Fußball WM 2014: Achtelfinale Deutschland-Algerien - Endstand: 2:1

Das DFB-Team geht als klarer Favorit in das Duell mit den "Wüstenfüchsen"

Deutschland steht im Achtelfinale der Fußball-WM 2014 gegen Algerien (im LIVE-Ticker auf NEWS.AT) in Porto Alegre vor einer vermeintlichen Pflichtaufgabe. Trainer Joachim Löw warnt aber vor einem "ganz schwer zu spielender Gegner mit großer Qualität." Die Algerier brennen ihrerseits auf Rache für die "Schande von Gijon" bei der Fußball-WM 1982 in Mexiko.

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Achtelfinale - Fußball WM 2014: Achtelfinale Deutschland-Algerien - Endstand: 2:1

"So trifft man sich wieder", titelte "La Liberte" nicht ohne Ironie vor dem historisch brisanten Duell."Algerien - Deutschland, wie sich alles wiederholt", schrieb "La Gazette du Fennec". 32 Jahre nach dem Nicht-Angriffspakt zwischen Deutschland und Österreich und dem Scheitern der goldenen algerischen Generation mit Idolen wie Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi holt die Geschichte die beiden ungleichen Achtelfinal-Kontrahenten wieder ein.

"Natürlich, es ist Deutschland. Sie sind die absoluten Favoriten", betonte Algeriens Trainer Vahid Halilhodzic. "Aber unsere Stärke ist der Teamgeist. Wir haben keinen Eto'o oder Drogba. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir wollen sie ärgern", kündigte der Bosnier in der "L'Equipe" an.

Algerien hofft auf "Heldentat"

"Es ist Raum für eine weitere Heldentat", sagte Kapitän Madjid Bougherra. "Deutschland ist Favorit. Wenn wir verlieren, wäre es logisch, aber wenn wir gewinnen, wäre es eine enorme Leistung", betonte der Verteidiger von Lekhwiya in Katar. Auch der neue Volksheld Islam Slimani, Schütze des Ausgleichs gegen Russland, will nicht in Ehrfurcht erstarren. "Es wird sehr, sehr schwer, aber am Ende ist es ein Fußballmatch. In 90 Minuten ist alles möglich", sagte der Stürmer von Sporting Lissabon.

Nur ein einziges Mal ist ein DFB-Team bei einer WM im Achtelfinale gescheitert. 1934 in Italien war gegen die Schweiz nach einem 1:1 im Wiederholungsspiel durch ein 2:4 Endstation. 80 Jahre später geht der dreimalige Champion selbstredend als klarer Favorit in das erste Alles-oder-nichts-Spiel in Brasilien.

Statistik spricht gegen Deutschland

Kaum zu glauben, dass die Statistik gegen die Deutschen spricht. Alle beiden bisher ausgetragenen Duelle mit Algerien hat man verloren: 1982 gab es bei der WM in Spanien ein 1:2, auch wenn die Nordafrikaner kurz darauf dank der "Schande von Gijon" die Heimreise antreten mussten. Zuvor verlor man 1964 einen Test in Algier 0:2. Algerien ist das einzige Land, gegen das die DFB-Auswahl mehr als einmal gespielt und dabei nie gewonnen hat.

"Wenn jemand glaubt, man hat es im Achtelfinale mit einem vermeintlich leichten Gegner zu tun und kann den Fokus schon ein bisschen auf die nächste Runde richten, begeht er einen schweren Fehler", mahnte Löw vor Algerien, das sich in der relativ leichten Gruppe H gegen Belgien (1:2), Südkorea (4:2) und Russland (1:1) achtbar schlug und durch seinen effizienten Konterfußball immerhin sechs Tore schoss.

Vor dem dritten Duell mit Algerien, das nach drei Spielen im heißeren Norden nun bei erwarteten 16 Grad zur Anstoß-Ortszeit über die Bühne gehen wird, gab sich Löw aber optimistisch. Trotz vieler Personalsorgen in der WM-Saison, einer schwierigen Vorbereitung und einigen Wacklern gegen Ghana sieht er sich bestätigt, dass sein aktuelles Team auch unter den komplizierten Bedingungen in Südamerika in den Titelkampf eingreifen kann. "Wir gehen in diese Spiele mit großem Selbstbewusstsein", erklärte der 54-Jährige.

Löw: WM ist "Marathon, nicht Sprint"

"Viel Licht, aber auch Schatten" bei zwei Siegen und einem Remis in der Gruppe stufte Löw als völlig normal ein. "Ein WM-Turnier ist ein Marathon und kein 100-Meter-Sprint. Ich habe schon einige Teams erlebt, da war nach einer guten Vorrunde im vierten Spiel Schluss", sagte der Chefcoach. "Die Mannschaft muss im Laufe des Turniers steigerungsfähig sein. Das ist die große Kunst", meinte Löw.

Auch Philipp Lahm betonte, dass derzeit alles nach Plan laufe. "Einige Mitfavoriten sind schon ausgeschieden, deswegen ist es absolut positiv", sagte der Kapitän. Im Viertelfinale würde das DFB-Team als Achtelfinalsieger auf Frankreich oder Nigeria treffen. Mit dem Erreichen der besten acht würden erstmals auch Prämien fällig. 50.000 Euro pro Mann kassieren Lahm und Co. für ein Weiterkommen. 300.000 würde der DFB für den Titel locker machen.

Personell muss Löw, dem Lukas Podolski (Zerrung) fehlt, u.a. die Frage klären, ob Bastian Schweinsteiger neuerlich in der Mittelfeldzentrale spielt, oder Sami Khedira wieder in selbige zurückkehrt. Löw kündigte eine "Bauchentscheidung" an.

Live-Übertragung und Live-Stream

Das Spiel Deutschland gegen Algerien wird in Österreich vom ORF übertragen. In seiner TVthek bietet der ORF Live-Streams zu allen Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien an.

Auch das ZDF bietet in seiner Mediathek Live-Streams von allen Spielen der Fußball-WM 2014 an.

Die Fußball-Fans aus der Schweiz werden vom SRF online mit Live-Bildern versorgt.

PLUS: Deutschland gegen Algerien im LIVE-Ticker auf NEWS.AT!

Mögliche Aufstellungen

Deutschland - Algerien (Montag, 22.00 Uhr MESZ, Porto Alegre, Stadion Beira Rio, SR Sandro Ricci/BRA)

Deutschland : 1 Neuer - 20 Boateng, 5 Hummels, 17 Mertesacker, 4 Höwedes - 7 Schweinsteiger, 16 Lahm, 18 Kroos - 8 Özil, 13 Müller, 19 Götze

Ersatz : 12 Zieler, 22 Weidenfeller - 2 Großkreutz, 3 Ginter, 15 Durm, 21 Mustafi, 6 Khedira, 14 Draxler, 23 Kramer, 9 Schürrle, 11 Klose

Es fehlt : 10 Podolski (Muskelzerrung)

Algerien : 23 Mbolhi - 20 Mandi, 4 Belkalem, 5 Halliche, 6 Mesbah - 12 Medjani, 14 Bentaleb - 10 Feghouli, 11 Brahimi, 18 Djabou - 13 Slimani

Ersatz : 1 Si Mohamed, 16 Zemmamouche - 3 Ghoulam, 2 Bougherra, 17 Cadamuro, 22 Mostefa, 7 Yebda, 8 Lacen, 9 Ghilas, 19 Taider, 15 Soudani, 21 Mahrez

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