"Wollen 90 % der Österreicher erreichen": UPC nach Inode-Übernahme mit klarem Ziel

Plan soll bis zum Jahr 2010 verwirklicht worden sein Firma Inode, Marke und Verträge bleiben aufrecht

Der Kabel-TV-, Internet- und Telekom-Anbieter UPC Telekabel will nach der Übernahme des Internetproviders Inode in Österreich kräftig wachsen. Bis zu 2010 wolle das Unternehmen seine Reichweite auf 80 bis 90 Prozent aller österreichischen Haushalte ausdehnen, erklärte Telekabel-Österreich-Chef Thomas Hintze am Montag nach Bekanntgabe des Deals in einem Interview mit der APA. Außerdem steigt UPC mit der Übernahme auch in das Internet-Geschäft mit Business-Kunden ein.

Bisher nur in Wien, Wiener Neustadt, Baden, Graz, Klagenfurt und mit der im Oktober übernommenen Schweizer Cablecom auch in Vorarlberg vertreten, verdoppelt Telekabel seine Reichweite in Österreich mit der Inode-Übernahme bereits auf einen Schlag von 30 Prozent auf 60 Prozent aller österreichischen Haushalte. "Wir kommen jetzt auch dorthin, wo es kein Kabel mehr gibt", so Hintze. Im Business-Segment hatte UPC Telekabel bisher selbst nur Telefon-Kunden.

Zumindest Telefon und Internet will Telekabel künftig in ganz Österreich anbieten. Ob Telekabel - wie Inode bisher geplant hat - schon ab 2006 auch TV über Internet und entbündelte Telefon-Leitungen in ganz Österreich betreiben wird, lässt sich laut Hintze noch nicht abschätzen. Die Chancen des so gennanten IP-TV seien derzeit "noch nicht quantifizierbar".

Keine Änderung für bestehende Inode-Kunden
Für die bestehenden Inode-Kunden soll sich durch die Übernahme nichts ändern. Wer bei Inode einen Internet-DSL-Anschluss über die entbündelte Telefonleitung hat, wird den auch behalten und nicht auf Telekabel-Internet (Chello) umgestellt werden. Das Unternehmen Inode bleibt vorerst weiter bestehen, die Marke und die Kundenverträge solle nicht angetastet werden. "Das sind die Assets, die wir gekauft haben. Die werden wir sicher nicht vernichten", so Hintze.

Die bisherigen Geschäftsführer sollen dem Unternehmen noch zumindest bis Ende 2006 als Konsulenten erhalten bleiben. Ob auch sämtliche der knapp 300 Inode-Mitarbeiter übernommen werden, wollte Hintze vorerst nicht beantworten. Da selbst der UPC-Mutter-Konzern Liberty Global bisher ausschließlich im Kabelnetz-Bereich aktiv war und DSL und Telefon-Entbündelung für den Konzern ein gänzlich neues Betätigungsfeld darstellt, gilt ein größerer Mitarbeiterabbau in der Branche als unwahrscheinlich.

Telekabel-Chef: "Keine Marktbereinigung sondern Zusatzgeschäft"
Hintze hofft, dass Österreich nach dem Inode-Deal das Kompetenzzentrum für DSL im Liberty Global-Konzern werden könnte, dem nach eigenen Angaben größten Kabelnetz-Betreiber außerhalb der USA. Die Chancen dafür stünden nicht schlecht. Die Entscheidung, mit dem Konzern ausgerechnet in Österreich "DSL-Neuland" zu betreten, habe letztlich Konzernchef John Malone selbst getroffen, so Hintze.

Da es sich bei der Inode-Übernahme daher - anders als etwa bei der Übernahme des Mobilfunkers tele.ring durch den Konkurrent T-Mobile - nicht um eine Marktbereinigung, sondern um ein Zusatzgeschäft" handle, hoffe er auch, dass das Kartellgericht keine Auflagen erteilen werde, betonte der Telekabel-Chef - Zitat: "Wir wollen den Entbündelungsmarkt nicht einstellen, sondern weiter entwickeln." Der Deal soll noch heuer bei den Wettbewerbsbehörden angemeldet werden. Hintze hofft auf eine Entscheidung in sechs bis acht Wochen.
(apa)