M. Hunziker: Porträt eines teuren PR-Profis

Schillernder Unternehmer brachte Scharping das Aus

Auch weitere Vorwürfe, wie beispielsweise zweifelhafte Kontakte zwischen Scharping und Rüstungsunternehmen hergestellt zu haben, weist Hunzinger weit von sich. Dafür sei sein Unternehmen viel zu professionell, prahlt er. "Wir sind doch keine Klitsche, wir sind 'ne richtig große Firma."

Schon in der Vergangenheit war Hunzinger, seit Jahren eine schillernde Figur im deutschen Medien- und Politzirkus, nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt. Gern verweist er auf die Wichtigkeit seines Unternehmens, das er vor 23 Jahren gegründet hat. Hunderte Kunden habe er, denen er einen "Informationsvorsprung" vermittele. Berührungsängste hat der 43-Jährige dabei nicht. "So ziemlich jedes wehrtechnische Unternehmen" zählt er zu seinen Kunden, und auch parteiübergreifend agiert das bekennende CDU-Mitglied gerne. So fasste Hunzinger die geplanten Memoiren Scharpings, deren Honorare den jüngsten Wirbel auslösten, nach eigenen Angaben nach dem "großen Erfolg" mit einem Buch des damaligen hessischen Oppositionsführers Roland Koch (CDU) ins Auge.

Auch bei dem mittlerweile berühmt-berüchtigten Spenderessen mit dem Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber, das den damaligen CDU-Chef Wolfgang Schäuble schließlich sein Amt kostete, war Hunzinger mit am Tisch. Mit dabei: seine enge Freundin Kristina Gräfin Pilati, zeitweise Anwältin der in die CDU-Affäre verstrickte Schatzmeisterin Brigitte Baumeister und heute Lebensgefährtin Scharpings. Kennengelernt hat sich das Paar - wie sollte es anders sein - auf einer Veranstaltung Hunzingers. Indes weist dieser entschieden zurück, für eine der vielen Pannen aus dem Minister-Dasein Scharpings verantwortlich gewesen zu sein, nämlich die Vermittlung der Mallorca-Plantsch-Fotos an die Illustrierte "Bunte".

Auch in der jüngsten Affäre hätten weder er noch Scharping sich etwas vorzuwerfen, versichert Hunzinger. Der Bericht des Hamburger Magazins "stern", der die Sache ins Rollen gebracht hatte, sei "getrickst, geschummelt, geschoben". Eine Erklärung dafür hat der Träger des Bundesverdienstkreuzes auch schnell bei der Hand: "Es ist halt Wahlkampf." Er will mit dergleichen selbst nichts zu tun haben. Dabei liegen seine guten Verbindungen zur Politik auf der Hand: Unter anderem war Kanzleramtsminister Hans-Martin Bury bis zum Sommer 1999 Aufsichtsrat der Hunzinger AG.

Hunzinger, der mit Frau und Tochter in seiner Geburtsstadt Frankfurt lebt, beendete seine Schulausbildung 1977 an einer Schule für leistungsschwache Schüler in den USA. Zwei Jahre später gründete er als 20-Jähriger die Moritz Hunzinger PR GmbH. Mit der Hunzinger Information AG ging er im März 1998 an die Börse, erlitt dort aber nach einem grandiosen Debüt einen herben Rückschlag. Zu dem Unternehmen gehören unter anderem das Marktforschungsinistitut Infas und die Bildagentur Action Press.