bin sehr viel entspannter und außerdem singe ich besser", so der Adoptiv-Papa weiter.

Seit 2004 lebt das Paar im Mühlviertel in Oberösterreich. Als Homosexuelles Paar mit Kind hätten er und sein Lebenspartner kein Problem. Die Tochter habe auch weibliche Bezugspersonen, darunter zwei Omas. Heute fühle sich die kleine Familie wohl und in ihrer Heimatgemeinde gut integriert, betonte das Paar abschließend.

(apa/red)