Berlusconi-Villa eine Bausünde? Hausherr
verweigert Staatsanwälten den Zutritt!

Staatsaffäre um Luxusresidenz des italienischen Premiers Amphitheater wurde ohne Genehmigungen gebaut

Mit dem Dekret konnte Berlusconi im vergangenen Sommer eine Inspektion der sardischen Staatsanwaltschaft verhindern, welche die Umweltverträglichkeit des Amphitheaters überprüfen wollte. Die Staatsanwälte wollten insbesondere einen Tunnel kontrollieren, durch den Ehrengäste, die per Boot Berlusconis Grundstück erreichen, einen sicheren Zugang zum Amphitheater haben. Die Bauarbeiten waren streng geheim gehalten worden.

Granitplatten, Stahl und Zement waren per Hubschrauber geliefert worden. Wächter kontrollieren, ob niemand vom Meer aus das Amphitheater fotografierte. Umweltschutzorganisationen hatten vor den Arbeiten gewarnt, die einen Hang auf einer der schönsten Küstenstrecken beschädigen könnten.

Die Umweltaktivisten schalteten die Staatsanwälte ein, denen jedoch aus angeblichen Sicherheitsgründen der Zugang zum Grundstück verweigert wurde. Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini versicherte, dass die Arbeiten die Umweltkriterien voll berücksichtigt hätten.

Die Staatsanwälte reichten am Samstag beim Verfassungsgericht Einspruch gegen das Inspektionsverbot ein. Die hohen Richter werden in den kommenden Wochen über den Streit entscheiden. Die Bauarbeiten im 40 Hektar großen Grundstück, das Berlusconi in den achtziger Jahren gekauft hatte, hatten bereits in den vergangenen Monaten im römischen Parlament für Polemik gesorgt. Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz beschuldigte Berlusconi, das Amphitheater ohne die notwendigen Genehmigungen gebaut zu haben. Das Bauwerk unweit des Meeres sei eine "Bausünde".

Villa La Certosa ist Berlusconis Sommerresidenz. Der italienische Ministerpräsident liebt es, im August Regierungschefs und Präsidenten in der 2.500 Quadratmeter großen Villa mit atemberaubendem Ausblick auf das Meer einzuladen. Im August hatte der Britische Premierminister Tony Blair Berlusconi in seiner Villa besucht. 2003 hatte der italienische Regierungschef den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Sardinien eingeladen.(apa/red)