Prozessbeobachter werteten die Aussage der Ex-Gattin als weniger explosiv als erwartet. Die Anklage hatte angekündigt, dass Rowe Jackson vorwerfen würde, er habe sie zu einer bereits vorformulierten positiven Aussage gedrängt und ihr im Gegenzug mehr Besuchsrechte für die Kinder versprochen. Mit Rowes Aussage wollte die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe der Familie von Jacksons angeblichem Missbrauchopfer untermauern, dass sie von dem Sänger und seinen Helfern unter Druck gesetzt worden waren, in einem Video nur Gutes über den Popstar zu sagen.
Ein früherer Video-Produzent Jacksons, der für die Anklage in Santa Maria in den Zeugenstand getreten war, widersprach den Vorwürfen der Familie, dass sie bei den Videoaufnahmen unter den wachsamen Augen von Jacksons Helfern bereits fertige Texte ablesen mussten. Die Mutter des Beschuldigers habe bei den Dreharbeiten ohne Skript geredet, zitierte der US- Sender FoxNews den Produzenten.
Der 46-jährige Popstar muss sich wegen sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Jugendlichen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland- Ranch verantworten. Er soll den Buben und dessen Familie auch gegen deren Willen auf dem Anwesen festgehalten haben.
Nach Rowes Angaben im Zeugenstand lernte sie den Popstar bereits vor 20 Jahren kennen. "Wir waren befreundet und miteinander verheiratet", sagte Rowe über ihre Beziehung zu Jackson. Sie führte weiter aus, dass sie "nie zusammen lebten". Nach ihrer Trennung habe sie sich mit dem Popstar zunächst darauf geeinigt, dass sie ihre Kinder alle 45 Tage für acht Stunden sehen dürfte. Wegen häufiger Reisen der Kinder mit dem Entertainer sei dies aber oft nicht möglich gewesen.
Die frühere Krankenschwester ist die zweite Ex-Frau des Sängers und Mutter von zweien seiner drei Kinder. Nach nur dreijähriger Ehe hatte das Paar im Herbst 1999 die Scheidung eingereicht. 2001 trat Rowe das Sorgerecht für die jetzt sieben und acht Jahre alten Kinder an den Sänger ab. Die Mutter hat aber bereits juristische Schritte unternommen, um dies rückgängig zu machen.
Richter Rodney Melville kündigte an, Rowes Aussage auf das umstrittene Videoband zu beschränken. In früheren Interviews hatte sie Jackson als "brillanten Vater" dargestellt. Es sei "im besten Sinne der Kinder", dass sie bei ihm wohnen würden. (apa/red)
