Nein zu Atom & Zwentendorf: Abstimmung jährt sich zum 25. Mal

Knappe Mehrheit entschied am 5. November 1978 für ein atomfreies Österreich

Nein zu Atom & Zwentendorf: Abstimmung jährt sich zum 25. Mal

Insgesamt wurden 3,183.486 Stimmen für die historische Entscheidung abgegeben. In den Umfragen lagen die Befürworter bis zuletzt vorne. Am Ende entschied aber ein Überhang von 30.000 Nein-Stimmen gegen das Kraftwerk im Tullnerfeld (NÖ), das zwischen 1972 und 1978 um rund sieben Milliarden Schilling (509 Mill. Euro) errichtet wurde. Die Beteiligung am Volksentscheid lag bei 64,1 Prozent.

"Persönliche Niederlage" für Kreisky
Kreisky sprach danach von einer "persönlichen Niederlage". Beobachter führten das Ergebnis aber nicht zuletzt auf einen taktischen Fehler des "Journalisten-Kanzlers" zurück. Kreisky, damals auf dem Höhepunkt seiner Popularität, hatte wenige Tage vor der Abstimmung seine persönliche Zukunft an das AKW geknüpft. Den einen oder anderen ÖVP-Wähler könnte das zum Nein-Kreuzerl bewogen haben.

Die SP-Parteigremien konnten den Bundeskanzler aber dann zum Weitermachen überreden. Das endgültige Aus für Zwentendorf und anderen Atomkraftwerken in Österreich folgte nur ein paar Wochen nach der Abstimmung. Am 15. Dezember beschloss der Nationalrat das "Atomsperrgesetz", das den Bau und die Inbetriebnahme von AKWs noch heute verfassungsmäßig verbietet. Der Gesetzesantrag wurde von der SPÖ eingebracht.

AKW-Befürworter wollten Sperrgesetz kippen
AKW-Befürworter versuchten noch jahrelang das Atomsperrgesetz zu kippen. Spätestens seit dem Tschernobyl-GAU ist aber auch diese Diskussion verstummt.

Rund um die Zwentendorf-Abstimmung haben zwar auch Teile von ÖVP und SPÖ gegen das AKW mobilisiert, sie war aber vor allem auch Ausgangspunkt für die Grünbewegung. Sie hat sich bei den Protestmärschen erstmals in Österreich formiert. (apa/red)