Wolfram Pirchners Leben
mit der Angst

ORF-Moderator schrieb in dem Buch "Nur keine Panik" über seine Panaikattacken

Vor 20 Jahren hatte Wolfram Pirchner seine erste Panikattacke. In dem Buch "Nur keine Panik" erzählt der ORF-Moderator, wie es ihm gelungen ist, die Krankheit weitestgehend zu überwinden. Als Ratgeber will Pirchner die Neuerscheinung zwar nicht verstanden wissen, Betroffene können aber dennoch von den zahlreichen Tipps profitieren.

von Wolfram Pirchner © Bild: TvMedia/Ferrigato Roland

Pirchner erlitt die Panikattacke ausgerechnet, als er gerade live die Nachrichtensendung Zeit im Bild 1 moderierte. "Sie kam völlig ohne Vorzeichen, wie aus dem Nichts", erinnerte sich der Moderator. Plötzlich überfiel Pirchner eine Art Schwindel, den er aber nicht deuten konnte, einhergehend mit einem Schweißausbruch und Übelkeit. "Zusätzlich hatte ich das Gefühl, dass mich alle mit Argusaugen beobachten", erinnerte er sich.

Gefühl, todkrank zu sein

Irgendwie schaffte es Pirchner, die Sendung noch zu Ende zu moderieren, doch sein Zustand verschlechterte sich zunehmend. Die Attacken kamen bis zu zweimal am Tag, bald litt nicht nur das Berufs-, sondern auch das Privatleben des Moderators. Nach einem besonders schlimmen Anfall fuhr Pirchner - mit dem sicheren Gefühl, todkrank zu sein - ins AKH.

"Ich war also verrückt. Na bravo."

Dort wurde allerdings lediglich festgestellt, dass ihm körperlich nichts fehlt. Schließlich wurde aber ein junger Arzt auf die Symptome von Pirchner aufmerksam und kam zu einer eindeutigen Diagnose: Der Moderator litt unter Panikattacken. "Ich war also verrückt. Na bravo", so Pirchner. Der Mediziner riet dem Patienten, sich schleunigst professionelle Hilfe bei einem guten Therapeuten zu suchen. "Wenn der Leidensdruck so groß ist, dann machst Du das auch", sagte der Moderator.

"Alleine schafft man das nicht"

Tröstend war für Pirchner lediglich, dass er mit seiner Angststörung alles andere als alleine war. Rund jeder Dritte in Österreich erlebt im Laufe seines Lebens eine Panikattacke - wenn auch nicht immer in solcher Intensität. Oft wird die Erkrankung von den Betroffenen allerdings aus Scham verschwiegen. "Ich kann nur jedem raten, sich professionelle Hilfe zu suchen. Alleine schafft man das nicht", riet Pirchner.

Der Moderator machte seine Panikattacken überhaupt öffentlich. Während eines Interviews mit einer Betroffenen verriet er live im Fernsehen, ebenfalls unter Angstattacken zu leiden. Die Resonanz war überwältigend: "Ich bekam unzählige Briefe von Menschen, die mich fragten, was sie tun sollen", erzählte Pirchner. Im Laufe seiner eigenen Genesung absolvierte er daher auch eine Ausbildung zum Mentaltrainer.

Medikamente und Psychotherapie

Pirchners Heilung ging nicht von heute auf morgen. "Es war ein monatelanger Prozess", sagte der Moderator. Neben einer Behandlung mit Medikamenten suchte er die Hilfe einer Psychotherapeutin. Aber es war vor allem die Entscheidung, sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken, die ihm zurück ins Leben half. "Bewegung, richtige Ernährung, Licht, Ruhe - eigentlich lauter Sachen, von denen wir wissen, dass sie uns gut tun. Aber solange der Leidensdruck nicht hoch genug ist, sitzen wir lieber auf der Couch vor dem Fernseher und essen eine Packung Soletti", meinte der Moderator.

Völlig geheilt ist Pirchner übrigens auch nach 20 Jahren nicht, doch die Angst hat inzwischen ihren Schrecken verloren: "Ich habe vielleicht zweimal im Jahr eine Panikattacke, aber sie sind mir egal, sie sind ein körperliches Phänomen, das wieder vorbei geht."

Almathea Verlag Wolfram Pirchner "Nur keine Panik"
© Almathea Verlag

Pirchner, Wolfram "Nur keine Panik - Mein Weg zurück ins Leben"
Amalthea Verlag
ISBN: 978-385002-867-7
19,95 EUR

Kommentare

Helmut Svik
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wem interessierts was der schreibt oder schreiben hat lassen. verdient er zu wenig beim orf? das der nicht dicht hab ich mir schon länger gedacht.

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Dass der nicht dicht ist? So können nur Menschen reden, die noch nie in ihrem Leben eine Panikattacke hatten. Genau aufgrund ihrer Denkweise ziehen sich viele Menschen aufgrund psychischer Erkrankungen zurück ... ein bissale denken, bevor sie schreiben lieber Herr Svik.

Helmut Svik
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summer73 hab vielleicht mehr panikattacken gehabt als mir lieb war und bitte nicht so wichtig machen wie hr. Pircher. zurückziehen ist das richtige wort für sie.

Nicolay melden

Kann summer73 nur zustimmen. *kopfschüttel*

Lars2205 melden

ich denke so Randerscheiungen wie den ganz oben zitierenden gibt es in jeder Gesellschaft. Die meisten reagieren menschlich wenn sich jemand mit solchen Dingen outet. "Nicht ganz dicht" ist eine Wortschöpfung der frühen 50er, manche tun sich halt schwer mit Veränderungen. Vielleicht auch eine Art von Persönlichkeitsstörung...

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