ÖBB, Telekom & Co beschaffen Impfmittel: Besorgung von Tamiflu für Schlüsselkräfte

Ministerium erteilte den Auftrag zur Versorgung Auslieferung erfolgt allerdings erst ab Ende 2006

Österreichs Infrastrukturunternehmen decken sich mit Impf-Präparaten gegen die Vogelgrippe ein. Das Infrastrukturministerium hat allen Unternehmen in seinem Einflussbereich - allen voran ÖBB, Austro Control, Telekom und Post - aufgetragen, zumindest für jene Mitarbeiter, die für die Aufrechterhaltung des Betriebes sorgen, das Grippe-Medikament Tamiflu anzuschaffen und zu verteilen, bestätigte Ministersprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld am Montag auf APA-Anfrage.

Allerdings werde diese Medikamente, wie es aus den Unternehmen heißt, überwiegend erst Ende 2006 geliefert werden. Auch wer das Tamiflu für die Infrastrukturunternehmen zahlt, ist teilweise noch unklar.

Die Anweisung sei Teil des österreichischen "Pandemie-Plans", erklärte der Ministeriumssprecher. Ziel sei es, im Falle einer Ausbreitung des Virus die Aufrechterhaltung des Verkehrs und der Kommunikation zu garantieren. Insgesamt stehen rund 85.000 Mitarbeiter direkt oder indirekt im Einflussbereich des Infrastrukturministeriums. Wie viele davon nun tatsächlich Tamiflu erhalten, sei Entscheidung der einzelnen Unternehmen, so Ferrari.

Telekom versorgt alle 10.000 Mitarbeiter
Die Telekom Austria hat sich bereits entschieden, für alle ihrer rund 10.000 Mitarbeiter Vorsorge zu treffen. Außerdem werde man auch die herkömmliche jährliche Grippeschutzimpfung heuer besonders bewerben, sagte Unternehmenssprecher Martin Bredl. Zum finanziellen Aufwand für die Aktion wollte Bredl noch keine Stellungnahme abgeben.

Auch bei den ÖBB will man für alle dort knapp 48.000 Mitarbeiter Tamiflu anschaffen und die Grippeimpfungen forcieren. Man habe dafür ein eigenes Projektteam gebildet, dass die finanziellen Rahmenbedingungen und die Verfügbarkeit klären soll, sagte Bahn-Holding-Sprecher Gary Pippan. Dem Vernehmen nach wird das Infrastrukturministerium nur die Medikamenten-Kosten für die ÖBB Infrastruktur übernehmen, die Absatzbereiche Personen- und Güterverkehr müssen die Kosten voraussichtlich selbst tragen.

Auch bei der Post hat man sich bereits an die Bevorratungsstelle des Bundes gewandt. Ob alle oder nur ein Teil der 24.000 Post-Mitarbeiter Tamiflu bekommen werden, steht noch nicht fest. Die Kosten wird Post voraussichtlich selbst tragen müssen.

Laut dem Notfallplan der Regierung sollen im Falle des Ausbruchs einer Vogelgrippe-Pandemie, wie berichtet, in Österreich zwei Millionen Packungen des Grippe-Medikaments Tamiflu zur Verfügung stehen. Die Preisverhandlungen mit dem Anbieter des Pharmazeutikums sind derzeit im Laufen, berichtete Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) am Wochenende. Zur "Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung" sollen demnach vor allem auch "besonders gefährdete" Gruppen - von Ärzten und Rettungspersonal, bis hin zu Lehrern oder der Kassierin im Supermarkt" - mit dem Medikament versorgt werden.
(apa)