Rumsfeld gesteht: USA gingen ohne neue Beweise in den Irak-Krieg

Verteidigungsminister: Nur 11. September war Anlass für den Krieg Immer schärfere Kritik der Demokraten an Bush-Administration

Die USA sind nach den Worten von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nicht auf der Grundlage neuer Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen in den Irak-Krieg gegangen. Vielmehr habe man vorhandene Informationen über irakische Waffenprogramme nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in einem neuen Licht betrachtet, sagte Rumsfeld am Mittwoch in Washington.

US-Präsident George Bush verteidigte die Kriegsentscheidung als gerechtfertigt. Zuvor hatte die US-Regierung einräumen müssen, dass ihre Angaben vom Jänner über versuchte Urankäufe des Irak in Afrika falsch waren.

Rumsfeld zeigte sich unterdessen überzeugt davon, dass doch noch Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden werden. Der Irak habe "zwölf Jahre Zeit gehabt, um seine (Waffen-)Programme zu vertuschen". Diese Programme aufzudecken, brauche Zeit.

Beweise in Bush-Rede gab es nicht
Bush sagte, er sei sich absolut sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen habe. "Ich habe keine Zweifel, dass Saddam Hussein eine Bedrohung für den Weltfrieden darstellte", ergänzte er. Präsidentensprecher Ari Fleischer hatte zuvor eingeräumt, dass sich Bush in seiner Rede zur Lage der Nation im Jänner auf falsche Informationen gestützt habe.

Bush hatte erklärt, nach Erkenntnissen der britischen Regierung hätte der Irak kurz davor versucht, bedeutende Mengen Uran in Afrika zu kaufen. Diese Aussage sei nicht richtig gewesen, da sie sich auf gefälschte Dokumente aus dem Niger gestützt habe, sagte Fleischer.

Heftige Kritik der Demokraten
Die oppositionellen Demokraten übten im Parlamentsausschuss scharfe Kritik. Es könnte das erste Mal sein, dass ein US-Präsident "das amerikanische Volk in seiner Rede zur Lage der Nation wissentlich täuschte", sagte der Parteivorsitzende Terry McAuliffe. (APA/red)