Todesurteile in Pakistan wegen Gruppenvergewaltigung

Dorfgericht hatte die Tat angeordnet

Todesurteile in Pakistan wegen Gruppenvergewaltigung

Der Fall hat in Pakistan großes Aufsehen erregt, da er ein Schlaglicht auf eine in Teilen des Landes noch verbreitete Praxis von Familien wirft, Frauen als Bestrafung zu vergewaltigen oder zur Wiederherstellung der Familienehre zu töten. Die pakistanische Menschenrechtskommission schätzt, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Alle zwei Stunden werde eine Frau vergewaltigt. Vor allem in der Provinz Punjab seien Gruppenvergewaltigungen nicht selten.

Mai hatte am Freitag erklärt, Angehörige ihrer Familie seien mit dem Tode bedroht worden, falls die Angeklagten verurteilt würden. Nach dem Urteil sagte sie: "Durch Gott ist mir Gerechtigkeit widerfahren". Das Urteil werde hoffentlich andere Gerichte ermutigen, ebenfalls gegen Gruppenvergewaltiger vorzugehen.

Mai hatte ausgesagt, sie sei vergewaltigt worden, als sie vor einem Dorfgericht wegen eines Familienstreits erschienen war. Die Frau berichtete, sie habe vor den Richtern um die Freilassung ihres zwölfjährigen Bruders gebeten. Der sei von Mitgliedern einer einflussreichen und sozial höher stehenden Familie entführt und sexuell missbraucht worden, weil er ein Verhältnis mit einem Mädchen dieser Familie gehabt haben soll.

Als sie sich geweigert habe, zur Beilegung der Familienfehde einen Mann aus der einflussreichen Familie zu heiraten, sei sie mit Billigung des Dorfgerichts von vier Männern vergewaltigt worden. Schließlich sei sie halb nackt vor den Augen Hunderter Menschen durch die Straßen getrieben worden.

Anti-Terror-Gerichte waren 1997 in Pakistan eigens geschaffen worden, um über besonders abstoßende Verbrechen zu urteilen. Sie verhandeln hinter verschlossenen Türen und meist in sehr kurzen Verfahren. Die Todesstrafe wird in Pakistan üblicherweise durch Erhängen vollstreckt.