Porträt von: Stefan Lehne: Solanas "Balkan- Feuerwehr" wird EU-Kosovo-Beauftragter

Karrierediplomat tritt in Fußstapfen von Petritsch

Der gebürtige Innsbrucker tritt damit in die Fußstapfen von Wolfgang Petritsch, der während der Kosovo-Krise im Jahr 1999 EU-Sonderbeauftragter gewesen war. Seit Oktober 1999 ist Lehne österreichischer Vertreter in der "Planungs- und Frühwarneinheit" des EU-Außenpolitikbeauftragten Solana und war dort für die Arbeitsgruppe zum Westbalkan zuständig.

Seine erste Bewährungsprobe musste er dabei im März 2001 überstehen, als es in Südserbien einen Aufstand von albanischen Untergrundkämpfer gab. In mehreren Gesprächen mit den Konfliktparteien konnte Lehne damals eine Beruhigung der Situation erreichen. Als entscheidend für einen dauerhaften Frieden in Südserbien erachtete er damals eine internationale Präsenz.

Im September 2002 schickte ihn Solana dann wieder als "Krisenfeuerwehr" nach Belgrad. Damals konnten sich Serbien und Montenegro erst durch Vermittlung Lehnes auf eine Verfassung für den neuen Staatenbund einigen, der im April 2002 auf massiven Druck der EU hin entstanden war.

Seiner heiklen Aufgabe als EU-Beauftragter für das Kosovo ist sich Lehne durchaus bewusst. "Kosovo kann nicht dauerhaft stabil sein, bevor nicht der Status des Kosovo geregelt ist", sagte er vor zwei Jahren bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien. "Wenn die internationale Gemeinschaft in der Status-Frage zu früh agiert, mündet das möglicherweise in einer Blockade. Reagiert sie zu spät könnten wir wieder mit einer Krise konfrontiert sein."

Der studierte Jurist, der 1951 in Innsbruck geboren wurde, kann bereits auf eine lange Laufbahn als Karrierediplomat zurückblicken. Im November 1986 gehörte er der österreichischen Delegation bei der Dritten Folgekonferenz der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) an. Nach dem österreichischen EU-Beitritt spezialisierte er sich auf die Europapolitik und nahm als Vertreter Österreichs an der Regierungskonferenz zur Ausarbeitung des EU-Vertrags von Amsterdam 1996 teil.

(apa)