Wiener Spitäler werden umstrukturiert: Neues Krankenhaus in Floridsdorf bis 2011!

Semmelweis-Klinik & Orthopädie Gersthof geschlossen Preyer'sches Kinderspital wandert ins SMZ Süd

Brauner will damit den demographischen Veränderungen in der Bundeshauptstadt Rechnung tragen: "Die interne Verteilung in Wien passt nicht." Im Wiener Durchschnitt gibt es nämlich 7,39 Betten pro Tausend Einwohner, im Nordosten aber nur 3,99. Gerade in den Bezirken 2, 21 und 22 sei aber der Bevölkerungszuwachs am stärksten.

Das neue Spital soll über Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Orthopädie verfügen. Nach 2011 könnte eine zweite Ausbaustufe mit weiteren 250 bis 300 Betten entstehen. Finanzieren will Brauner das Krankenhaus unter Einbindung privater Partner. In die ambulante Versorgung sollen die niedergelassenen Ärzte in Kooperation mit der Wiener Ärztekammer eingebunden werden.

Kosten: 250 bis 300 Mio. Euro
Die Errichtung des neuen Wiener Krankenhauses Nord wird 250 bis 300 Mio. Euro kosten, sagte Gesundheits- und Sozialstadträtin Renate Brauner (S) am Freitag am Rande der SP-Klubtagung in Rust. Wo genau es in Floridsdorf errichtet wird, ist noch offen. Das Heeresspital sei einer der möglichen Standorte, so die Stadträtin. Das alte Krankenhaus Floridsdorf könnte in ein Geriatriezentrum umgewandelt werden.

Die Stadt sucht nun einen privaten Partner, der sowohl die Finanzierung, als auch die Errichtung des Spitals möglich machen soll. Geld sparen will man unter anderem durch so genannte Bereitstellungsverträge, durch die nicht alle Anschaffungen für das Spital auf einmal getätigt werden müssten. Auch Leasing-Varianten sind im Gespräch.

Semmelweis-Klinik & Orthopädie Gersthof geschlossen
Die Semmelweis-Klinik und das Orthopädische Spital in Gersthof, die ab 2011 in dem neuen Spital aufgehen sollen, werden bis zu diesem Zeitpunkt in Betrieb bleiben, versicherte Brauner. Danach sollen die Immobilien lukrativ verwertet werden. Brauner betonte, dass sie die Spitalspläne aus dem politischen Streit heraushalten wolle. Es werde daher intensive Kontakte mit der Rathaus-Opposition, den Bezirken und auch den Spitalsmitarbeitern geben.

Wilhelm Marhold, der neue Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) versicherte, dass die Umstrukturierung nicht bedeute, dass in den beiden Spezial-Spitälern schlechte Medizin gemacht worden sei: "Aber die Aufrechterhaltung der Infrastruktur dort ist enorm teuer im Vergleich zu einem Schwerpunktkrankenhaus."

Die in der Semmelweis-Klinik praktizierte sanfte Geburt sei ein "kleiner Diamant der Gesundheitsversorgung" und werde auf jeden Fall am neuen Standort erhalten bleiben, betonte er. Nebenbei gab er für die kommenden Jahre eine Standort-Garantie für das Kaiserin-Elisabeth-Spital im 15. Bezirk ab.

Das neue Krankenhaus Nord soll im Endausbau mit rund 750 Betten ungefähr genauso groß sein wie die Rudolfstiftung. Marhold: "Es hat sich international herausgestellt, dass das eine Größe ist, die von der Frequenz die Qualität sichert, die aber gleichzeitig überschaubar ist."

Preyer'sches Kinderspital wandert ins SMZ Süd
Bereits vor 2011 soll das Preyer'sche Kinderspital in ein Mutter-Kind-Zentrum im Kaiser-Franz-Josef-Spital übersiedeln. Laut Experten könnte in zwei Jahren mit dem 37 Mio. Euro teuren Neubau begonnen werden. Brauner wünscht sich - wenn möglich - eine noch raschere Umsetzung. Der Bau eines Schwesternheims soll weitere fünf Mio. Euro kosten. (apa/red)