Zwei Spitzenkandidaten: Schausberger und Haslauer gehen für ÖVP an den Start

Sohn des ehemaligen Landeshauptmann soll Schausberger zur "Halbzeit" ablösen

Die ÖVP verfolgt für die Landtagswahl am 7. März eine ungewöhnliche Strategie: Die Salzburger Volkspartei geht mit zwei Spitzenkandidaten an den Start. Der amtierende Landeshauptmann Franz Schausberger will im Falle seiner Wiederwahl nicht die gesamte Legislaturperiode bleiben, sondern das Amt nach zwei bis drei Jahren an Wilfried Haslauer junior übergeben. Haslauer kandidiert auf der ÖVP-Liste an zweiter Stelle hinter Schausberger.

Als Franz Schausberger am 24. April 1996 Salzburgs Landeshauptmann wurde, zog ein neuer Stil im Chiemseehof, dem Sitz der Landesregierung, ein: Aus dem Büro des Landeshauptmannes wurde ein "Kabinett", nach Vorbild der US-Präsidenten wurden Reden zur Lage des Landes eingeführt, und erst vor wenigen Monaten offenbarte er seine Vision eines Salzburg als "internationale Metropole neuen Typs". Franz Schausberger will nicht nur Landeshauptmann sein, sondern auch Staatsmann.

Macher-Image
"Innenpolitisch", also im Land selbst, arbeitete der gebürtige Oberösterreicher von Beginn weg am Image des Machers. Vorgänger Hans Katschthaler (V) hatte viele anstehende Probleme vor sich hergeschoben, Schausberger zauderte nicht: Der Streit um die Deponie Großarl wurde beigelegt, ein neues Fußballstadion errichtet, das Museum der Moderne auf dem Mönchsberg ist inzwischen kurz vor der Eröffnung und im Kleinen Festspielhaus bestimmen die Bagger den Ton, damit bis zum Mozart-Jahr 2006 das "Haus für Mozart" fertig wird. Zweifellos, Schausberger hat große Brocken erledigt und weitere im Visier. Etliche aber haben Schönheitsfehler. Im Tempo, so die Kritiker, blieb Qualität auf der Strecke.

Ziehsohn von Ex-LH Haslauer senior
Schausberger ist Berufspolitiker: Die Karriere startete er als Vorsitzender der Hochschülerschaft in Salzburg (1969-71). Nach der Promotion 1971 arbeitete er als Klubsekretär erstmals im Landtag. 1976 wurde er Landesobmann der Jungen ÖVP (bis 1980), und spätestens da nahm der damalige Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Nachwuchshoffnung unter seine Fittiche. Später wurden sie Freunde.

Intern umstritten
1979 wurde Schausberger Landesparteisekretär und Landtags-Abgeordneter (ab 1989 Klubobmann). Seine Kür zum Landeshauptmann und Parteichef 1996 kam dennoch überraschend: Vor allem der Wirtschaftsflügel der ÖVP leistete Widerstand, weshalb ihm Beobachter bestenfalls Außenseiterchancen eingeräumt hatten. Während potenzielle Kandidaten außer Landes waren, wurde der neue Landeshauptmann präsentiert und die Partei vor vollendete Tatsachen gestellt. Auch heute noch ist er in den eigenen Reihen nicht unumstritten, ja der Widerstand ganzer Bünde wächst sogar. Die nach außen demonstrierte Souveränität dürfte dennoch echt sein. Offene Kritik an seiner Person gibt es nicht. Und so schließen manche ÖVP-ler hinter vorgehaltener Hand gar nicht aus, dass die diversen Gerüchte gegen Schausberger (er misshandle seine Gattin) von Feinden aus dem eigenen Lager in die Welt gesetzt wurden.

Wieder ein Haslauer für Salzburg?
Wilfried Haslauer (47) soll in die Fußstapfen seines gleichnamigen Vaters treten und in den kommenden zwei bis drei Jahren Nachfolger von Schausberger werden. Haslauer kandidiert bei der Landtagswahl am 7. März auf der ÖVP-Liste auf Platz zwei hinter Schausberger.

Wilfried Haslauer junior wurde am 3. Mai 1956 in Salzburg geboren, er absolvierte das Akademische Gymnasium in Salzburg und das Jus-Studium in Salzburg und Wien, das er 1979 mit dem Doktorat abgeschlossen hat. Seit 1985 arbeitet er als selbstständiger Rechtsanwalt mit vier Partnern in Salzburg.

Noch keine politische Funktion
Bisher hatte er noch keine politische Funktion inne. 1999 war er als Nachfolger von Arno Gasteiger in der Salzburger Landesregierung im Gespräch. Die Wahl fiel damals jedoch nicht auf Haslauer, sondern auf Wolfgang Eisl. Haslauer ist in ÖVP-Kreisen jedenfalls bestens eingeführt, genießt ausgezeichnete Beziehungen zur Wirtschaft, ist Kurator im ÖVP-Vordenker-Gremium Seebrunner Kreis und Präsident der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek (Forschungsinstitut für politisch-historische Studien), als Jäger eng mit Landessjägermeister Sepp Eder und Parteichef Franz Schausberger verbunden und CV-Mitglied.

(apa/red)