Tauwetter lässt aufatmen:
Sperren werden aufgehoben

Wärmere Temperaturen lassen Einsatzkräfte jubeln - Steiermark behebt grobe Schäden

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Wetter - Tauwetter lässt aufatmen:
Sperren werden aufgehoben

Tagelang hatten die Einsatzkräfte trotz der Gefahr unter der Eislast umstürzender Bäume und herabfallender Äste ihre Aufgaben erfüllt und den Eingeschlossenen Hilfe geleistet. Bei den Arbeiten gab es keinen Personenschaden, betonte Reismüller. Ein Bewohner war von der Rettung ins Spital gebracht worden, nachdem er sich bei einem Sturz im Hof eine blutende Wunde zugezogen hatte.

Durch umgefallene Bäume wurden Zäune in Mitleidenschaft gezogen und eine Jalousie beschädigt. Häuser blieben nach bisherigen Informationen von schwereren Schäden verschont. Das Schadensausmaß durch Eisbruch im Wald ließ sich vorerst nicht abschätzen.

Etwaige Notfälle werden nun wieder nach dem herkömmlichen System über den Notruf abgewickelt. Die Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Neustift an der Rosalia ist in der Nacht nicht mehr besetzt. Gefahrenstellen an der L223 wurden beseitigt. An der Landesstraße repariert die Energie Burgenland kommende Woche noch eine Stromleitung, schilderte Reismüller. Dabei werde aber nur mehr eine Fahrbahn abgesperrt: "Die Straße bleibt frei."

Aufarbeitung von Schäden in der Steiermark

Eine leichte Erwärmung hat für Entspannung nach dem Eisregen in der Ost- und Weststeiermark gesorgt. In der Nacht auf Freitag und in den Morgenstunden konnten die Monteure mehr und mehr der ursprünglich über 2.200 Schadstellen aufarbeiten. Laut Urs Harnik-Lauris von der Energie Steiermark waren am frühen Freitagvormittag noch etwa 500 Haushalte ohne Strom, vor allem in der Weststeiermark.

Durch die Wetterbesserung habe man die Störstellen besser erreichen können, sagte Harnik zur APA. Im Vergleich zu der schlimmen Nacht zuvor seien nur etwa 100 Schäden dazugekommen. Man gehe davon aus, dass die Monteurstrupps der Energie Steiermark und der Energienetze Steiermark das meiste im Laufe des Tages beheben werden können. Die Monteure würden allerdings über das ganze Wochenende im Einsatz sein, da bisherige Provisorien - Umleitungen, Versorgung durch Notstromaggregate - in den Normalzustand versetzt werden müssten. Rund 75 Trafostationen seien derzeit nicht im Betrieb, fast ausschließlich in den höheren Lagen der Weststeiermark wie um die Koralm oder um Schwanberg im Bezirk Deutschlandsberg.

Entspannung im Waldviertel

Im Waldviertel ist nach tagelanger "Eiszeit" am Freitag deutliche Entspannung eingetreten. Ab dem frühen Nachmittag sollten im Bezirk Zwettl alle Straßen wieder befahrbar sein, sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger auf Anfrage. Es habe Tauwetter eingesetzt. Eis gab es noch in den höher gelegenen Gemeinden Gutenbrunn (858 Meter) und Bärnkopf (968 Meter).

Laut Resperger dauerten die Aufräumarbeiten am Freitag an. Umgestürzte Bäume waren bereits beseitigt, auch mit Schneepflügen wurde Astwerk von den Straßen entfernt. 50 Familien im Bezirk Zwettl wurden weiterhin von zehn Großstromgeneratoren versorgt.

1.200 Feuerwehrleute im Einsatz

Seitens der Feuerwehr waren seit der Nacht auf vergangenen Samstag etwa 1.200 Mann im Waldviertel aufgeboten. Sie absolvierten 1.400 Einsätze, resümierte Resperger. Im Bezirk Zwettl sollte die Alarmbereitschaft in den Nachmittagsstunden aufgehoben werden.

Tauwetter herrschte dem Sprecher zufolge auf der Hohen Wand (Bezirk Wiener Neustadt), wo sich somit ebenfalls Entspannung abzeichnete. Für 16.00 Uhr war eine weitere Sitzung des Krisenstabes angesetzt. Spätestens am Samstag sollten die Feuerwehren "mit Kränen und Motorsägen anrücken", um die Hohe Wand Straße (L4188) und Zufahrtswege zu den Häusern freizumachen. 37 Menschen waren trotz der prekären Situation in ihren Heimen geblieben.

Resperger zog am Freitag auch Vergleiche: Mit Generatoren sei in sechs Tagen "Eiszeit" so viel Strom erzeugt worden, "wie Mistelbach in 24 Stunden für 11.000 Einwohner benötigt". Eine vierköpfige Familie könnte lebenslang versorgt werden.

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