NEWS Exklusiv-Interview mit dem Vater des Entführungsopfer von Wolfgang Schwarz

'Er wird es büßen; es ist nicht gut, mein Feind zu sein' Olympiasieger Schwarz wollte 18-Jährige entführen

NEWS Exklusiv-Interview mit dem Vater des Entführungsopfer von Wolfgang Schwarz

Donnerstag vergangene Woche in Slanic Moldova, einer 5.000-Seelen-Gemeinde in der Provinz Bacau, im Herzen von Rumänien. Dutzende Fernseh-, Radio- und Zeitungsjournalisten sind vor Ort, um Andrei Serban, den dortigen Bürgermeister, zu interviewen: "Ist es wahr - wollte tatsächlich ein prominenter Österreicher Ihr Kind kidnappen?"

Der NEWS-Exklusivbericht über die Verhaftung von Olympiastar Wolfgang Schwarz, der die Entführung einer in Wien lebenden Millionärstochter aus Rumänien geplant hatte, war innerhalb weniger Stunden auch in der Heimat des Mädchens bekannt.

Zur Erinnerung: Der Eis-Olympiasieger von 1968 soll versucht haben, überzwei angeheuerte Rumänen die 18jährige Andrea Serban zu kidnappen und damit drei Millionen Euro zu erpressen. Hintergrund: Andrei, der Vater des Mädchens, die in Wien eine internationale Privatschule besucht, gillt als einer der reichsten und einflussreichsten Männer des Landes.

Raffinerien, Grundstücke, Hotels sind in seinem Besitz. Mehr noch: Seit einem Jahr bekleidet der 43-Jährige nun auch ein politisches Amt, als Bürgermeister von Slanic Moldova eben. "Wolfgang Schwarz", sagt Andrei Serban nun, "hat sich mit mir den falschen Gegner ausgesucht." Und ohnehin wäre der "teuflische Plan" des früheren Eiskönigs "von vornherein zum Scheitern verurteilt" gewesen: "Keiner, der gegen mich oder meine Familie etwas Böses unternehmen will, bleibt unbestraft ..."

NEWS: Herr Serban, Wolfgang Schwarz ist hinter Gittern. Das ist wohl eine große Erleichterung für Sie ...

Andrei Serban: Natürlich. Tagelang musste ich um das Leben meiner geliebten Tochter zittern, nächtelang konnte ich nicht schlafen. Doch allein damit, dass Schwarz nun im Gefängnis sitzt, ist die Sache noch nicht erledigt ...

NEWS: Das bedeutet?

Serban: Erstens: Ich hoffe sehr, dass Wolfgang Schwarz für das, was er mir und Andrea antun wollte, eine angemessen hohe Haftstrafe bekommt. Und zweitens: Irgendwann werden sich sein und mein Weg noch kreuzen - und dann werde ich persönlich mit ihm abrechnen.

NEWS: Zurück zum Anfang der dramatischen Geschichte: Wann - und wie - haben Sie von Schwarz' Entführungsplänen erfahren?

Serban: Es war am Donnerstag, dem 13. Oktober. Meine Tochter Andrea rief mich aufgeregt an: Im Postkasten unseres Hauses in Wien hatte sie einen an sie adressierten Brief mit einer geheimnisvollen Nachricht gefunden. "Aufmerksam lesen", war in rumänischer Sprache auf dem Zettel geschrieben, und weiters: "Jemand plant etwas Böses gegen deine Familie. Benachrichtige so schnell wie möglich deinen Vater, unter folgender Telefonnummer wird er genauere Informationen erhalten ..." Jedenfalls: Sofort wählte ich die angeführte österreichische Handynummer, ein Landsmann hob ab und erzählte mir dann, dass ein Österreicher ein Verbrechen gegen meine Tochter geplant hätte und für die Vermittlung von zwei Profikriminellen bereits 6.000 Euro bezahlt habe.

NEWS: Der "Vermittler" ist also ein Scheingeschäft eingegangen - etwa nur dazu, um später seinen Auftraggeber ans Messer zu liefern?

Serban: Das denke ich nicht. Doch irgendwann hat der Vermittler halt den Namen der Familie, die Ziel der Tat hätte werden sollen, erfahren. Und von da an wusste er, dass sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt war und auch für ihn böse ausgehen könnte. Weil es nicht angenehm ist, mein Feind zu sein - und damit mich zum Feind zu haben.

NEWS: Wussten Sie nach dem Gespräch mit dem "Vermittler" bereits, dass Ihr Feind Wolfgang Schwarz ist?

Serban: Nein, da meinem Informanten ja vorerst der Name seines Auftraggebers unbekannt gewesen ist. Aber diesen musste ich eben unbedingt erfahren: Daher beauftragte ich Romulus C., einen guten Freund und Landsmann, der seit vielen Jahren in Wien lebt, mit dem Vermittler Kontakt aufzunehmen und ausführliche weitere Recherchen anzustellen.

NEWS: Fakt ist: Romulus C. fand bald heraus, dass Wolfgang Schwarz die Entführung Ihrer Tochter geplant hatte.

Serban: Ich war völlig überrascht, als ich diesen Namen hörte. Wolfgang Schwarz - ich hatte gedacht, er wäre ein Freund ...

NEWS: Wie lange waren Sie mit Schwarz schon befreundet?

Serban: Vor drei Jahren etwa suchte ich in Wien ein Haus für meine Tochter Andrea, und dabei lernte ich Schwarz kennen. Er hatte gerade seine Villa an eine Anwaltskanzlei verkauft, ich mietete die Immobilie.

NEWS: Und dann wollte er Ihre Tochter entführen lassen und von Ihnen drei Millionen Euro Lösegeld erpressen.

Serban: Als ich von seinem diabolischen Plan erfuhr, wollte ich das Schlimmste für ihn. Ich wollte nach Wien fahren und ihm sehr weh tun. Aber natürlich waren das nur Phantasien. Ich wusste, ich muss die Sache anders lösen. Ich brachte zuerst meine Tochter in Sicherheit, indem ich sie per Flugzeug nach Rumänien bringen ließ. Und dann beauftragte ich meinen Wiener Freund Romulus C. damit, Wolfgang Schwarz zu Fall zu bringen.

NEWS: Der letztlich über NEWS die Polizei einschaltete.

Serban: Auch in rumänischen Zeitungen wurde mittlerweile das Foto, das Schwarz bei seiner Verhaftung in Wien zeigt, veröffentlicht. Dieses Bild habe ich freilich sofort archiviert - und ich werde es sicherlich noch oft ansehen. Schließlich darf ich Wolfis Gesicht niemals vergessen.

Lesen Sie das ganze Interview im aktuellen NEWS!