Zanella doch nicht Wörtherseebühne -
Indendant: Das Projekt wird neu strukturiert

Gegenseitiges Einverständnis mit Landeshauptmann Rätselraten über Höhe der Abschlagszahlungen

In einer gemeinsamen Aussendung Zanellas und des Landes wurde am Montag die Trennung gemeldet. Angesichts des Umstandes, dass die geplanten Festspiele (unter finanzieller Einbeziehung der Stadt Klagenfurt - Anmerkung) nicht zu Stande kämen und stattdessen ausschließlich die Seebühne bespielt werden soll, hätten sich das Land und Zanella auf eine "Beendigung der Zusammenarbeit" verständigt. Beide Seiten betonten, die Trennung sei "einvernehmlich und ohne vorangegangenen Konflikt" erfolgt. Der mit jährlich 189.000 Euro zuzüglich 30.000 Euro Spesen und Dienstwohnung dotierte Intendantenvertrag ist damit hinfällig, Zanella werde aber seinen bis Ende August laufenden Konsulentenvertrag erfüllen, hieß es.

Durch die jüngsten Entwicklungen sei die Basis für die Umsetzung seiner künstlerischen Ideen im Rahmen von Festspielen weggefallen, ließ Zanella wissen. Daher könne das von ihm bisher "mit Enthusiasmus vorangetriebene Projekt in der vorgesehenen Form nicht mehr weitergeführt werden". Jetzt würde er sich mit Elan auf neue Aufgaben stürzen, wie die Premieren von Strawinskys "Petruschka" am 23. März in der Wiener Staatsoper und von "Maskerade" bei den Bregenzer Festspielen.

Landeshauptmann Jörg Haider (F) sprach am Montag vor Journalisten von einer "Künstlerhatz", welcher Zanella sowohl von politischer Seite als auch durch Medien ausgesetzt gewesen sei. Der solcherart Attackierte habe aber "ein internationales Renommee zu verteidigen". Dazu komme, dass Zanella Intendant der Wörthersee-Festspiele hätte werden sollen, sich seine Aufgabe aber jetzt auf die Bespielung der Seebühne reduziert hätte, laut Haider ein "Sommerjob".

Weiterhin nicht geklärt ist, ob die Bühne in der diesjährigen Saison bespielt wird. Haider plädiert nach wie vor dafür, sein Koalitionspartner SPÖ-LHStv. Peter Ambrozy sowie die ÖVP sind für eine "Auszeit". Es müsse ein neues Konzept auf die Beine gestellt werden. Haider zur Zukunft der Wörtherseebühne: "Ich habe meine Pläne, die ich in nächster Zeit veröffentlichen werde".

Die ÖVP forderte am Montag vehement "die Offenlegung der Hintergründe der Vertragsauflösung" zwischen Zanella und dem Land Kärnten. VP-Kultursprecher Stephan Tauschitz vermutet, dass Zanella der Vertragsverzicht durch "eine höhere, sechsstellige Abschlagszahlung" versüßt worden sei. Der Grüne Landessprecher Rolf Holub kündigte einen Antrag seiner Fraktion auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Landtages an, der "alle Geldflüsse rund um die Seebühne" aufklären solle.
(apa/red)