Abtreibungen in Salzburg: Rund 750 Frauen nützten im ersten Jahr das neue Angebot

Anteil sehr junger Frauen und Mädchen ist gering

"Die Ambulanz wird von den Frauen sehr gut angenommen, die Behandlungen laufen sehr ruhig und sicher ab", zog der ärztliche Leiter der Gynmed Ambulanz Salzburg, Christian Fiala, eine Bilanz nach einem Jahr. Die Eröffnung der Ambulanz sei ein wichtiges Signal gewesen, weil man damit vermittle, dass die Probleme der Frauen ernst genommen und wohnortnahe gelöst würden. Zuvor hätten Frauen für eine Abtreibung in andere Bundesländer ausweichen müssen. "Etwas, was in anderen Bereichen der Medizin undenkbar wäre", meinte Fiala.

Rund drei Viertel der Frauen kommen aus Stadt und Land Salzburg. Der Rest stamme aus anderen Bundesländern, berichtete Schweiger. Rund 70 Prozent der Frauen entschieden sich dabei für einen Eingriff unter Vollnarkose. Auffallend sei, dass vor allem erwachsene Frauen, die die Familienplanung schon abgeschlossen und mehrere Kinder hätten, in die Ambulanz kämen. Rund 60 Prozent der Frauen gehören dieser Zielgruppe an.

Der Anteil sehr junger Frauen und Mädchen ist gering. "Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Frauen, die bereits Kinder geboren haben, auch über die Verhütung gut Bescheid wüssten", sagte Fiala. Deshalb wird derzeit an Konzepten gearbeitet, um diese Zielgruppe verstärkt mit Informationen über Prävention ungewollter Schwangerschaften zu erreichen.

"Die Salzburger Lösung hat sich bei Organisation, Ablauf und Beratungsangebot zu einer Vorzeigeeinrichtung entwickelt", ist Schweiger überzeugt. Die Gynmed Ambulanz ist jeweils an Samstagen geöffnet. Pro Woche werden maximal 15 Termine vergeben. Die Kosten belaufen sich auf 425 Euro - unabhängig von der Methode des Abbruchs. Derzeit gibt es für die betroffenen Frauen rund zwei Wochen Wartezeit auf einen Termin.

In Salzburg wurde das Angebot durch eine Initiative von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller geschaffen. Sie hatte sich in dieser Frage gegen den Regierungspartner ÖVP, der sogar mit dem Bruch der Koalition gedroht hatte, durchgesetzt. Nach anfänglichen Demonstrationen vor den Landeskliniken hat sich die öffentliche Aufregung weitgehend gelegt.

(apa/red)