Wilfried Haslauer kann Partei einigen:
Aber kein Rezept gegen Gabi Burgstaller

Das Porträt des Landespolitikers der Volkspartei Sohn des populären Ex-Landeshauptmannes

Wilfried Haslauer kann Partei einigen:
Aber kein Rezept gegen Gabi Burgstaller

Zwar ging Haslauer mit dem offiziellen Ziel in die Wahl, der ÖVP den 2004 verlorenen Landeshauptmann zurückzuerobern, doch wie das erreicht werden sollte blieb unklar: Scharfe Attacken auf die populäre Landeshauptfrau konnte sich Haslauer nicht leisten (zumal man gerade fünf Jahre lang gemeinsam regiert hatte). Und auf den von der SPÖ inszenierten Persönlichkeitswahlkampf konnte er ebenfalls nicht einsteigen - zu weit lag Burgstaller in den abgefragten Sympathiewerten vorne, zu sehr haftete ihm selbst das Image des spröden Juristen an.

Hang zu Selbstironie
Dabei gilt Haslauer als eloquent und humorvoll mit einem Hang zur Selbstironie. Mit Begeisterung erzählte der VP-Frontmann im Wahlkampf beispielsweise von einem zufälligen Treffen mit einem ehemaligen Anwaltskollegen beim Zettelverteilen um 7.00 Uhr morgens. Haslauer streckte dem Kollegen einen Wahlprospekt entgegen, der antwortete mit einem verschmitzten: "Na, Herr Kollege, Sie haben es sich ja nicht verbessert."

Tatsächlich dürfte die Politik für Haslauer ein finanzielles Minusgeschäft sein, musste er nach dem Wechsel in die Landesregierung doch die Beteiligung an seiner gut gehenden Salzburger Anwaltskanzlei ruhend stellen. Trotzdem kündigte er an, in der Politik bleiben zu wollen, auch wenn seine ÖVP dank leichter Stimmenverluste ihr historisch schlechtestes Ergebnis einfuhr.

Holpriger Einstieg
Schon Haslauers Einstieg in die Politik im Jänner 2004 verlief holprig: Um die absehbare Niederlage gegen Burgstallers SPÖ im letzten Moment noch zu verhindern, präsentierte der damalige ÖVP-Chef und Landeshauptmann Franz Schausberger den Juristen mit dem prominenten Namen im Jänner 2004 als seinen Wunschnachfolger. Doch Schausbergers Imagewerte waren im Keller, die ÖVP intern zerstritten und die mitten im Wahlkampf errichtete Doppelspitze konnte den roten Erdrutschsieg nicht mehr verhindern.

Obwohl die Berufung Haslauers für die Öffentlichkeit überraschend kam, galt der Anwalt in der Partei schon länger als Personalreserve. Aus der Parteipolitik hielt sich der am 3. Mai 1956 geborene Haslauer allerdings lange heraus und startete nach seinem Jus-Studium in Salzburg und Wien 1985 eine Anwaltskanzlei, die er zuletzt gemeinsam mit vier Partnern betrieb. Als Kurator im ÖVP-Thinktank "Seebrunner Kreis" und als Präsident der nach seinem Vater benannten "Wilfried-Haslauer-Bibliothek" war er in der ÖVP aber bestens vernetzt.

Zurückhaltung bei Bund
Bundespolitisch agierte Haslauer bisher zurückhaltend. Einzig im vorigen November, als die steirische ÖVP gegen die Neuauflage der Großen Koalition in Wien mobilisierte und Neo-Parteichef Josef Pröll massiv unter Druck setzte, ließ er mit einer scharfen Warnung aufhorchen: "Wenn das in dem Ausmaß so weitergeht, dass die Landesorganisationen nur im Hinblick auf Wahlbefindlichkeiten agieren, dann ist die ÖVP auf Dauer nicht überlebensfähig."

Haslauer ist in zweiter Ehe mit Susan verheiratet und hat drei Kinder: Elisabeth (21), Marie-Theres (20) und Wilfried (3).
(apa/red)