Trauer in Wien: Witwen-Legende "Einzi" Stolz ist tot

Die Witwe des Komponisten Robert Stolz starb am 18. Jänner im Wiener AKH und wurde bereits beigesetzt.

"Einzi" Stolz, die Witwe des österreichischen Komponisten Robert Stolz (1880-1975) ist tot. Wie erst heute, Mittwoch, bekannt wurde, starb Stolz bereits am 18. Jänner im Alter von 91 Jahren im Wiener AKH. Sie wurde auf eigenen Wunsch im engsten Familienkreis im Ehrengrab von Robert Stolz am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Wie der Verein "Freunde der Wiener Staatsoper" von der Tochter der Toten, Clarissa, erfuhr, soll es in etwa einem Monat eine "Einzi" Stolz Gedenkmesse in Wien geben. Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben.

"Nach Marcel Prawy ist mit 'Einzi' Stolz wieder eine unvergleichliche Botschafterin des österreichischen Musiklebens von uns gegangen", kommentierte der Präsident der "Freunde der Wiener Staatsoper", Peter Dusek, gegenüber der APA das Ableben der Stolz-Witwe. "Musikfreunde in aller Welt werden ihren ganz dem Werk von Robert Stolz, aber auch dem österreichischen Musikleben insgesamt verpflichteten Einsatz ein ehrendes Andenken entbieten."

"Einzi" Stolz wurde am 1. Mai 1912 als Yvonne Louise Ulrich in Warschau geboren. Die Tochter eines Schweizer Schriftstellers und Philosophen arbeitete nach der Matura zunächst in einer Export-Import-Firma, deren Chef sie später heiratete. Nach einer Zwischenstation in London übersiedelte sie 1939 mit ihrer Tochter nach Paris, um Rechtswissenschaften zu studieren. In der Stadt an der Seine unterstützte sie bedürftige Emigranten und hatte Kontakt zur dorthin geflüchteten österreichischen Künstlerszene. In einem Cafe traf sie dann auch den um 32 Jahre älteren Robert Stolz.

Mit dem Komponisten emigrierte Ulrich 1940 in die USA, 1946 heiratete das Paar und kehrte nach Wien zurück. "Einzi" war allerdings nicht nur die fünfte Ehefrau, sondern auch Managerin und Marketing-Chefin von Stolz - selbst über dessen Tod im Jahre 1975 hinaus. Für ihre Verdienste um Robert Stolz und seine Musik wurde sie 1996 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien ausgezeichnet, zu ihrem 90. Geburtstag 2002 erhielt sie für die Verwaltung seines musikalischen Erbes und ihre aufrechte politische Haltung den Goldenen Rathausmann.

Anlässlich der Verleihung des Goldenen Rathausmanns hatte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny betont, er werde sich für das Anliegen der Witwe einsetzen, dass ihre Wiener Wohnung als Gedenkstätte für den Komponisten Robert Stolz (1880-1975) eingerichtet wird. "Einzi" Stolz hatte nach dem Tod ihres Mannes der Stadt Wien alle Exponate und Möbel kostenlos dafür angeboten. Die Umsetzung des Vorhabens war bisher aber am Einspruch des Hausbesitzers gescheitert. (APA)