Mit Tschechen-Power zum langersehnten Meistertitel: Rapid setzt auf Dosek & Kincl

EM-Finale 2000 als größter Erfolg für Tomas Dosek Marek Kincl kickt bereits seit seinem 6. Lebensjahr

Nach dem fulminanten Meisterschafts-Start der Hütteldorfer scheint sich die Einkaufstour über die nahe Grenze bereits gelohnt zu haben. Marek Kincl führt mit seinen drei Toren (eines gegen Bregenz und ein Doppelpack gegen Aufsteiger Tirol) die Torschützenliste an. Auch Tomas Dosek scorte im Spiel gegen Bregenz.

Duo passt perfekt zusammen
Der große Kincl ist mit seinen 1,90 m der ideale Brecher, der "kleine" Dosek ist der Wirbelwind im Rapid-Angriff. Zusammen ergänzen sie sich perfekt und spielen die gegnerischen Verteidiger schwindlig.

Eigentlich wollte Tomas Dosek gar kein Profi werden. Fußball war sein Hobby, und er spielte mit Leidenschaft in seiner Schule in Karlsbad. Erst mit 19 entschied sich der tschechische Stürmer für eine Profikarriere. Damals bot ihm TJ Skoda Pilsen seinen ersten Vertrag für 6.500 Kronen an - und er unterschrieb. Danach folgte eine Bilderbuchkarriere. "Mein größter Erfolg war die Einberufung ins tschechische Nationalteam und das EM-Finale 2000", erzählt der neue grün-weiße Dribblanski.

Der 1,90 Meter große Hüne absolvierte für den tschechischen Serienmeister Sparta Prag 21 UEFA-Champions-League-Spiele und traf dabei dreimal. Seinen wichtigsten Treffer erzielte er gegen Lazio Rom kurz vor Schluss im letzten Champions-League-Gruppenspiel, womit er seiner Mannschaft den Einzug in die nächste Runde sicherte.

Marek Kincl begann seine Karriere mit sechs Jahren bei Slavoy Praha und besuchte danach eine Sportschule. "Ich hatte nichts als Fußball im Kopf, aber die Sportschule war wichtig, weil ich dort meinen HAK-Abschluss gemacht habe, und eine Ausbildung ist wichtig", so Marek über seine Jugend.

Kollegen von Kincl und Dosek bei der Austria
Der Erzrivale Austria Magna hat in dieser Saison zwei alte Teamkollegen verpflichtet. Marek Kincl und Libor Sionko haben zusammen dreieinhalb Jahre bei Sparta Prag Seite an Seite gespielt. Tomas Dosek und Stepan Vachousek kennen sich aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit bei Slavia Prag. Dosek über Vachousek: "Ich hab nur eine Saison mit ihm bei Slavia gespielt. Im letzten Jahr habe ich nicht viel von ihm gehört. Aber was er bei der EM in Portugal gegen die Deutschen abgezogen hat, war sehenswert. Ich freue mich jedenfalls auf das Duell im Horr-Stadion."

Auch Marek Kincl freut sich auf ein Wiedersehen mit seinem langjährigen Teampartner Libor Sionko. "Es wird ein harter, aber fairer Kampf werden. Da wir uns sehr gut kennen, wird wohl die Tagesform entscheidend sein, wer der Bessere ist."

Let's party
Dosek und Kincl sind auch privat als Team unterwegs. Da beide Gattinnen noch in Tschechien leben, machen sie sich zu zweit nach dem Training auf, ihre neue Fußballheimat zu erkunden. Eine zentrale Anlaufstelle haben sie dabei schon ausgemacht: den Wiener Rathausplatz, der sich im Sommer als größte Partyzone Österreichs präsentiert. Dosek: "So etwas gibt es in Prag nicht. Das Essen und die Leute sind einfach sensationell."

Über Österreich lassen die beiden Neo-Rapidler schon nach wenigen Wochen Aufenthalt nichts mehr kommen. Kincl: "Bei Rapid fühle ich mich wirklich wohl. Das ist ganz anders als in St. Petersburg, meiner letzten Station als Fußballprofi. Hier werden Probleme sofort gelöst. Und in den nächsten Tagen bekom-me ich auch schon meine Dienstwohnung. Auf die habe ich in Russland einige Monate warten müssen." Übrigens: Kincl bezieht die Ex-Wohnung von Steffen Hofmann und wohnt nur ein Stockwerk über Austria-Tormann Szabolcs Safar. Auch Sturmpartner Tomas Dosek ist gerade dabei, sich in Wien häuslich niederzulassen. Er wird die Wohnung von Mendez Pashazadeh beziehen, der ja zu Sturm Graz gewechselt hat.

Marek Kincl will seine Familie - Frau Lucie, 29, Sohn Marek, 7, und Töchterchen Zuzana, 3, so schnell wie möglich nach Wien nachkommen lassen. Kincl: "Die Familie ist für mich das Wichtigste. Mir gehen meine Kleinen schon jetzt furchtbar ab. Und ich freue mich schon darauf, mit ihnen das Riesenrad und den Tiergarten zu entdecken."

Bei den Rapid-Kollegen fühlen sie sich jedenfalls wohl. Dafür sorgt auch Ladi Meier als immer ansprechbarer Dolmetsch und Problemlöser. Dosek: "Ladi ist ein toller Kumpel, der uns den Einstieg in Wien sehr erleichtert hat."
(red)