Nadja Swarovski im NEWS-Interview:
"Bin froh für sie, ihn gefunden zu haben!"

Fionas Cousine findet Grasser nett und sympathisch PLUS: Gespräch über Kinder, Karriere und ihren Clan

Statt der kristallenen Schwanenfamilie beherbergt sie eine Schweinchendynastie. Statt für Kitsch steht sie für Couture. Aber sonst ist Nadja eine echte Swarovski: Die 35-jährige Tochter von Helmut leitet als Vice President Communication in London nicht nur das Communication & Creative Center, sondern arbeitet auch fleißig am Erhalt der Tiroler Dynastie: Auf Sohn Rigby folgt zu Jahresende eine Tochter. Mit NEWS sprach die Topmanagerin über Kinder, Karriere, ihren Clan - und KHG.

NEWS: Als Vice President Communication sind Sie die erste Frau in der Führungsgarnitur. Diplomatie oder reiner Zufall?

Swarovski: Mir geht es nicht um Macht und Positionen, sondern um die Möglichkeit, etwas zu verändern. Ich lebe im Moment, aber greife nach den Sternen. Die Message ist klar: Ich arbeite hart, war nach meiner ersten Schwangerschaft nicht einmal in Karenz. Daher verlange ich auch von meinen Mitarbeitern vollen Einsatz.

NEWS: Sie sind der Kopf des Communication & Creative Centers, arbeiten mit Designern und Zelebritäten aus aller Welt zusammen. Wer wäre ein gu-ter, wer ein schlechter Werbeträger?

Swarovski: Courtney Love passt vom Image her nicht zu uns, sie würde dem Markennamen schaden. Auch mit Kate Moss würde ich im Moment nicht arbeiten, denn ich habe sie oft persönlich erlebt: ein tolles Model, aber eine leere Hülle. Hollywood ist wichtig, zum Beispiel Catherine Zeta Jones, Sharon Stone, Gwyneth Paltrow. Frauen mit Stil, Talent und Charakter. Auf Party- Smalltalk verzichte ich gerne: Statt unwichtiger Gespräche mache ich lieber Geschäfte!

NEWS: Von Glasschwänen zu Designobjekten. Wie haben Sie das angestaubte Image derart hip gemacht?

Swarovski: Zurück zu den Wurzeln: Unser erstes Produkt war ein Schmuckstein, die erste Kundin von Swarovski war Queen Victoria. Coco Chanel, Christian Dior, alle diese Leute haben mit meinem Großvater zusammengearbeitet. Grace Kellys Schmuck, Audrey Hepburns Tiara: alles Swarovski. Nur wusste das keiner, weil es nie kommuniziert wurde. Nun arbeiten wir gerne mit Designern wie Alexander McQueen und Philip Tracy zusammen. Sogar H&M verwendet unsere Steine.

NEWS: Sie entstammen einer bekannten Familiendynastie. Ist der Name Swarovksi Bonus oder Malus, Hürde oder Hilfe?

Swarovski: Heute beides, aber als Kind war es eine Hürde. Im Gymnasium wurde ich gehänselt: "Schon wieder eine Swarovksi!" Im Business ist der Name heute ein Door-Opener, um Termine zu bekommen.

NEWS: Sie sind das kommunikativste Familienmitglied, stehen für Modernität. Ihre Verwandtschaft setzt hingegen auf Tradition und Diskretion. Wie stark sind die Spannungen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Alt und Neu?

Swarovski: Die Spannungen werden weniger, denn die Familie wird immer moderner und aufgeschlossener.

NEWS: Wie ist das Familienklima, das oft als schwieriges Experiment beschrieben wird?

Swarovski: Wie in jeder anderen Familie gibt es Spannungen und Reibungspunkte, das ist menschlich. Die Herausforderung ist aber, das Negative so zu zügeln, dass es nicht das Unternehmen beeinflusst. Zweimal im Jahr gibt es offizielle Familientreffen in Wattens, daneben viele individuelle.

NEWS: Ihr Cousin Markus-Langes-Swarovski ist Konzernsprecher, Sie sind PR-Chefin. Kommen Sie in die Führung der nächsten Generation?

Swarovski: Das Thema liegt am Tisch. Mein Vater ist im Beirat und als Einziger von der vierten Generation im Executive Board. Er kann sich genauso wenig vom Produkt und der Firma trennen wie mein Großvater, der bis zu seinem 82. Lebensjahr nie in Pension ging. Warum auch? Mein Vater ist jung, reist ständig, überhaupt nach China, ist auf jeder Fachmesse. Als Leiter der Technik ist er der vitale Kern des Unternehmens. Auch meinen Cousin Markus schätze ich. Er hat gute Visionen für das Unternehmen.

NEWS: Wie verstehen Sie sich eigentlich mit Ihrer Cousine Fiona Swarovski?

Swarovski: Gut. Ich bekomme von ihr gute Tipps. Wie zum Beispiel, dass ich nicht zu hart arbeiten und wegen der Schwangerschaft aufpassen sollte. Ich schätze ihre mütterlichen Ratschläge. Beruflich planen wir eine Zusammenarbeit im Bereich Schmuck und Home-Dekor. Fiona und ich haben viele Kontakte in der Mode-, Schmuck- und Designwelt, die dem Unternehmen gut dienen. Sie kennt den franco-italienischen Markt, ich den anglo-amerikanischen.

NEWS: Wie hätten Sie als PR-Expertin das "Liebes-Coming-out" von Fiona mit Finanzminister Grasser gemanagt?

Swarovski: Gefühle sind schwer zu verstecken, und die beiden konnten oder wollten das eben nicht. Meine Cousine und Karl-Heinz mögen sich einfach, na und? Das ist doch großartig, phantastisch! Er ist Fionas Freund, ich bin froh für sie, ihn gefunden zu haben.

NEWS: Haben Sie Karl-Heinz Grasser schon kennen gelernt?

Swarovski: Ja. Er ist nett und sympathisch.

NEWS: Für Fiona und den Minister läuten die Hochzeitsglocken.

Swarovski: Genau. Die beiden haben meinen Segen. Wenn ich noch reisen kann, werde ich dabei sein. Offiziell darf ich ab dem 18. Oktober nicht mehr fliegen. Denn Ende November, Anfang Dezember kommt unser Mädchen, das vielleicht - passend zu unserer Produktpalette - Crystal oder Ruby heißen wird.

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