Wiener Trinkwasser "relativ sicher"

Forscher untersuchten Faktoren, die Belastung mit Nano-Partikel beeinflussen

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Winzige Teilchen mit einer Größe von einem Millionstel bis einem Zehntausendstel Millimeter werden vermehrt produziert und in immer mehr Produkten des täglichen Gebrauchs verwendet, etwa Kosmetika oder Kleidung. So können sie auch wieder in die Umwelt gelangen. Auch wenn Studien auf Gefahren hinweisen, weil die Nano-Teilchen leicht in Haut und Zellen eindringen können, gibt es noch viele offene Fragen. Die OECD hat daher kürzlich eine bessere Untersuchung der möglichen Risiken von Nanomaterialien gefordert.

Thilo Hofmann vom Department für Umweltgeowissenschaften der Universität Wien hat mit Kollegen in einer global angelegten Studie die Sicherheit von Wasseraufbereitungsanlagen untersucht und die Ergebnisse im Fachjournal "Water Research" veröffentlicht. Sie wollten dabei herausfinden, wie viele dieser Teilchen in welcher Region letztendlich im Trinkwasser bleiben.

Abhängig ist dies einerseits von den Wegen, die das Wasser bis zum Wasserwerk nimmt, andererseits von den Methoden der Wasseraufbereitung. Bei der Trinkwasser-Gewinnung aus Oberflächengewässern betonen die Forscher, dass sich Nano- und andere Partikel zum Teil im Sediment eines Gewässers absetzen, es aber nicht wie Grund- und Quellwasser durch Gesteinsschichten gefiltert wurde.

Kritisch sehen die Wissenschafter die in vielen Ländern geübte Praxis, Klärschlamm als Düngemittel auf Felder auszubringen. "Zunächst ausgefilterte Nano-Partikel können so zurück in den Boden gelangen", so Hofmann. Bei der Aufbereitung kommt es darauf an, ob das Trinkwasser nur mit Chlor desinfiziert wird oder aufwändige Filtrierungs- und Reinigungsmethoden verwendet werden.

Erwartungsgemäß fällt das Fazit der Forschung aus: Je geringer die ursprüngliche Belastung und je besser die Filterung des Wassers, desto weniger Nano-Partikel landen im Trinkwasser. Aber auch eine längere Verweildauer in Gesteinssedimenten des Bodens ist keine Garantie, denn verschiedene Gesteinsschichten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Nano-Partikel zurückzuhalten.

So filtert laut der Uni das Karstgestein, aus dem das Wiener Trinkwasser stammt, verhältnismäßig wenige Nano-Teilchen aus dem Wasser. Dafür würden sich die Regionen, in denen das Wiener Wasser entnommen wird, durch guten Naturschutz und das Fehlen intensiver Landwirtschaft auszeichnen, heißt es in der Aussendung.

(S E R V I C E - Internet: http://dx.doi.org/10.1016/j.watres.2016.03.038)

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