Kärnten: "Micky Maus" auf Kirchenfresko macht Furore

700 Jahre alte Darstellung entdeckt

Kärnten: "Micky Maus" auf Kirchenfresko macht Furore

"Das Fresko ist etwa um 1300 entstanden", erklärte der Konservator der Diözese Gurk-Klagenfurt, Eduard Mahlknecht. Die Restaurierungsarbeiten an der Südmauer der Pfarrkirche wurden erst vor zwei Wochen abgeschlossen. Für den Kunsthistoriker Mahlknecht ist die Ähnlichkeit eines der Fabelwesen auf dem Fresko mit der Micky Maus naturgemäß eher eine, wenn auch amüsante, Randerscheinung.

Für ihn ist es auch gar nicht so sicher, dass es sich bei der etwa 50 Zentimeter großen Figur um eine Maus handelt: "Es könnte sich ebenso gut um eine bildhafte Darstellung der Wiesel-Legende handeln." Laut dieser Legende empfangen Wiesel durch ihren Mund und gebären durch ihre Ohren, die deshalb auch so groß dargestellt werden, obwohl Wiesel in natura kleine Ohren haben.

Der Pfarrer von Malta, Josef Allmayer, sieht die ganze Aufregung um die kleine Maus gelassen. "Mir gefällt das ganze Fresko, es ist sehr lieb dargestellt." Das Mäuschen sei lustig und lieb, wenn es den Menschen im Tal Freude mache und Aufmerksamkeit bringe, so sei dies positiv zu bewerten. Wichtiger ist aber auch für Allmayer der Christophorus.

Dessen 7,50 mal 2,60 Meter große Darstellung ist laut Mahlknecht eine kunsthistorische Seltenheit für Kärnten. "Es gibt kaum noch romanische Fresken hierzulande, und zwar deshalb, weil in der Zeit der Gotik sehr viel erneuert wurde." Dabei wurden die alten Fresken mitsamt dem Verputz abgeschlagen und die Wände neu verputzt und bemalt. Der Kopf des Christophorus sei sehr schön gezeichnet, mit vielen parallelen Linien. Daran schließe sich ein plastisch dargestellter Körper mit einem Gürtel aus Stuck, der regelrecht hervorsteche. Mahlknecht: "Das Ganze wurde natürlich in der für die Romanik üblichen strengen Frontalität gemalt."

Der Christophorus steht in einem Fluss, und in das Wasser dieses Flusses platzierte der mittelalterliche Künstler allerlei Getier. "Da ist eine ganze Reihe von Fabelwesen zu finden, unter anderem auch ein Kentaur", erläutert Mahlknecht. Auch ein Segelschiff malte der Künstler, und sogar eine Qualle. Mahlknecht: "Alles, was zu den Christophorus-Legenden dazu gehört, ist mit in das Fresko eingeflossen, wenn auch nicht unbedingt mit aller Konsequenz."

Die Restaurierung, die nach Angaben des Bundesdenkmalamtes etwa 7.500 Euro kostet, wurde im Rahmen der fälligen Außenrenovierung der Pfarrkirche durchgeführt. Die Kosten tragen zu je einem Drittel die Pfarre, die Diözese und das Bundesdenkmalamt.

Die vermeintliche Micky Maus ist jedenfalls Gesprächsthema Nummer Eins im Maltatal. Und die Tourismusverantwortlichen hoffen darauf, dass künftig Malta zur Pilgerstätte aller Micky-Maus-Fans wird. "Immerhin ist ja jetzt geklärt, dass nicht Walt Disney die Maus erfunden hat, sondern einer unserer Vorfahren vor 700 Jahren", meinte ein Hotelier euphorisch.