"Waidmanns Heil" in Österreich: Schwarz-orange Politiker sind meist begeisterte Jäger

Vizekanzler Gorbach hat gerade Jagdschein gemacht Einzige Ausnahme: Grüne Verkehrsprecherin Moser

"Waidmanns Heil" in Österreich: Schwarz-orange Politiker sind meist begeisterte Jäger

Unter den 18 Ministern und Staatssekretären finden sich immerhin vier Regierungsmitglieder, die einen Jagdschein besitzen. Gorbach war für seine Prüfung im Sommer auf dem Schloss der Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) im Burgenland zu Gast. Diese ist ebenso im Besitz einer Jagdberechtigungskarte wie ihr Parteikollege Josef Pröll und BZÖ-Sportstaatssekretär Karl Schweitzer. Allen gemeinsam ist die enge Naturverbundenheit, wie einhellig zu erfahren war.

Während Gorbach und Pröll aber sehr wohl aktiv jagen, wenn es die Zeit zulässt, haben Rauch-Kallat und Schweitzer noch nie ein Tier erlegt. Die Gesundheitsministerin schieße nur auf Tontauben und begleite auch gerne Jagdgesellschaften, hieß es aus ihrem Büro. Schweitzer dagegen war nach eigenen Angaben schon lange nicht mehr auf der Jagd, erinnert sich jedoch nostalgisch an seine Jugend. "Ich bin mit meinem Vater bei Güssing auf die Pirsch gegangen, dann haben wir bei Bauern gefrühstückt", erzählt Schweitzer. Den Schein machte er auf Wunsch seines Vaters, zu Hause habe er aber nicht einmal "einen röhrenden Hirsch in Öl an der Wand".

Viele Trophäen hat hingegen BZÖ-Sprecher Uwe Scheuch zu Hause. Mit jeder einzelnen verbinde er eine eigene Erinnerung, teilte er der APA mit. Darum jage er, "wann immer es die Zeit zulässt", so Scheuch. Dieses Zeitproblem teilt er auch mit anderen begeisterten Jägern wie etwa dem dritten Nationalratspräsidenten Thomas Prinzhorn (F). Der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa hat vor drei oder vier Jahren die Prüfung absolviert, sei seither aber erst drei oder vier Mal jagen gewesen, hieß es aus seinem Büro. Einmal habe er eine Gams geschossen.

Van Staa ist der einzige der obersten Ländervertreter, der einen Jagdschein besitzt. Völlig "jägerlos" ist die Landesregierung in Vorarlberg, auch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) greift im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Franz Schausberger (V) nicht zu grünem Rock und Flinte. In Kärnten geht nur die Ehefrau von Jörg Haider (B), Claudia, auf die Jagd. Sie ist auch seit Jahren Chefin einer Jagdhornbläsergruppe und hat öfters Jäger zu Gast - wie kürzlich den Magna-Geschäftsführer Siegfried Wolf.

Die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) wirft die Flinte vor der Landtagswahl am 2. Oktober unterdessen nicht ins Korn. Sie jagt zwar selber nicht, zählt aber auf Schützenhilfe aus der Zunft des Waidwerks. Erst kürzlich stellte sie den Landesjägermeister Heinz Gach als Quereinsteiger auf der Landesliste vor.

In den obersten Reihen der Opposition erfreut sich die Jagd offenbar nicht so großer Beliebtheit. Weder SP-Chef Alfred Gusenbauer und Co. noch FP-Chef Heinz-Christian Strache sind im Besitz eines Jagdscheines - nur bei den Grünen gibt es jemanden mit Jagdberechtigung. Die Verkehrssprecherin Gabriela Moser geriet auf Grund dessen auch in die Kritik von Tierschutzaktivisten, berichtete der "Standard" am Freitag. Moser rechtfertigte sich, sie habe noch nie einem Tier "ein Haar gekrümmt" und wolle die Jagd auch nicht ausüben. Sie sieht sich mehr als Stimme in der Jägerschaft für den Tierschutz.(apa/red)